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Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast

Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast

Titel: Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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»Verbrechen wie dieses gehen uns alle an die Substanz. Man ist verstört, wenn grausame Gewalt das eigene Leben so unvermittelt streift. Aber was Ihre Frau und Herr Becker getan haben, war gut, Herr Steinhoff. Angenommen, die beiden Toten wären vielleicht erst in einem Jahr entdeckt worden – dann wären alle denkbaren Spuren wahrscheinlich längst verwischt. «
    »Gibt es denn Fingerabdrücke im Haus?«, fragte Wolf.
    »Nur von den Lenowskys selbst natürlich und dann noch von zwei Personen, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um Ihre Frau und um Pit Becker handelt. Der oder die Täter haben mit einiger Sicherheit Handschuhe getragen.«
    »Dann möchte ich mal wissen, wie Sie überhaupt einen Verdächtigen finden wollen!«
    »Wir hoffen, durch die Befragung all derer, die Fred und Greta Lenowsky kannten – und sei es noch so entfernt.«
    »Fred Lenowsky war früher als Anwalt tätig«, erinnerte sich Karen, »und er hat politisch einflussreiche Freunde gehabt. Jedenfalls hat er mir das erzählt.«
    Kronborg nickte. »Das wissen wir. Aus dem aktiven Berufsleben hat er sich allerdings vor etwa fünf Jahren zurückgezogen. Einige der einflussreichen Freunde mag es noch geben – und vielleicht können die uns etwas über sein berufliches Umfeld verraten. Es ist natürlich möglich, dass er sich da irgendwann einmal Feinde gemacht hat.«

    »Ich nehme an, das ist sogar ziemlich wahrscheinlich«, meinte Wolf. »Ein Anwalt tritt doch zwangsläufig immer wieder jemandem auf den Schlips!«
    »Sicher«, stimmte Kronborg zu, »aber in diesem Fall müsste Lenowsky sich schon einen ganz besonderen Hass zugezogen haben. Denn die Reaktion seines Gegners – wenn es diesen gibt – war doch recht … drastisch.«
    »Ein Raubmotiv scheidet aus?«
    »Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, ja. Zum einen lässt man Menschen, die man einfach nur berauben möchte, nicht auf eine gezielt grausame Weise sterben, bei der sich ihr Todeskampf möglichst noch über Tage hinzieht. Zum anderen scheint dort drüben nichts zu fehlen. Jedenfalls nichts von den Dingen, die Einbrecher klassischerweise mitnehmen. Fred Lenowskys Computer ist da, die Fernseher sind da, Videogeräte und Stereoanlagen fehlen ebenfalls nicht. Im Schlafzimmer gibt es eine Kommodenschublade voll wertvollem Schmuck, und sie ist völlig unangetastet. Nein, hier hat jemand entweder eine persönliche, sehr tief gehende Aversion befriedigt, oder es handelt sich um eine bestimmte Art eines Triebtäters, der willkürlich Opfer sucht und Befriedigung an den Quälereien findet, die er ihnen zufügt.« Kronborg verzog das Gesicht. »Letzteres wäre für uns natürlich viel problematischer. Denn wenn es keine persönliche Verbindung zwischen den Lenowskys und ihrem Mörder gibt, haben wir verdammt schlechte Karten, ihn zu fassen.«
    »Hm«, machte Wolf. Er stand auf, um anzudeuten, dass er das Gespräch nun gern beenden würde. »Wir wünschen Ihnen erfolgreiche Ermittlungen«, sagte er, »aber leider werden wir Ihnen nicht mehr lange für Auskünfte zur Verfügung stehen können. Meine Frau hat Ihnen vielleicht schon gesagt, dass wir am Freitag nächster Woche in unseren Urlaub in die Türkei aufbrechen.«

    Auch Kronborg stand auf. Mit seinem Gardemaß überragte er den durchaus stattlichen Wolf um einen Kopf.
    »Ich hoffe, wir müssen Sie nicht mehr allzu oft belästigen«, sagte er. Dankbar registrierte Karen, dass er nichts von ihren geänderten Plänen verraten würde.
    Er wandte sich ihr zu. »Frau Steinhoff, was ich noch wissen wollte: Außer jenem Stöhnen haben Sie dem nächtlichen Anruf nichts entnehmen können? Irgendeinen Wortfetzen vielleicht, egal, wie unverständlich er geklungen haben mag? Einen Laut, der Anfang oder Ende eines Wortes gewesen sein könnte …«
    Karen schüttelte den Kopf. »Nein. Beim besten Willen, da war nichts. Ich hatte den Eindruck, dass der Anrufer – Frau Lenowsky – ständig versuchte, ein Wort zu formen, aber dass es bei aller Anstrengung nicht gelang. Nicht einmal im Ansatz. Es tut mir Leid. Außer Stöhnen war nichts zu hören.«
    Kronborg wirkte ein wenig enttäuscht. »Meine Karte habe ich Ihnen ja schon heute Mittag dagelassen«, sagte er, »wenn Ihnen irgendetwas einfällt, egal, was es ist, ob es das Telefonat betrifft oder irgendeine Beobachtung um das Haus herum, dann rufen Sie mich bitte umgehend an.«
    »Natürlich«, sagte Karen.
    Sie blieb im Wohnzimmer stehen, während Wolf den Besucher zur Tür begleitete.
    Als er

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