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Der fremde Pharao

Der fremde Pharao

Titel: Der fremde Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Kopf stieg, und einen kurzen Augenblick lang vergaß er, dass außerhalb dieses Gartens, dieses Hauses Waset von militärischer Betriebsamkeit brodelte.
    Doch Tetis nächste Bemerkung brachte ihn mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. »Was geht jenseits des Flusses vor?«, fragte dieser. »Wir haben beladene Esel auf einem Pfad in die Hügel gesehen und hinter ihnen einen Trupp Soldaten. Gewiss wohnen im Westen von Waset nur die Toten, oder?« Seqenenre blickte ihn mit aufgerissenen Augen an, und so blieb es Tetischeri überlassen, darauf zu antworten.
    »Man hat einige der Gräber ausgeraubt«, sagte sie kühl, »und als Si-Amun selbst hingegangen ist, um den Schaden zu untersuchen, hat er festgestellt, dass nicht nur die Totenruhe gestört wurde, sondern auch, dass die Gräber dringend ausgebessert werden müssen. Also haben wir ein kleines Dorf mit Arbeitern und Soldaten in der Wüste errichtet, die kümmern sich um die Grabmäler und bewachen sie.«
    »Hat man die Diebe ausfindig gemacht?«, fragte Teti interessiert. Seqenenre sagte achselzuckend:
    »Noch nicht, aber das wird schon noch. Befragt man die Bauern, bekommt man wenig heraus, aber sie sind einfache Menschen, und früher oder später werden die Schuldigen versuchen, die gestohlenen Dinge zu verkaufen. Dann werden sie bestraft.« Er stellte seinen Becher behutsam ins Gras und machte sich auf eine weitere Unterhaltung gefasst, doch Tanis und Ramoses Ankunft rettete ihn, und im allgemeinen Geplauder war das Thema Grabmäler vergessen. Teti fragte jedoch, wo Si-Amun, Kamose und Ahmose steckten. Aahotep erzählte ihm, dass sie die Arbeiten am Westufer beaufsichtigten. Kurz darauf rief Tetischeri nach Mersu und ging mit Aahotep in ihre Gemächer, um das Fest durchzusprechen, das es vorzubereiten galt.
    Als vollendeter Gast schenkte Teti Aahotep drei Paar Enten, die er und Ramose am Abend zuvor im Schilf gejagt hatten, ehe sie ihr Lager aufschlugen, und andere Leckereien, die er für die lange Reise nach Tynt-to-amu in der Barke verstaut hatte. Seqenenres Harfenist spielte und sang. Tani tanzte und trug dabei das Pektoral, das ihr Ramose geschenkt hatte, dazu hatte sie sich ein weißes, golddurchwirktes Band in das kurze, lockige Haar gebunden. Bier und Wein flossen in Strömen. Si-Amun, Kamose und Ahmose waren gegen Sonnenuntergang frisch gewaschen eingetroffen, nachdem sie heimlich von dem stets wachsamen Uni ins Bild gesetzt worden waren, und sie bekräftigten Seqenenres Geschichte.
    Aahmes-nofretari, hochschwanger, jedoch guter Dinge, gab eine derbe Geschichte zum Besten, die Hetepet, ihre Leibdienerin, an diesem Tag auf dem Markt gehört hatte. Dennoch glaubte Seqenenre nicht, dass sich sein angeheirateter Vetter täuschen ließ. Teti lachte, aß und trank und redete ununterbrochen, doch sein mit Kohl umrandeter Blick war wachsam. Ramose hatte nur Augen für Tani. Er neckte sie mit ihrem Haar, das noch immer wachsen musste, nachdem die Kinderhaare abrasiert worden waren, und fütterte sie eigenhändig wie ein Schoßhündchen.
    ***

Am darauf folgenden Morgen trafen sich Teti und Seqenenre im Arbeitszimmer und handelten Tanis Mitgift aus. Die endgültige Übereinkunft würde erst geschlossen werden, wenn der Ehevertrag aufgesetzt wurde, doch Seqenenre musste ein Angebot machen, und das musste durchgesprochen werden. Teti hörte Seqenenre an, schien sich aber sichtlich unwohl zu fühlen. Ein Weilchen nickte er, knurrte, nickte, dann hob er die Hand und Seqenenre verstummte.
    »Mit Verlaub, Fürst«, unterbrach er, »ich möchte nicht unhöflich sein, aber du kommst mir zerstreut vor, bist mit deinen Gedanken woanders. Ist deine Finanzlage etwas angespannt? Hat der Einzig-Eine dieses Jahr zu hohe Steuern gefordert?«
    »Das kränkt mich nicht«, beteuerte Seqenenre. »Die Sache gibt dir das Recht, dich nach meiner finanziellen Lage zu erkundigen. Es stimmt, die Steuern waren hoch, aber meine Einkünfte auch. Wir hatten eine sehr gute Ernte.« Wilder Stolz überkam ihn, und gern hätte er geleugnet, dass er am Rande des Ruins lebte, und Teti aufgefordert, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Doch wie er bereits gesagt hatte, Teti hatte ein Recht auf die Absicherung der Mitgift, und ohnedies würde die Kunde von seinem Heer stetig nach Norden durchsickern. »Meine Nomarchen klagen über Angriffe der Schasu auf ihre Dörfer«, erläuterte er. »Ich habe beschlossen, ein kleines Heer auszuheben und sie mir vorzunehmen. Wenn die Männer

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