Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
hin.«
    »Großartig«, murmelte sie. Sie war so begierig gewesen, hierher zu kommen, ohne dass er etwas merkte, dass sie völlig vergessen hatte, Margaret Bescheid zu sagen. Zum Kuckuck, sie hasste es, wenn er Recht hatte. Sie legte mit einer energischen Bewegung den Rückwartsgang ein, während er an dem Sicherheitsgurt herumfummelte.
    Ram warf ihr einen kurzen Blick zu. Sie lächelte süßlich und schoss vom Parkplatz. Wenn eine Frau so wütend ist, sollte man ihr nicht die Zügel überlassen, dachte er. Ram richtete den Blick nicht auf die vorüberrasende Landschaft, sondern auf sie und bemerkte, dass sie vor Empörung unruhig hin und her rutschte und so schnell fuhr, dass einem übel werden konnte. Sie hatte gebadet und trug jetzt eine schlichte Bluse zu einem Rock. Er sah zu, wie ihre nackten, braungebrannten Beine auf die Pedale traten und sie den Steuerknüppel bediente. Sein Blick wanderte zurück zu ihrem Gesicht.
    »Warum führst du dieses Theater auf?«
    Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Ich spiele nur vor der Kamera.«
    »Dann kann Rusty ja nicht nur eine Rolle sein, die du spielst, oder?«
    Überrascht blickte sie zur Seite.
    »Ich habe heute eine warmherzige, fürsorgliche Frau gesehen und keine kalte ...«
    «... Hexe«, fuhr sie dazwischen.
    Entsetzt sah er sie an.
    »So etwas würde ich nicht einmal denken!«, zischte er, verärgert über einen solch herabsetzenden Ausdruck. Sie hatte viel mehr Seiten als jede Frau, die er jemals kennen gelernt hatte; eine Tyrannin in ihrer Eigenständigkeit, eine Verführerin im Bett und eine Samariterin für die Erniedrigten. Jede Eigenschaft an ihr verehrte er, und außerdem war er der Einzige, der ihre kalte, geringschätzige Art kannte, und er hatte keine Lust, sich mit ihr anzulegen.
    »Ja, gut ... und...«, sagte sie eingeschnappt in die gespannte Stille, ohne den Köder zu schlucken. »Du hast selbst erlebt, welches Chaos mein Auftreten auslöst, wenn man mich erkennt«, sagte sie ohne eine Spur von Überheblichkeit. Sie drosselte das Tempo und kam vor einer Ampel zum Stehen. Erst warf sie einen Blick in den Rückspiegel, dann starrte sie über die Motorhaube nach vorne. »Ich habe meine Gründe, es zu verheimlichen.«
    Und er hatte seinen Verdacht bezüglich des Warums, aber er wollte, dass sie es ihm selbst erzählte. »Aber du wirst sie mir nicht nennen«, sagte er und neigte sich zu ihr hin. Penny hatte das Gefühl, dass das Innere des Wagens zusammenschrumpfte. Sie wagte einen Blick und begegnete seinem. »Selbst mir nicht, meine Liebe?«
    Liebe. Wenn er sie nur lieben würde!
    Aber er war ein Mann seines Jahrhunderts, der glaubte, Frauen seien da, um von Männern beschützt und angebetet zu werden, mit sanfter Hand erzogen und nur dazu bestimmt, Frauen zu sein-wie seine Mutter. Und Penny entsprach nicht im Entferntesten diesem Typ. Sie wollte nicht, dass er über jenen Teil ihres Lebens etwas erfuhr; die Verachtung in seinen Augen konnte sie nicht ertragen. Aber sie sehnte sich nach ihm, vermisste ihn, und plötzlich wollte sie das Steuer herumreißen und anhalten. Sie wollte ihn küssen und von ihm geküsst werden. Sie wollte einen dieser glühenden Küsse voller Leidenschaft und Hingabe, die ihren Herzschlag stocken ließen. Sie verzehrte sich nach der Atemlosigkeit, die sie erschauern ließ, wenn sie ihn berührte, nach der Freiheit und dem lustvollen Strom, der ihren Körper erfasste und sie so zur Frau werden ließ, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. Der anstrengende Tanz, den sie aufführten, um einander aus dem Weg zu gehen und sich gegenseitig verdeckte Seitenhiebe zu versetzen, zermürbte sie. Sie wollte ihn zurück. Aber sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte.
    Erzähl es ihm, vertrau ihm ganz und gar, sagte eine Stimme in ihr, und beinahe wäre sie mit ihren Gefühlen herausgeplatzt. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass auch er ihr gegenüber nicht ehrlich war. Und dann gab es ja auch noch Tess und seine Liebe zu ihr.
    »Vielleicht werde ich dir die Gründe sagen ... wenn du mir sagst, was Noal Walker für dich tut.«
    Ram blinzelte und lehnte sich zurück, enttäuscht, dass das Feuer so schnell erloschen war.
    »Ich habe ihn für Nachforschungen engagiert.«
    »Ramsey!«, warnte sie ihn und beschleunigte das Tempo auf der Kreuzung, um das Auto, das hinten fast an ihrer Stoßstange klebte, abzuschütteln.
    »Er sucht in meinem Auftrag nach der Verbindung, die früher zwischen den Rothmeres und den Blackwells bestanden

Weitere Kostenlose Bücher