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Der fremde Pharao

Der fremde Pharao

Titel: Der fremde Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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»Kümmere dich um die Männer, Hor-Aha, und wenn du gegessen hast, hol mir meine Söhne. Qes ist gemäß einer alten Übereinkunft mit Auaris die Grenze meines kleinen Reiches. Wir müssen entscheiden, wie wir vorgehen, wenn wir sie überschritten haben.« Der General verbeugte sich und ging.
    Seqenenres Leibdiener nahm ihm sanft das schweißfleckige Kopftuch und den zerknautschten Schurz ab und fing an, ihn zu waschen. Seqenenre lag mit geschlossenen Augen, denn er hatte rasende Kopfschmerzen, die bei jeder Bewegung wie mit einem Messer zustachen, aber er spürte, wie sich seine zerschlagenen, müden Muskeln durch das sacht rieselnde, himmlisch kühle Wasser entspannten. Er hörte, wie seine Leibwache unter Gehuste und ein, zwei leisen Worten vor seinem Zelt Posten bezog. Hinter ihnen kamen noch immer Soldaten, hielten an und verteilten sich unter viel Gejohle und Gelächter auf die ihnen zugewiesenen Kochfeuer. Der Leibdiener deckte Seqenenre mit einem Laken zu und zündete die einzige Lampe an, die an der mittleren Zeltstange hing, dann ging er und holte das Abendessen. Seqenenre nickte ein. Er wurde wach, als der Mann ein Tablett mit geräuchertem Fisch, Brot und Trockenobst neben ihm absetzte, kam mühsam in eine sitzende Stellung und aß, denn auf einmal war er heißhungrig.
    Er hatte noch den Becher mit Wein in der Hand, als sich Kamose, Si-Amun und Hor-Aha ins Zelt schoben. Seqenenre schickte den Diener fort, befahl den Männern, sich zu setzen, und sie nahmen auf den Matten im Zelt Platz. Si-Amun trug eine weiße Tunika und ging barfuß. Sein Gesicht war rot, und auf der Nase hatte er Sonnenbrand, weil er so viele Stunden der Sonne ausgesetzt gewesen war. Kamose hatte sich auch umgezogen, aber nur einen frischen Schurz und ein Kopftuch angelegt. Hor-Aha trug seinen gewohnten Wollumhang, unter dem man einen Blick auf seine Waffen erhaschen konnte. Seqenenre schenkte Wein ein, und sie tranken gierig. »Kamose, diktiere eine Botschaft an die Familie«, sagte Seqenenre. »Richte ihr aus, dass es uns gut geht. Ist auf dem Fluss viel Betrieb gewesen?« Hor-Aha schüttelte den Kopf.
    »Keine königlichen Boote oder Barken«, antwortete er. »Unsere Späher sind uns weit voraus. Es dürfte ruhig in Kusch sein, und natürlich braucht Apophis, seit er den Tempel selbst bauen will, keine Briefe mehr zu schicken, bis Baumeister und Maurer eintreffen.«
    »Falls wir Herolde abfangen, müssen wir sie töten«, mahnte Seqenenre. »Wir können es uns nicht leisten, dass man uns jetzt schon auf die Schliche kommt. Wir ziehen noch immer durch meine Nomarchen, also sind wir ein Weilchen sicher.«
    »Was hast du vor, wenn wir Qes erst hinter uns haben?«, fragte Si-Amun. »Stoßen wir bis Auaris durch, oder machen wir unterwegs Eroberungen?«
    »Wir müssen unterwegs Eroberungen machen«, sagte Seqenenre langsam, doch wegen seiner Müdigkeit war er noch unverständlicher als üblich. Reden war eine Mühsal. »Wir können nicht zu einer Insel in einem Meer von Feinden werden. Ich möchte alle Bürgermeister oder Nomarchen beteiligen, die wir zum Mitmachen bewegen können, Hauptsache, sie haben Krieger zur Verfügung.«
    »Das ist hinter Qes nicht sehr wahrscheinlich«, warf Kamose ein. »Von dort bis nach Norden sind alle Männer an der Macht Setius.«
    »Aber ihre Untertanen nicht, genauso wenig wie die niederen Beamten. Die Dörfer sind einsam am Fluss gelegen. Wir nehmen die Männer unterwegs mit. In Regierungssitzen treffen wir die hohen Ratgeber und versuchen sie zu überreden, und falls das nicht möglich ist, töten wir sie und nehmen ihre Untergebenen mit.« Seqenenre machte eine Pause, weil er Kraft sammeln musste. Sein Lid pochte. »Haben wir Esel verloren?«
    »Nein, Fürst«, versicherte ihm Hor-Aha. »Die Vorräte haben mittlerweile zu uns aufgeholt. Die Männer bekommen zu essen, und die Wachen sind aufgestellt. Wir dürfen uns auf eine ruhige Nacht freuen.« Die Worte waren Balsam für Seqenenres schmerzende Ohren.
    »Dann könnt ihr gehen. Si-Amun, hole meinen Arzt. Ich brauche etwas gegen die Kopfschmerzen.« Sie sahen seine Not, murmelten gute Nacht und gingen.
    Dann kam auch schon der Arzt, untersuchte ihn, sagte wenig und schenkte ihm etwas Mohnsaft ein. Seqenenre trank gierig. Ein Weilchen dachte er noch an Aahotep, Ahmose und Tetischeri, die wahrscheinlich noch immer über einem Berg Rollen aus der Verwaltung zusammenhockten, an Tani, die vielleicht schlaflos und allein lag, doch dann purzelten seine

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