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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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hatte. Verdammt! Ihre spitzen Finger zerknautschten langsam die Dose, und das hohle Knirschen zerrte an ihren gespannten Nerven. Sie warf sie quer durch das Flugzeug und verfehlte den Abfallkorb.
    Verdammt, verdammt, verdammt!
    Penny durchwühlte ihre Handtasche nach einem Gummiband und einer Bürste und band ihr Haar zusammen. Was glaubte der Kerl eigentlich, wer er sei, dass er ihr das Gefühl gab, als ob sie etwas zu verbergen hätte?
    Tust du das denn nicht?, sagte eine leise Stimme.
    Penny stopfte die Bürste in ihre volle Handtasche.
    »Ich genieße lediglich mein Privatleben. Das ist alles«, sagte sie laut.
    Du lügst.
    »Tu ich nicht!«
    Aber warum hast du ihn dann eingeladen, wenn du so großen Wert auf dein Privatleben legst ? Warum, wenn er dir zu Bewusstsein kommen lässt, was dir alles fehlt?
    Penny hielt sich die Ohren zu.
    Du findest jetzt heraus, dass es doch keine so schöne, kleine Welt ist, die du dir zurechtgezimmert hast, stimmt’s?
    »Oh, halt den Mund!«
    »Treten diese Beschwerden häufiger auf, Mädchen?«, kam es leise, belustigt und wie vom tiefsten Meeresgrund.
    Pennys Kopf schnellte hoch, und die Hände fielen ihr in den Schoß. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Wand, ein aufreizendes Lächeln auf den Lippen. Es ärgerte sie bodenlos. »Haben Sie Ihre Ration an moderner Technik gehabt, Mister O’Keefe?« Sie machte eine Handbewegung in Richtung Cockpit.
    Als er bemerkte, dass sie jede Frage vermied, die sie auch nur entfernt angehen könnte, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. »Captain Fanelli sagt mir, dass dieses Schiff Euch gehört.« Der gute Captain schien ja einiges erzählt zu haben. Gott segne ihn!
    »So ist es.« Es war ihr gleichgültig, wie er sie anstarrte. »Haben Sie ein Problem damit?«
    »Mit reichen Frauen? Nein.« Sein Lächeln wurde immer strahlender. »Ich habe mit etlichen konversierte
    Konversiert! So ein Quatsch!, dachte sie abfällig.
    Er richtete sich auf und ging auf sie zu. Pennys Blick fiel ungewollt auf die wiegende Bewegung seiner Hüften und wie sich diese langen, kräftigen Beine so leicht an das plötzliche Auf und Ab bei Turbulenzen anpassten.
    »Ich habe einmal eine Frau gekannt, der eine ganze Flotte gehörte, aber...«
    Ruckartig blickte sie auf, die Augen schmal und scharf. »Aber was?«, stieß sie hervor. Doch sie hatte das Gefühl, dass er sie auslachte.
    »Sie hatte ihre wahre Freude an ihrer Macht, genoss die Annehmlichkeiten, die das Geld ihr ermöglichte.«
    Entspannt lehnte sie sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Und was wollen Sie damit sagen?«
    Ramsey bewunderte ihre kühle Haltung. »Es liegt auf der Hand, dass nicht einmal dieses großartige fliegende Schiff Euch Freude macht. Für keinen roten Heller.«
    »Dieses fliegende Schiff bringt mich dorthin, wo ich hinwill. Problemlos. Und das ist alles, was ich brauche.«
    »Wirklich alles, Mädchen? Ich habe da meine Zweifel.« Er beugte sich zu ihr hinab, um den verknitterten Kragen ihrer Bluse zu glätten. »Was würde Euch wirklich Vergnügen bereiten, Mamsell Penelope Hamilton?« Seine warmen Finger verweilten auf ihrem Nacken.
    Penny blieb völlig reglos. »Bezähmen Sie sich, Mister O’Keefe!«, sagte sie angespannt, wobei sie dem lächerlichen Drang widerstand, ihren Nacken gegen seine schwielige Handfläche zu schmiegen.
    Rams Gesichtszüge wurden sanft und verständnisvoll, als er seine Hand langsam hinabgleiten ließ. »Ich mache Euch Angst.«
    »Glauben Sie, was Sie w...«
    »Warum ist das so, was glaubt Ihr?« Er fuhr fort, als habe sie gar nichts gesagt. Die Blicke aus seinen dunklen Augen zeichneten ihre Gesichtszüge nach. »Ich gelobe am heutigen Tag, dafür zu sorgen, dass Euch kein Schaden zugefügt wird, Mamsell Hamilton.«
    Das heisere Timbre seiner Stimme ließ ihre Haut prickeln, und sie sah plötzlich ein Bild vor sich, in dem silberne Ritter die breiten Schwerter kreuzten und sich als Meister des Herzens erwiesen.
    Könntest du doch in meinen Träumen leben und die Gespenster vertreiben!
    Das wünsche ich mir so sehr, dachte sie flüchtig. Dann zerstörte sie die kindische Fantasie. Sie mochte nicht, was dieser Mann ihr antat, indem er die sorgfältig verdrängten Gefühle und Gedanken erregte, und - Himmel hilf - die Empfindungen, die sie abgetötet gewähnt hatte.
    »Setzt euch, ihr zwei«, schallte Daniels Stimme aus dem Lautsprecher. »Und schnallt euch an!«
    Einen Augenblick lang starrte er in diese katzengrünen Augen. Dann wandte

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