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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zuckte zusammen und taumelte zurück.
    »Himmelherrgott, ein bisschen zu sehr aufgedreht heute?«
    Ram sah ihn mit unbewegter Miene an.
    »Tut mir Leid. Ich heiße Jake, und ich könnte Hilfe gebrauchen, wenn’s Ihnen nichts ausmacht.«
    Der junge blonde Mann, der wohl noch nicht die zwanzig überschritten hatte, zeigte nach hinten auf einen offen stehenden Lastwagen, der mit Kisten beladen war. Ram warf einen Blick in das Lagerhaus, dann auf den jungen Burschen. Er nickte, sprang auf die Ladefläche, hob die Kisten hoch und stapelte sie in einem kleinen Ziegelbau. Jedes Mal, wenn er an der Tür vorbeiging, blickte er hinein, um sich zu versichern, dass Penny noch heil und gesund war.
    Das bemerkte Jake.
    »Sie sieht anders aus, nicht wahr?«, flüsterte er, während Ram einen kurzen Blick zur Seite warf und die Kiste anders fasste.
    »Wie kommt es, dass man sie nicht erkennt?«
    Jake zuckte mit den Schultern, während er neben Ramsey zu dem Vorratsbau ging. »Einige erkennen sie schon, vermute ich. Aber die meisten Leute hier haben nicht genügend Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen, geschweige denn, dass sie zehn Dollar fürs Kino ausgeben könnten.« Sie stellten die Kisten ab und machten kehrt, um noch weitere zu holen. »Jeder weiß, dass sie nicht herkommt, weil sie der Star sein will, und bewahrt deshalb Stillschweigen über ihre Identität. So eine Art Familiengeheimnis.«
    »Ist sie oft hier?«
    »Ja, schon. So drei, vier Mal die Woche.« Jake griff sich eine Kiste und riss die Augen auf, als Ramsey drei auf einmal hochhob, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben. »Und sie lässt auch bei der Presse nichts über diese Einrichtung verlauten. Sie sagt, dass die Leute hier ihre Würde bewahren müssen. Verrate sie also nicht, sonst wird sie ganz schön sauer.«
    Verrückt, dachte er. Es bedeutete für sie eine große Anstrengung, ihre Verbindung zu dieser Einrichtung geheim zu halten. »Wohnst du hier, Bursche?«
    »Nicht mehr«, sagte er stolz. »Ihre Stiftung hat mir ein Stipendium gewährt, und jetzt bin ich am College. Aber ich komme immer wieder her, um auszuhelfen.«
    »Sie finanziert das hier?« Ram machte eine Bewegung, die das Lagerhaus und seine Besucher umfasste.
    »Ja, sagte Jake vorsichtig und bemerkte Ramseys Schock. »Mensch, von welchem Planeten kommst du denn?«
    Als sie mit dem Entladen fertig waren, klopfte Jake an den
    Laster, der daraufhin davonrollte. Er warf ein paar Münzen in den Getränkeautomaten und zog zwei kalte Limonaden. »Willst du sie kennen lernen?«
    Ramsey trank die Limonade in einem Zug aus und genoss dabei das prickelnde Gefühl auf der Zunge. »Nein.« Er drückte die Dose zusammen und warf sie in einen Eimer, der für Metallabfall vorgesehen war. »Ich kenne sie.«
    »Nicht so gut, wie du gedacht hast, was?« Jake lachte leise.
    Ram verzog die Lippen und machte ein mürrisches Gesicht. »Offenbar nicht.«
    Als der Bursche sich bedankt und ihm einen guten Tag gewünscht hatte, ehe er nach drinnen ging, stellte sich Ramsey neben den Eingang und verbrachte den Rest des Morgens damit, die Frau zu bewachen, die er anbetete und die er jetzt von einer ganz anderen Seite kennen gelernt hatte.
    Penny stieß einen Schrei aus, als sie sich auf dem Fahrersitz niederließ und Ramsey neben sich entdeckte. Ihr erster Impuls war, ihn so lange zu verprügeln, bis ihre Furcht sich gelegt hatte, doch dann ergriff sie das Steuer.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Wichtig ist allein, dass ich dich gefunden habe.« Er blickte sie scharf an. »Und dass du wohlauf bist.«
    »Hier war ich nie in Gefahr. Mein Gott, kannst du das nicht verstehen?« Dies hier war ein Bereich ihres Lebens, den sie nicht mit ihm teilen wollte, jedenfalls nicht sofort. »Wenn ich gewollt hätte, dass du mitkommst, hätte ich es dir gesagt.« Aber wenn du ihn willst, solltest du es ihm sagen, meldete sich eine energische Stimme.
    Tief getroffen beugte er sich vor und sah ihr ins Gesicht. Mit tiefer Stimme unterbrach er ihre Wut. »Meggie und Hank waren außer sich vor Sorge um dich.« Ihre gereizte Trotzhaltung schwand, und er war froh, dass sie zumindest eine Spur des Bedauerns zeigte. »Dann musst du eben die Konsequenzen in Würde tragen, Mädchen, denn deine unüberlegten Handlungen haben dir einen persönlichen Beschützer eingebracht.« Er lehnte sich zurück. »Bring das Biest auf Trab!« Er deutete auf das Armaturenbrett, und sie drehte den Zündschlüssel. »Wo immer du hingehst, da gehe ich auch

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