Der Fremde aus dem Meer
hatte, lange zurück, bis er schließlich sagte: »Ich wette, dass es nicht dein Schädel ist, den sie auf aufgespießt sehen will.« Er ließ sich in dem Sessel gegenüber nieder und sah Ramsey in die Augen. »Also, wo willst du anfangen?«
Maxwell betrachtete die Mayonnaise, die aus seinem Burger tropfte, als wären auf dem Teller darunter NATO-Geheimakten. »Soll das ein Geschäft mit Informationen werden, Lieutenant Mathers?« Er sprach den Namen so laut aus, dass er einige seltsame Blicke auf sich zog.
Wenn der Bursche nicht hatte auffallen wollen, so hatte er das gerade verdorben.
»Beantworte die Frage.«
Maxwell blickte auf und sah den Detective aus scharfen Augen abschätzend an.
»Hat er ein Verbrechen begangen?«
»Er hat eine Waffe gegen Sie gezogen.«
»Ich habe nicht auf einer Verfolgung bestanden, und außerdem war das auf den Bahamas. Da können doch ihre Gerichte gar nichts machen.«
»Hör mal, Maxwell.« Pete Mathers beugte sich über den Tisch. »Du Hungerleider bist dort weggegangen und bist jetzt hier. Ich will wissen, was läuft, und ich will ein paar von den Fotos, die du hast.«
Maxwell bedachte ihn mit einem herablassenden Schmunzeln. Er brauchte einen Gerichtsbeschluss, um an seine Fotos zu kommen. Doch Max wusste, dass es klug war, bei der örtlichen Polizei gut angeschrieben zu sein, und seine Besorgnis stammte von O’Keefe selber. Er mochte den Kerl. Egal, wie gut er sich auch in den Bäumen versteckte oder sich verkleidete, O’Keefe durchschaute die Sache. Er grüßte den Baum oder kletterte zu ihm hinauf, um ihm Gesellschaft zu leisten, anstatt ihn unsanft herunterzuschütteln. Einmal hatte er sich unter den Baum gestellt und sehr ruhig gegen die Rinde gesprochen und gefragt, ob das Ausspähen seiner täglichen Gewohnheiten einen Mann nicht durstig mache. Dann hatte er ihm ein Bier angeboten.
»Machen Sie doch den Beobachter. Dann werden Sie dasselbe sehen wie ich.« Jetzt lag Hochspannung in der Luft, dachte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu.
Mathers wollte dem Mann schon über den Tisch am Hemdkragen packen, als er sich daran erinnerte, für wen er arbeitete.
Max sah die Bewegung im Ansatz und hatte sich schon außer Reichweite gebracht.
»Das Anwesen ist mit so viel Waffen bestückt wie ein Gefängnis.«
»Was?«
»Herrgott! Sind Sie taub oder dumm? Gott stehe der Stadt bei.« Er hob den Kopf und starrte vor sich hin. Er hatte das Gefühl, als verrate er einen alten Freund. »Jemand ist auf das Grundstück gelangt. Nein, ich habe nichts gesehen. Nur einen ziemlichen Aufruhr«, sagte Max, als er sah, wie aufgeregt Mathers war. »Aber er hat noch mehr Wachleute angeheuert und sie im Inneren eingesperrt.«
»Woher wissen Sie, dass er sie angeheuert hat?«
»Weil ... also ... sie tun nichts ohne seine Zustimmung. Nicht einmal der Briefträger darf rein.«
»Das kann ihr ja egal sein. Sie liebt die Abgeschlossenheit ihres Privatlebens.«
Aber es machte ihr etwas aus, dachte Max, denn er hatte gerade gestern gesehen, wie O’Keefe sie davon abgehalten hatte, das Grundstück zu verlassen. Sie war wütend geworden und schien sich wie ein eingesperrtes Tier zu fühlen, das ganz langsam wahnsinnig wurde. Aber das würde er Mathers nicht erzählen.
»Was hat er sonst noch vor?«
»Vielleicht will er das verdammte ganze Land unter seine Fuchtel bringen«, schnappte Max sarkastisch. »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Fragen Sie ihn doch selbst, Lieutenant. Ich mache doch nicht Ihre Arbeit für Sie.« Max warf seinen Burger auf den Teller zurück, stand auf und verließ den Schnellimbiss.
Eine halbe Stunde später parkte Mathers vor der Villa von Penelope Hamilton. Der Bursche hatte Recht, das musste er zugeben. Mathers notierte sich die Nummer jedes Wagens, dem es gelang hineinzukommen. Es waren nicht viele. Mathers fragte sich, wer wohl schon wieder ihr Leben bedrohte. Und warum Ramsey nicht das Polizeirevier anrief und darüber berichtete. Als ob du diese Art Hilfe angeboten hättest!
Als es an seinem Wagenfenster klopfte, krampfte sich sein Magen zusammen, und er riss den Kopf herum. Zwischen den Armen hindurch, die er auf das Dach gestützt hatte, starrte Ramsey O’Keefe auf ihn herab. Mathers rollte das Fenster herunter und tat sein Bestes, um seinem Blick eine gewisse Schärfe zu verleihen, obwohl er wusste, dass sein Gesicht flammendrot war.
»Solltet Ihr nicht unterwegs sein und nach jenen Schurken suchen, die meine Herrin letzte
Weitere Kostenlose Bücher