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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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geplante Überraschungsangriff.
    Glenn besaß noch für fünf Minuten Luft.
    Die transmutierenden Strahlen des Schweißers verwandelten die betroffenen Stellen der Metallegierung in einen weichen, porösen Stoff, der keinerlei Isolierung mehr darstellte. Er ließ sich auf der molekularen Verbindung des Ganzen widerstandslos herauslösen.
    An der leichten Verfärbung, die sich zu einem großen Oval zu schließen begann, erkannten Ann die Fortschritte Gordons. Mit einem Ruck fiel schließlich die herausgestrahlte Metallplatte nach innen und landete polternd in der Zentrale.
    Hinter der so entstandenen Öffnung stand Gordon, ein kaltes Lächeln auf den plötzlich so schmalgewordenen Lippen. Er nickte grimmig:
    „Nun, Ann Holder?“
    Ann riß die Waffe nach vorn. Sie richtete den Lauf gegen Gordon und drückte den roten Knopf bis zum Haltepunkt durch.
    Ein feiner, streuender Strahl schoß aus dem Lauf, hüllte Gordon in geisterhaftes, grünes Licht und ließ ihn so noch unirdischer erscheinen.
    Auf seinem Gesicht zeigte sich Überraschung. Dann verzerrte es sich zu einer gräßlichen Grimasse des Schmerzes, den er als Mensch empfinden mußte. Lautlos und wie tot sackte er in sich zusammen, fiel halb in den Kontrollraum und versperrte den kleinen Ausgang.
    Glenn draußen hatte noch für eine Minute Luft.
    Ann schob die Pistole in den Gürtel ihrer Gummikombination und versuchte, über Gordon hinweg in den Gang zu gelangen. Aber die Öffnung war zu klein und der Körper zu schwer, um beiseite geschoben werden zu können.
    Blitzartig löste sie das Magnetschloß, aber Gordon lag so unglücklich, daß sich die Tür nicht öffnen ließ.
    Der kalte Schweiß stand Ann auf der Stirn. Wenn Glenn nicht in der nächsten Minuten sein Gerät anschließen und das Schiff ‚entseuchen’ konnte, war alles verloren. Sie selbst besaß noch etwa für zwanzig Minuten Luftvorrat.
    Der Luftvorrat von Glenn mußte in diesem Augenblick zu Ende gehen.
    Mit einer letzten, verzweifelten Kraftanstrengung gelang es ihr endlich, die Tür so weit beiseite zu schieben, daß sie sich auf den Gang quetschen konnte. Mit fliegenden Schritten eilte sie zur Schleuse und betätigte den Öffnungsmechanismus der Außenluke.
    Langsam schwang die schwere Luke zurück.
     
    *                 *
    *
     
    Als Glenn spürte, wie die Luft innerhalb des Anzuges schlecht und schlechter wurde, preßte er den Flirrgurisator fest an sich und kletterte die Leiter zum Einstieg empor.
    Würde er jetzt die Haube öffnen, dann fielen die Unsichtbaren über ihn her und würden seinen Geist rauben, ihn unterdrücken und unschädlich machen. Alles wäre verloren.
    Er horchte und wartete auf das leise Summen, das ihm die Betätigung des Öffnungsmechanismus anzeigte. Aber es blieb aus.
    Sollte Ann dem wütenden Angriff des besessenen Gordon erlegen sein? War er, Glenn, jetzt der letzte Mensch auf dieser fremden Welt, der noch seinen eigenen Willen besaß? Und wenn, dann für wie lange?
    Er keuchte und begann zu husten. Nur die restliche Luft im Anzug stand noch zu seiner Verfügung, die Patronen waren verbraucht.
    Eine Minuten noch, zwei vielleicht.
    Drei Minuten sogar hielt er es aus. Dann verspürte er die ersten unmißverständlichen Erstickungserscheinungen; ihm wurde übel.
    Verzweifelt hämmerten seine Fäuste gegen das stählerne Hindernis der Luke, aber es erfolgte keine Antwort.
    Da blieb ihm keine andere Wahl mehr.
    Behutsam setzte er den Flirrgurisator auf den Vorsprung neben der Luke, und zwar derart, daß Ann ihn innerhalb weniger Minuten anschließen und einsetzen konnte. Dann riß er die Haube vom Kopf und saugte gierig die frische, unverbrauchte Luft in die dürstenden Lungen hinein.
    Hart und brutal griff gleichzeitig eine unbarmherzige Hand in sein Gehirn und verwandelte ihn in ein Monster, das lauernd vor der Schleuse darauf wartete, auch den letzen, freien Menschen dieser Welt in ein willenloses Etwas zu verwandeln.
     
    *                 *
    *
     
    Ann atmete auf, als Glenn die Schleuse betrat, aber eisiger Schreck erfaßte sie, als sie die herabgerissene Kopfhaube bemerkte. Die ersten Worte des Mannes jedoch zerstreuten alle Bedenken.
    „Schnell, sie haben noch nichts bemerkt. Schließe die Schleuse wieder. Wenn sie erst einmal im Schiff sind …“
    „Deine Waffe!“ erinnerte ihn Ann hastig.
    Er stutzte und zögerte, horchte für eine Sekunde in sich hinein, als erwarte er Antwort auf eine unhörbare Frage. Dann nickte er

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