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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Rage. »Okay, so lange, bis ich genau weiß, was Sie getrieben haben, sind Sie vom Dienst suspendiert, vorbehaltlich der Anberaumung einer disziplinarischen Anhörung. Haben Sie mich verstanden?« Er streckte seine Hand aus. »Ihren Dienstausweis.«
    Das war zu viel für Sharman. Er sprang von seinem Stuhl hoch und holte mit der geballten Faust aus.
    Sam packte ihn rasch am Arm. »Nicht, Stan, das will er doch nur.« Ihr Eingreifen bremste ihn gerade genug, um ihn zur Vernunft zu bringen. »Er ist es nicht wert, Stan. Warum wollen Sie ihm diese Befriedigung verschaffen?«
    Adams lächelte Sharman an. »Sie hat Recht, Stan, genau das will ich nur. Dann könnte ich Sie richtig am Arsch kriegen.«
    Sharman entspannte sich und ließ den Arm sinken. Sein Dienstausweis landete auf Adams’ Schreibtisch. Sam hielt immer noch Sharmans Arm fest und führte ihn aus dem Büro. An der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihrem Exfreund um. »Das wird für dich noch ein Nachspiel haben.«
    Adams sah sie gleichgültig an. »Für dich ebenso. Übrigens, hast du heute schon mal in die Zeitung geschaut? Lohnt sich wirklich.« Er reichte ihr die Titelseite. »Du siehst immer noch toll aus, Sam.«
    Sam schüttelte den Kopf und schleuderte die Zeitung quer durch den Raum. Sie mochte sich nicht in der Rolle einer rachsüchtigen Frau sehen, aber wenn sie je die Gelegenheit bekam, diesem Mistkerl eins auszuwischen, dann würde sie sie nach Kräften nutzen.
     
    Sam ging mit Sharman in den Eagle, ihre Lieblingskneipe in der Stadt. Dies war der Ort, wo die Entdeckung der DNS bekannt gegeben worden war, und schon deshalb erschien er ihr passend. Trotz Sharmans Protest holte Sam die Getränke und brachte sie an den Tisch. »Wie fühlen Sie sich?« Sharman nahm einen Schluck aus dem großen Glas Scotch, das sie ihm vorgesetzt hatte. »Ganz gut. Da muss schon ein anderer Kerl kommen als Adams, um mich fertig zu machen.« Er zögerte einen Moment. »Danke für alles. Was Sie in Adams’ Büro getan haben, meine ich.«
    Sie zuckte die Schultern. »Nicht, dass ich Lust dazu gehabt hätte. Unter anderen Umständen wäre ich am liebsten mit Ihnen zusammen auf ihn losgegangen.«
    Er hob sein Glas. »Ich schlage ihn, Sie treten ihn.«
    Sie stieß mit ihm an. »Abgemacht.«
    Sie tranken.
    »Ich war noch nie suspendiert. Ein paar Mal war ich nahe dran, aber bis jetzt ist es nie dazu gekommen. Ich habe mich immer rausreden können.«
    Plötzlich tat er Sam Leid. »Was werden Sie jetzt machen?«
    Er grinste sie an und nahm noch einen Schluck. »Meine Ermittlungen fortsetzen.«
    »Nach dem, was Adams gerade gesagt hat? Halsen Sie sich damit nicht eine Menge Ärger auf?«
    »Was soll er machen? Mich noch mal suspendieren?«
    »Er könnte Sie festnehmen lassen.«
    »Weswegen? Weil ich neugierig bin? Wohl kaum.«
    »Aber das könnte Ihnen die Sache im Disziplinarverfahren schwerer machen.«
    Er nahm noch einen Schluck, diesmal einen größeren. »Wenn ich nicht schlüssig beweisen kann, dass das Mädchen, das ich gefunden habe, ermordet wurde, bin ich sowieso am Arsch. Was habe ich schon zu verlieren? Macht es Ihnen was aus, wenn ich rauche?«
    Sam verneinte. In Wirklichkeit machte es ihr etwas aus, aber sie wollte jetzt nichts dazu sagen. Sharman holte ein halb leeres Päckchen heraus, zündete sich eine an und inhalierte tief.
    »Vielleicht stochere ich auch ein bisschen in der Clarke-Ermittlung herum.«
    Sam blickte interessiert auf. »Warum?«
    »Ich glaube, die haben den Falschen am Wickel.«
    »Wirklich?«
    »Nur so ein Gefühl. Vielleicht wieder mein Riecher. Hab ein paar Sachen von Chalky gehört, die mir komisch vorkommen.«
    Sams Interesse wuchs. »Haben Sie ihm von den Knoten erzählt?«
    »Von wegen. Sollen die doch selber drauf kommen. Immerhin habe ich Meadows gesagt, er solle Ward fragen, ob er Segler ist. Wenn er den Hinweis nicht kapiert, werde ich es ihm nicht durchbuchstabieren. Außerdem weiß Flannery sowieso Bescheid.«
    »Haben Sie sonst noch etwas?«
    Er lächelte sie an. »Das erzähle ich Ihnen vielleicht später, wenn ich noch eine oder zwei Kleinigkeiten herausgefunden habe.«
    Sam befürchtete, dass er dabei war, sich großen Ärger einzuhandeln, aber sie wusste auch, dass sie ihn nicht davon abhalten konnte. »Warum müssen Sie in jedes Fettnäpfchen treten, Stan?«
    Er spielte den Erschrockenen. »Ich doch nicht! Die Dinger werden mir immer unter die Füße geschoben!«
    »Stan, Sie würden mitten in der Sahara noch ein

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