Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
möchten Sie sprechen, Sir. Soll ich sie hereinschicken?«
    Sogleich dröhnte Adams’ Stimme an ihr vorbei nach draußen. »Komm rein, Sam, und Sie auch, Sharman.«
    Die beiden traten an Emma vorbei in Adams’ Büro. Er stand auf. »Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre? Bitte setzt euch. Emma, könnten Sie uns bitte Kaffee bringen?«
    Sharman und Sam nahmen ihm gegenüber Platz und warteten, bis Emma das Büro verlassen hatte. Dann lächelte Sam den Superintendent an. »Wir sind gekommen, um einen Mord zu melden.«
    Die Neuigkeit brachte Adams gar nicht so sehr aus der Fassung, wie sie erwartet hatte. Er lehnte sich nur auf seinem Stuhl zurück und lächelte.
    »Doch nicht das Drogenopfer?«
    Sam nickte. »Ja, woher weißt du das?«
    »Dick Meadows hat mir davon erzählt.« Er sah Sharman an. »Sie sind wie ein Terrier, der einen blutigen Knochen gefunden hat, was, Stan?«
    »Nun, mehrere Knochen, um genau zu sein«, erwiderte Sharman mit unbewegter Miene.
    Adams wusste den Witz nicht zu schätzen. »Dick sagte mir, Sie hätten nicht genug Material, um eine Ermittlung in Gang zu setzen. Ich nehme an, Sie haben weitere Beweise mitgebracht?«
    Sam nickte. »Ja. Ich habe die Leiche forensisch obduziert.«
    »Du hast was? Auf wessen Anweisung?«
    Sie blieb gelassen. »Meine eigene. Detective Sergeant Sharman hat sich mit seinen Verdachtsmomenten an mich gewandt und ich musste ihm zustimmen. Infolgedessen habe ich eine Obduktion an der Leiche durchgeführt und bin zu dem Schluss gekommen, dass die junge Frau, die ich untersucht habe, ermordet wurde.«
    Adams lehnte sich über den Schreibtisch. »Wer hat die Obduktion bezahlt?«
    Sie lächelte entwaffnend. »Das habe ich aus purer Herzensgüte getan.«
    Er ignorierte ihren Sarkasmus und fuhr fort: »Hast du einen Bericht vorbereitet?«
    Sam reichte ihm den Ordner.
    »Wie wurde sie getötet?«
    »Sie wurde mit einer scharfen Klinge erstochen.«
    Adams blätterte lustlos den Ordner durch. »Und das hast du aus ein paar alten Knochen herauslesen können?«
    Komisch, dachte Sam, so war er vor ein paar Jahren noch nicht gewesen. Damals brauchte es nur die kleinste Unstimmigkeit zu geben und schon wollte er eine Riesenermittlung mit eigenem Einsatzraum aufmachen. Wie doch Zeit und Rang einen Menschen verändern konnten. Sie fragte sich, was Harriet Farmer wohl heutzutage von ihm halten würde.
    »Ja. Das ist schließlich mein Job, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    »Nun, wie ich mich aus einem kürzlichen Gespräch erinnere, berichtest du lediglich über deine Feststellungen und überlässt es anderen, ihre Schlüsse daraus zu ziehen!«, fuhr Adams auf. »Also schön«, seufzte er dann, »lass den Bericht hier und ich lasse euch wissen, wie ich darüber denke.«
    Sam sprang von ihrem Stuhl auf. »Ich soll den Bericht hier lassen? Willst du denn nichts unternehmen?«
    »Nachdem ich die Zeit gefunden habe, ihn zu studieren, werde ich sicher zu meinen Schlussfolgerungen gelangen. Ich gebe euch dann zu gegebener Zeit Bescheid.«
    »Aber hier geht es um einen Mord. Ich finde, ›zu gegebener Zeit‹ ist da eine etwas schwache Reaktion. Ich habe Flannery und sein Team bereits in die Leichenhalle beordert.«
    Adams knallte den Bericht auf den Schreibtisch. »Dann solltest du lieber auch dafür aufkommen, denn ich werde sie nicht dafür bezahlen. Hol dir nächstes Mal erst eine Erlaubnis, bevor du Anweisungen gibst, zu denen du gar nicht befugt bist. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Sie funkelte ihn an. »Kristallklar.«
    Als Nächstes wandte sich Adams an Sharman. »Und wer zum Teufel hat Sie dazu ermächtigt, sich ohne Erlaubnis an einer Obduktion zu beteiligen und eine Morduntersuchung vom Zaun zu brechen, ohne den Dienstweg zu beschreiten? Sie sind vollkommen außer Kontrolle, Sharman! Das muss aufhören!«
    Sharman versuchte sich zu verteidigen. »Dick Meadows hat mich dazu ermächtigt.«
    »Ich nehme an, Sie meinen Inspector Meadows?«
    Sharman ignorierte diese Bemerkung und fuhr fort: »Er hat mir zwei Wochen gegeben, um zusätzliche Informationen zu beschaffen, die meine Mordthese stützen. Das habe ich getan.«
    Adams stand auf und beugte sich über den Tisch. »Sie sind lange genug dabei, um die Prozeduren zu kennen, Sharman …«
    Sharman ließ sich nicht einschüchtern. »Ich nehme an, Sie meinen Detective Sergeant Sharman?«
    »Sie haben schon viel zu oft Ihre Grenzen überschritten«, fuhr Adams unbeirrt fort.
    Sharmans Achselzucken brachte Adams noch mehr in

Weitere Kostenlose Bücher