Der Fremde aus dem Meer
hat.«
Penny versuchte, der Panik Herr zu werden. Spürte er ihr nach? »Das mit Tess’ Familie kann ich verstehen, aber die Rothmeres?« Sie warf erneut einen Blick in den Rückspiegel. Immer noch da. Der mitternachtsblaue Mercedes mit den dunkel getönten Scheiben, der ihr bekannt vorkam.
»Ich glaube, Tess hat mir einen der gestohlenen Diamanten geschenkt, Penelope.«
»Mensch, das ist wirklich eine Neuigkeit, Ramsey.« Er warf ihr diesen unverschämten Du-warst-ja-vorher-nicht-interessiert-Blick zu. »Und?«
»Ich glaube, Rothmere weiß, dass ich ihn habe, oder besser gesagt, dass wir ihn haben.« Ram verwünschte sich selbst, dass er das blöde Ding hatte schätzen lassen und damit alle Welt auf seine Existenz hingewiesen hatte.
»Oh, Gott!« Ihr Blick schoss nacheinander in alle Spiegel. Ein ungutes Gefühl verstärkte ihre Panik. Wann war der Verfolger verschwunden?
»Er will sie zurückhaben, alle, und der Himmel weiß, welche Hebel er in Bewegung setzt, um wieder an sein Vermögen zu kommen.«
Sie war in Gefahr. In wirklicher Gefahr. Und er auch. Sie hatten die Diamanten nicht. Tess hatte sie.
»Ramsey.« Sie schluckte. »Sie haben versucht, Tess umzubringen, um die Diamanten zurückzubekommen.«
Er zog die Brauen zusammen. Er erinnerte sich, dass Tess das Gleiche gesagt hatte, doch er hatte es für typisch weibliche Übertreibung gehalten. »Bist du sicher?«
»Sieh dir deinen Sitz an«, sagte sie und zeigte auf die Rückenpolster, als er auf den Sitz starrte.
Rams Gesichtsausdruck wurde hart, als er den Finger in ein Loch steckte.
»Das ist ... war Tess’ Wagen.« Sein Blick wanderte über die Innenausstattung.
»Ich habe das Rückfenster reparieren lassen. Da war ein sauberer Durchschuss. Der Sitz und die Karosserie müssen noch repariert werden.«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Da sind mindestens drei Einschüsse.«
»Was ist mit der Gendarmerie? Hast du es gemeldet?«
Sie schüttelte den Kopf und bog nach links ab. »Es geschah, bevor Tess in meinem Wagen wegfuhr.«
»Sag mir, was in jener Nacht geschah, Penelope.«
Penny fuhr langsamer und wartete, bis ein paar Kinder auf dem Weg in den Park die Straße überquert hatten.
»Sie ist in das Rothmere-Anwesen eingedrungen, hat eine Schachtel gestohlen und ist dabei erwischt worden. Das Ganze war eine Falle«, sagte sie voller Überzeugung. »Sonst wären die Diamanten nicht im Haus gewesen.« Zum Kuckuck mit dir, Sloane!, dachte sie.
Sie riss die Augen auf, als der Mercedes aus einer Seitenstraße hinter ihr herausschoss. »Sie verfolgten sie bis zu ihrer Wohnung, und ich wusste, dass sie in Schwierigkeiten war. Also versuchte ich, ihr zu helfen. Aber ich konnte sie nur dazu überreden, Kleider und Wagen mit mir zu tauschen.« Sie gelangte an eine Kreuzung und hielt, ihre Finger um das Steuerrad gekrampft. »Sie wollte mir nicht sagen, was in der Schachtel war.«
Hinter ihnen heulte der Motor des Mercedes auf. »Sie nahm das Kreuzfahrtschiff, das ich gebucht hatte, und fuhr auf die Bahamas. Auf dem Weg nach Hause war sie in dem Glauben, die Schurken abgeschüttelt zu haben, bis sie sie auf dem Schiff wiedersah. Sie wollten sie erschießen, vor Hunderten von Leuten. Da ist sie gesprungen.«
Die Ampel schaltete um. Mit aufheulendem Motor fuhr sie an, und Ramsey musste sich am Türgriff festhalten »Den Rest kennst du ja.« Sie fuhr nach rechts, nach links und nahm die Abkürzung über den Parkplatz eines Supermarktes.
»Ich verstehe nicht, warum sie ihnen nicht einfach die Diamanten gegeben hat.« Mit dem Handballen hämmerte sie gegen das Steuerrad. »Warum hat sie die Steine behalten?«
Ramsey spähte in den Seitenspiegel und merkte sich die Nummer des Wagens.
»Es war wohl ihr einziges Faustpfand für eine spätere Verhandlung, wenn sie von den Männern gefangen worden wäre.«
»Du siehst sie, nicht wahr?«
Nur seine Augen bewegten sich, als er zum Fenster hinaussah. »Ja.
»Sie folgen uns schon seit...« »Ich weiß. Fahr einfach weiter.« Er zeigte nach vorn.
»Ich habe schon zweimal einen Umweg gemacht.«
Der Mercedes berührte ihre Stoßstange. »Oh, Mann, was sollen wir tun?«
»Wir müssen ihnen entweder entfliehen oder uns ihnen entgegenstellen.«
»Entgegenstellen? Mach keine Witze, Ramsey. Wir sind nicht im Jahre 1789. Auseinandersetzungen in den Straßen von Coral Key sind nichts Alltägliches.«
»Wir könnten in ein Gebiet mit mehr Menschen fahren«, schlug er vor und suchte die Umgebung nach einem Fluchtweg
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