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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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fuhr Noal fort. »Vielleicht werden Ihnen dann die seltsamen Umstände des Überfalls klar, denn ich verstehe sie ganz und gar nicht. Ein Einbruchdiebstahl und nichts gestohlen? In diesem Haus? Mein Gott, die Türgriffe allein sind ein kleines Vermögen wert.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist mir schleierhaft! Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Ramsey starrte auf das Päckchen. War etwas über Tess darin? Er glaubte zu wissen, dass ein Rothmere keine Gendarmerie einschalten würde, wenn er das vermeiden konnte. Der Detektiv
    hatte ihm bereits gesagt, dass ungelöste Fälle der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren.
    Noal trat ans Wohnzimmerfenster und starrte mit blauen Augen hinaus. »Wollen Sie über die andere Sache noch etwas wissen?«
    »Ja, gewiss.« Ramsey erhob sich, plötzlich angespannt.
    »Da ist seit zwölf Jahren nichts dokumentiert.«
    Ramsey murmelte einen Fluch und starrte dann durchdringend auf Noals Profil. »Mein Gott, wie haben Sie das so schnell herausgefunden?« Ramsey hatte ihn erst an diesem Morgen darum gebeten, Nachforschungen anzustellen.
    »Das habe ich schon einmal gemacht«, erwiderte Noal leise und wandte den Blick wieder Ram zu. Zu gern hätte er gewusst, warum er diese Information haben wollte, aber sein Berufsethos verbot es ihm zu fragen.
    »Für wen?«
    Noals Miene wurde abweisend. Ohne eine Erklärung abzugeben, ging er zur Haustür. Doch als er stehen blieb, um Ramsey die Hand zu geben, war ihm klar, dass der Mann die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen würde.
    »Haben Sie bemerkt, dass da drüben auf der anderen Straßenseite ein Reporter mit einer Weitsichtkamera auf dem Baum sitzt?«
    »Zumindest hat er sich meinem Wunsch gefügt, das Grundstück nicht zu betreten.«
    »Von dort drüben kann er nichts erkennen«, erklang eine Stimme hinter ihnen. Beide Männer drehten sich um, als Penelope in die Diele trat. »Zu viele Bäume«, setzte sie hinzu und nahm den schlanken blonden Mann an Ramseys Seite ins Visier. »Noal?«
    »Hallo, Penelope. Sein anerkennender Blick erfasste ihre näher kommende Gestalt. Meine Güte, sie sah gut aus in dem eng anliegenden, ärmellosen Kleid, das von Eleganz zeugte und ihre langen Beine zur Geltung brachte.
    »Es ist schon eine Weile her.«
    »Ja, viel zu lang«, murmelte er.
    Wachsam blickte sie zu Ramsey hinüber. Ohne mit der Wimper zu zucken, begegnete er ihrem Blick. Trotz der Eifersucht, die ihn siedend heiß durchfuhr, blieb sein Gesichtsausdruck regungslos. Die beiden verband mehr als das Geschäftliche, wenn er danach ging, wie Noal sie ansah. Am liebsten hätte Ramsey den Mann gefeuert, aber er hielt seine Gefühle wohlweislich im Zaum.
    Noal blickte Ramsey an, nickte ihm zu und sah dann wieder zu Penelope hinüber. »Pass auf dich auf, meine Fee«, sagte er und
    ging.
    Penelope seufzte leicht, beinahe verträumt. Um Ramseys Selbstbeherrschung war es geschehen. Er knallte die Tür so laut zu, dass Penny zusammenzuckte.
    Über den kleinen Flur hinweg sah er sie unverwandt an, zwei Meter Entfernung kamen ihm vor wie Meilen.
    Drei Tage lang hatte sie ihn nicht gesehen. Nein, verbesserte sie sich. Zwar war sie ihm nicht sehr nahe gewesen, aber gesehen hatte sie ihn. Wie er bei Hank Fahrstunden nahm, wie er vom Ende des Stegs ins Meer hinausschwamm und mit dem Gärtner zusammen Büsche pflanzte. Aber kein einziges Mal hatte er mit ihr gesprochen. Und wenn sie nach seinem Gesichtsausdruck ging, war er nicht erfreut, sie zu jetzt zu sehen. Es schien, als habe er eine Linie in den Staub gezogen, die sie nicht überschreiten sollte. Er lebte zwar in ihrem Haus, aber nicht mit ihr zusammen. So wie er sich mit ihr im Bett vergnügt hatte, sie aber nicht liebte. Sie fühlte sich elend, wünschte sich, dass er etwas sagen würde, herumschrie, tobte, irgendetwas tat, um diese grauenhafte Stille zu durchbrechen. Aber er würde um keinen Preis etwas sagen.
    Ram verzehrte sich innerlich nach ihr, seine Fantasie ging mit ihm durch, seine Augen dürsteten nach ihrem Anblick. Dunkle, unergründliche Augen sogen ihre Erscheinung auf, ihre üppigen Kurven, deren Reiz durch das schwarze Kleid noch erhöht wurde. Er war wie ein verhungernder Mann. Mein Gott, er würde sich niemals daran gewöhnen, dass Frauen sich so leicht bekleidet in der Öffentlichkeit zeigten. Er sehnte sich danach, sie in den Armen zu halten, Frieden mit ihr zu schließen. Doch sein verletzter Stolz und die Begegnung mit dem Detektiv vernebelten seinen Verstand, und er

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