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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Handtasche hinein, ehe sie auf den Sitz glitt, und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Dann hob sie den Arm, um den Rückspiegel einzustellen. Aber er war weg, abgebrochen.
    »Was zum Kuck...«
    Ein Arm legte sich um ihren Hals und schnitt ihr die Luft ab. Ihr Angreifer riss sie zurück.
    »Das lass schön bleiben!«, zischte er an ihrem Ohr, als sie versuchte, auf die Hupe zu drücken. »Ich habe doch gesagt...« Margaret spürte den kühlen Lauf der Pistole an ihrer Schläfe. Scharf sog sie die Luft ein und hob die Hände.
    »Ich habe kein Geld.« Sie war überrascht, wie ruhig sie war, wo doch niemand sehen konnte, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Die Scheiben waren zu dunkel getönt, um in den Jeep hineinsehen zu können.
    Er kicherte boshaft. »Halts Maul! Du hast es ihr nicht gesagt, stimmt doch, oder?«
    Sie zögerte einen Augenblick lang, dann sagte sie: »Nein.«
    »Du hast noch eine Chance. Danach greifen wir uns sie.« Er verstärkte seinen Griff, und vor Margarets Augen tanzten weiße Punkte.
    »Sie hat sie nicht«, stieß sie, nach Luft schnappend, hervor. »Wir haben den Beweis, dass sie sie hat. Überzeug sie hiermit.« Der Pistolengriff krachte ihr an die Schläfe. Schmerz explodierte
    an der Stelle, und Margaret fiel zur Seite, während ihre Hände an ihren Schädel fuhren. Warmes Blut sickerte ihr durch die Finger.
    Schwach vernahm sie, wie die Autotür geöffnet wurde. Dann das Rascheln von Kleidung, das Quietschen von Reifen. Sie richtete sich auf und konnte gerade noch ein dunkles Auto davonschießen sehen.
    Vor Schmerz schloss sie die Augen und wühlte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch. Ungehindert rann das Blut und befleckte ihre Bluse. Sie werden es merken, dachte sie und wischte die Wunde ab. Dann ließ sie den Motor an. Sie blinzelte, setzte zurück und fädelte sich vorsichtig in den Verkehr ein.
    Penelope würde ihr niemals verzeihen.
    »Ich gehe schon!«, rief Penny und durchquerte die Diele, als das Klingeln an der Tür aufhörte und die Stille wieder einkehrte. Sie öffnete und sah Noal vor sich, die Arme auf dem Rücken.
    »Hallo, meine Fee.«
    »Nenn mich bitte nicht so«, sagte sie nicht unfreundlich, trat zurück und ließ ihn eintreten.
    »Aber sicher.« Er ließ seinen Blick über sie gleiten und runzelte die Stirn. »Er erwartet mich.«
    Als ob seine Ankunft nicht längst wie durch eine Blaskapelle angekündigt worden wäre, dachte sie. Niemand konnte auch nur in die Nähe des Eingangstores gelangen, ohne ausgefragt zu werden wie ein potentieller Serienkiller.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo er sich gerade aufhält.« Sie machte eine Bewegung mit der Hand, die das ganze Haus umfasste. In der anderen Hand hielt sie ein Buch, den Finger zwischen den Seiten, die sie gerade las. »Irgendwo da drin.«
    »Ein wenig gereizt heute?« Noal schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln. Mit zusammengebissenen Zähnen lächelte sie zurück.
    »Ha! Stell dich hinten an. Du bist der dritte, der heute mit meinem Gast eine Verabredung hat.« Und das war nur der heutige Tag, dachte sie, und schloss die Tür.
    Vor einer halben Stunde hatte Clarissa Two Leaf das Haus lächelnd verlassen. Anthony war da gewesen mit einem Börsenmakler, der mit Ramsey über weiß Gott was geredet hatte, von dem Anthony allerdings meinte, dass es ohne Bedeutung gewesen sei. Und nun Noal, dessen Gegenwart sie stets misstrauisch machte. Obwohl er ein Privatdetektiv mit der Betonung auf Privat war, machte sie seine Verbindung zu Ramsey nervös.
    Natürlich konnte sie diese Vermutungen nicht überprüfen, weil sie Ramsey seit zwei Tagen bei der Kleideranprobe nur noch im Vorbeigehen gesehen hatte. In der Eingangshalle ging er an ihr vorüber, um irgendetwas zu erledigen oder wenn jemand einen Termin mit ihm hatte. Für einen Mann, der gerade erst in diesem Jahrhundert angekommen war, hatte er sich sehr gut akklimatisiert und war wirklich ungeheuer beliebt.
    Und verschwiegen.
    Das versuchte sie beiseite zu schieben. Es war wirklich nicht ihre Angelegenheit, aber sie entdeckte bei allem, was ihn anging, ihre unterschwellige Neugier. Es half ihr auch nicht besonders, sich vor Augen zu führen, dass er die Beine in die Hand nehmen würde, wenn er erführe, dass sie eine Schwindlerin war, die ihre Identität vortäuschte. Sie spielte ein gewagtes Spiel und wusste, dass sie niemals damit hätte anfangen dürfen. Sie wusste es! Ihr Balanceakt war ein Hin- und Herschwanken, und das beunruhigende Gefühl,

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