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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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angespannter Stimme wissen, »wie vertäut man dieses Schiff?«
    Während Penny Anthony fest an sich drückte, warf sie einen Blick über ihre Schulter zu dem Düsenflugzeug zurück und war froh, dass Mister O’Keefe sich noch in seinem schattigen Inneren befand. »Ich habe dich vermisst, Tony«, flüsterte sie und trat zurück.
    Es sind nur zwei Wochen gewesen, dachte er, wobei seine blauen Augen sie vom Kopf bis zu den Füßen musterte. »Du hast etwas abgenommen, meine Liebe.«
    »Und du wirst grau«, erwiderte sie. Dann wandte sie sich dem Fahrer zu, als sich das automatische Fenster mit einem Summen nach unten bewegte. »Hallo, Hank. Wie geht’s?«
    Hank lächelte strahlend. Dann sah er Wainwright scharf an. »Er ist wohl der übelste Beifahrer seit Anfang der Geschichtsschreibung!«
    »Du hast mindestens dreimal die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten!«, explodierte Anthony.
    »He! Wir sind hier, oder nicht?«
    »Es war ziemlich knapp.«
    »Um Himmels willen. Ihr seid ja wie kleine Raufbolde auf dem Spielplatz«, sagte Penny mit einem Lächeln, das nicht ganz ihre Augen erreichte.
    Hank öffnete die Tür und stieg aus, wobei er etwas von Gepäck murmelte und davonstapfte.
    Penny wandte sich sofort an Anthony. »Was hast du herausbekommen?«
    Anthony starrte in diese weit geöffneten, hoffnungsvollen Augen und hasste es, ihr das Herz brechen zu müssen. »Sie haben die Suche eingestellt. Endgültig.«
    Sie schnappte nach Luft. »Warum? Ich habe doch Geld für weitere Rettungsmannschaften bezahlt und ...
    »Sie haben einen Zeugen, Penelope, den nur die Polizei kennt. Er hat sie von der Nassau Queen springen sehen.«
    »Das ist doch nichts Neues und...«
    Anthony drückte einen Finger auf ihre Lippen und legte den Arm um ihre Taille. Seine Stimme war leise und unaussprechlich traurig. »Er hat ausgesagt, dass sie von einem Hai angegriffen wurde.«
    »Lieber Gott.« Tränen glitzerten in ihren Augen, und sie barg ihr Gesicht an seiner Brust. Sie konnte nicht mehr weinen. Sie hatte ihre Tränen vor Tagen vergossen. Nun war es einfach das Herzweh, das die allmählich eindringende Wahrheit bereitete. Ein Hai! Es war zu entsetzlich, um es sich vorzustellen, und es verging ein langer Augenblick, ehe sie sagte: »Es ist meine Schuld, Tony. Meine ganz allein!« Sie riss an seinen Jackenaufschlägen. »Wenn ich nicht ein solcher Feigling gewesen wäre...«
    »Pst!«, murmelte er in ihr Haar. »Mach dich nicht fertig mit dieser Sache. Tess hätte das nicht gewollt.« Er schluckte kurz und schob seinen eigenen Kummer beiseite. »Das weißt du genauso gut wie ich.«
    Sie ließ ihre Schultern noch mehr hängen. »Das hilft mir nicht.«
    »Die Zeit wird helfen, meine Liebe.« Er drückte sie kurz und fest an sich, hob ihr Kinn an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Nichts kann das Gefühl der Schuld mildern.« Sie nahm ein Taschentuch an und wischte sich über die Augen.
    Anthony enthielt sich eines Kommentars, weil er wusste, dass sie alleine damit fertig werden musste. »Ich kann mir noch immer nicht erklären, warum sie gesprungen ist.«
    »Ich glaube, ich kann es.«
    Fragend zog er die Augenbrauen in die Höhe.
    »Da war noch etwas anderes in dem Päckchen, das sie für mich gestohlen hat. Offensichtlich so wertvoll, dass es sie das Leben gekostet hat.« Sie trat von ihm zurück und warf ihre Handtasche in den Silver Phantom.
    »Irgendwelche Vorstellungen, was es sein könnte?«
    Penny schüttelte den Kopf. »Du kennst ja Tess. Sie hat sich immer meine Probleme zu Eigen gemacht, als wären es ihre.«
    Anthony sah zu Boden, dann blickte er über das Dach des Autos zum Terminal. »Vielleicht wollte sie dich beschützen«, sagte er leise.
    Penelope sah ihn einen Augenblick prüfend an. »Da gibt es etwas, was du mir vorenthältst.«
    Er lachte kurz auf und erwiderte ihren Blick. »Es ärgert mich ungemein, dass ich nicht dein Pokergesicht habe, meine Liebe.«
    Die Hilfsmotoren des Düsenflugzeuges waren plötzlich still, und sie verschränkte ihre Arme, ungeduldig darauf wartend, dass er fortführe. Er fuhr sich mit der Hand durch sein leicht ergrautes Haar und atmete tief aus, wobei er überall hinblickte, nur nicht auf sie.
    »Es steht alles in den Zeitungen. Ihr Verschwinden.«
    Das hatte sie erwartet. »Und?«, drängte sie, als er seine Antwort hinauszögerte.
    »Und man hat dich damit in Verbindung gebracht.«
    »Sie war meine Freundin. Unsere Freundin. Meinst du, ich würde sie jetzt nicht mehr kennen

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