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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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schnell und unausweichlich an seinen harten Körper gepresst wurde, drang der Blick seiner dunklen Augen bis in ihr Innerstes. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Seine unglaubliche Ausstrahlung zerschlug ihren Schutzschild, auf dessen Perfektionierung sie Jahre verwandt hatte. Er ließ Gedanken an warme Hände in ihr hochkommen, die über feuchte Haut glitten, an innige Küsse, die bis auf den Grund ihrer Seele reichten, und an das lustvolle Verschmelzen mit einem muskulösen Männerkörper, von dem sie bis jetzt nur hatte träumen können. Ihr Inneres geriet in Wallung, wurde heiß und feucht, und sie träumte von mehr.
    Ramsey fühlte die anstürmende Erregung bis hinunter in die Stiefelspitzen. In ihren grünen Augen suchte er nach einem Zeichen, dass sie die gleiche aufwühlende Leidenschaft verspürte wie er. Einen Atemzug lang sah er sie, nur sie, zerbrechlich, verführerisch und unsagbar notleidend, und es machte ihn schwach und hilflos. Ein innerer Schmerz zerriss ihn mit einer solchen Heftigkeit, dass er glaubte, seine Knochen würden zerspringen. Das Atmen fiel ihm schwer. Ihre Finger klammerten sich an seinem Kragen fest, und zärtlich fuhr er durch die roten Strähnen, die ihre Wangen umspielten, und strich sie hinter ihr Ohr.
    Die allzu intime Geste versetzte sie mit einem Schlag zurück in das Innere des Cockpits. »Entschuldigung«, ertönte es leicht ungeduldig. Ramsey ließ sofort den Arm sinken und wich zurück, so dass sie Vorbeigehen konnte. Einen Augenblick lang starrte er hinter ihr her, dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Kapitän des Schiffes zu.
    Doch bevor Daniel sich Ramsey widmete, warf er Wes einen verstohlenen Blick zu. Beiden Männern hatte dieser Blickwechsel und der Austausch von Berührungen nicht entgehen können; er hinterließ buchstäblich Spuren.

9
    Penny schlüpfte um die Trennwand herum, die die Bordküche von der Cockpittür trennte und ließ sich gegen ein kühles Aluminiumschränkchen sinken. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und in ihren Ohren summte es. Sie war tatsächlich atemlos, stellte sie fest und schloss die Augen.
    O Gott!
    Sie fühlte sich entblößt, als ob er ihre Seele aufgerissen hätte und nun ihre hässlichen Geheimnisse entdeckte, eins nach dem anderen herauslöste, um sie aller Welt zu zeigen. Es war leichtsinnig von ihr gewesen, ihn so nahe an sich herankommen zu lassen. Ramsey O’Keefe war ein gefährlicher Mann. Er unterschied sich so stark von anderen Männern, dass sie ihn mit niemandem vergleichen konnte. Es war nicht nur der Umstand, dass er seltsam redete und sich wie ein Kind in einem Spielwarengeschäft benahm, sondern er übte eine unerklärliche Macht aus. Und zwar über sie.
    Sie musste diese Machteinwirkung beenden. Und das würde sie auch. Darin war sie großartig: Alles und jeden zu blockieren, der die Kraft hatte, sie zu verletzen, ihr nahe zu kommen, um eine Schwäche zu entdecken und sie vernichten zu können. Deshalb hatte sie - Gott möge ihr vergeben - törichterweise Tess gebeten, ihre Karriere aufs Spiel zu setzen. Und ihr Leben.
    Langsam atmete sie aus, wobei sie sich drehte. Sie warf ihr Haar über die Schultern, öffnete ein Kühlfach und entnahm ihm ein Diätgetränk. Seine tiefe, sonore Stimme drang aus dem Cockpit in die kleine Nische, als er fragte, wie es komme, dass die Luft
    kühl blieb. Direkt aus dem Mittelalter, dachte sie von neuem. Sie entfernte den Verschluss, trank die Hälfte aus und presste das kühle Blech an die warme Wange. Es half nichts.
    Sie ging zu einem Sitz, ließ sich in das weiche Polster fallen und versuchte, sich zu entspannen, während sie ihr Soda austrank. Auf ihre Hand starrend, die das weiße Aluminium eng umklammerte, erinnerte sie sich an den kurzen Druck seines felsenharten Körpers gegen ihren, als sei er noch immer da. Und an das lächerliche Vergnügen, das ihr diese Berührung bereitet hatte. Einen unbewachten Augenblick lang hatte die Frau in ihr den unerwartet süßen Ausbruch der Leidenschaft genossen, den sie beide teilten. Sie hatte sich seinen Kuss vorgestellt: Einen köstlich langsamen, warmen Zungenkuss. Ramsey schien nicht der Mann, der alles schnell hinter sich bringen würde. Sie konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, da ein Mann sie wirklich geküsst hatte, außer vor laufender Kamera und achtzig Leuten, die darauf achteten, ob sie es auch richtig machte.
    Sie verwünschte Ramsey O’Keefe, der ihr klar gemacht hatte, dass die ganze Angelegenheit nichts zu bedeuten

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