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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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war, wartete er noch ein paar Augenblicke, dann lenkte er seinen Wagen in die Einfahrt und parkte hinter Rogers’ Range Rover. Er stieg aus, ging hinüber zur Haustür und klopfte.
    Roger öffnete beinahe sofort und funkelte ihn wütend an. »Hätte nicht gedacht, dass Sie sich hier noch mal blicken lassen. Sie sind kein Journalist. Ich habe bei der Zeitung angerufen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, holte er aus und rammte seine Faust auf Sharmans Gesicht zu. Sharman wich dem Hieb aus und konterte mit einem Schlag direkt unter Rogers’ Rippenbogen, der ihm die Luft aus den Lungen trieb. Rogers ging in die Knie, hielt sich mit beiden Händen die schmerzende Stelle und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Sharman zerrte ihn am Jackenkragen hoch und schleifte ihn über den Boden hinüber ins Wohnzimmer, wo er ihn auf dem Teppich liegen ließ, während er zurückging und die Eingangstür schloss.
    Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, versuchte Rogers gerade wieder auf die Beine zu kommen, indem er sich am Couchtisch hochzog. Ein knapper Tritt in die rechte Niere machte dieser Bemühung ein Ende. Rogers krachte wieder zu Boden, hielt sich den Rücken und schrie gequält auf.
    Sharman setzte seinen Fuß auf den Hals des Mannes und drückte ihm die Luft ab. Einige Momente lang ließ er den bereits angeschlagenen Rogers verzweifelt nach Luft ringen. Als er der Meinung war, dass Rogers seine Lektion gelernt hatte, ließ er ein wenig locker.
    »Ich werde Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen, Mr. Rogers, und es hängt ganz von Ihren Antworten ab, wie fest ich meinen Fuß auf Ihre Kehle drücke. Haben Sie verstanden?«
    Er verstärkte den Druck auf Rogers’ Hals. Immer noch nach Atem ringend, versuchte Rogers vergeblich, Sharmans Fuß von sich zu schieben. Schließlich akzeptierte er seine Niederlage und signalisierte sein Einverständnis.
    Sharman lächelte ihn drohend an. »Wo haben Sie die Bänder her?«
    »Welche Bänder?«
    Sharman verstärkte den Druck auf seinen Hals und wedelte mit der entwendeten Kassette vor seinem Gesicht herum. »Sollen wir es noch einmal versuchen?«
    Rogers machte ein verzweifeltes Gesicht. »Aus dem Internet.«
    »Falsche Antwort.«
    Wieder drückte er zu. Die nächsten Worte presste Rogers mühsam hervor. »Wirklich! Ich gebe Ihnen die Internet-Adresse, dann können Sie es selber sehen.«
    Sharman ließ ein wenig locker. »Wie viele von den Bändern haben Sie?«
    »Sechs. Sie stehen alle da drüben, nehmen Sie sie mit. Ich wusste nicht, was ich da bekam. Ich fand sie auch ein bisschen heftig. Ich habe gar nicht alle angeschaut.«
    Sharman schaute hinüber und sah die Bänder neben dem Videorekorder aufgereiht stehen. »Sind Sie sicher, dass das alle sind?«
    Er verstärkte den Druck wieder ein wenig, nur um Rogers daran zu erinnern, wer die Kommandos gab.
    »Ja, ja. Schauen Sie doch, das sind alle. Wer sind Sie überhaupt, verdammte Scheiße?«
    Sharman ignorierte die Frage. Er nahm seinen Fuß von Rogers’ Hals, durchquerte das Zimmer und nahm die Kassetten an sich. Dann tastete er instinktiv mit der Hand unter dem Videoschrank entlang. Tatsächlich, dort war ein weiteres Band versteckt. Er zog es heraus und betrachtete es.
    Trotz seiner Schmerzen beobachtete Rogers ihn angespannt. »Lassen Sie das da, das ist keins von denen.«
    Sharman packte es zu den anderen. »Na, dann macht es Ihnen ja wohl nichts aus, wenn ich es mir anschaue, oder?«
    Als er sicher war, dass er alle Bänder hatte, riss er ein Blatt aus seinem Notizbuch, holte einen Kuli aus der Tasche und warf beides neben Rogers auf den Boden. »Schreiben Sie die Adresse auf.«
    Rogers gehorchte sofort. Nachdem er Sharman den Zettel zurückgereicht hatte, sackte er wieder zu Boden.
    Sharman beugte sich über ihn. »Wenn irgendetwas auf diesem Zettel nicht stimmt, komme ich wieder. Verstanden?«
    Rogers nickte.
    »Gut. Also, dann werde ich Sie nicht wieder sehen, oder?«
    Rogers schüttelte den Kopf. Sharman kehrte der am Boden liegenden Gestalt den Rücken und ging.
     
    Als Sharman nach Hause zurückkehrte, beschloss er, sich die Videos sofort anzuschauen. Je eher er sie gesehen und sich vergewissert hatte, dass darauf nichts von besonderem Interesse für den Fall war, konnte er sie an Panna von der Sitte übergeben, zusammen mit Rogers’ Namen und Adresse, und den Rest ihm überlassen. Er hoffte, dass Rogers für ein paar Jahre hinter Gittern verschwinden würde. Eigentlich war er für den Abend mit Kate verabredet, aber er

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