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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hatte.
    »Ja«, stimmte ich ihr zu, »der einzige Vorwurf, den man ihm machen kann, ist, daß er schlechte Gesellschaft und einen erbärmlichen Prosastil gepflegt hat. Aber er hat mir genau das geliefert, was ich brauche.«
    »Was willst du damit anfangen?« fragte sie.
    »Hiermit«, sagte ich, den Brief hochhaltend, »kann ich sie alle stürzen. Zunächst werde ich sie lächerlich machen, wie es unzweifelhaft auch in Clodius' Absicht lag, als er diesen bizarren Plan ausgeheckt hat. Kannst du dir das vorstellen? Der große Eroberer, der reichste Mann der Welt und der Pontifex maximus höchstpersönlich schleichen als Frauen verkleidet durch die Stadt! Den Spott werden sie nie überleben! Aber noch wichtiger ist die Tatsache, daß Pompeius dabei war.«
    »Was soll das heißen?« fragte sie.
    »Er hat die Stadt betreten, das Pomerium überschritten. Damit hat er sein Imperium niedergelegt und sein Recht verwirkt, einen Triumph zu feiern!«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Julia. »Der Senat hatte ihm doch die Erlaubnis für seinen Triumph bereits erteilt.«
    »Das ist ohne Belang. Sie hätten ihm die Erlaubnis auch schon vor einem Jahr erteilen können, als er sich noch im Orient aufhielt. Kein Römer mit Imperium darf die Stadt betreten, es sei denn als Triumphator am Tag seines Triumphs. Diese Erniedrigung wird er nicht ertragen.«
    »Ich glaube es nicht!« sagte Julia aufspringend. »Gaius Julius ist kein Verräter und würde sich nie auf eine derart verabscheuungswürdige Verschwörung einlassen!«
    »Julia«, sagte ich und hielt ihr die Rolle unter die Nase, »glaubst du wirklich, daß sich der Junge das alles ausgedacht hat?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte sie zögernd. »Aber Clodius vielleicht. Wir wissen alle, was für ein Schurke er ist. Pompeius und Crassus jederzeit, aber Clodius hat Caesars Namen vielleicht dazuerfunden, um die Intrige größer klingen zu lassen, als sie ist.«
    »Julia, ich weiß, daß Caesar an jenem Abend nicht in Geiers Haus war, und ganz Rom weiß, daß Clodius in Caesars Haus entdeckt wurde. Er war da.«
    Sie rang ihre Hände auf der verzweifelten Suche nach einer Möglichkeit, ihren Onkel vom Vorwurf des Verrats reinzuwaschen. »Aber selbst Clodius hat gesagt, daß er die beiden anderen eindringlich ermahnt hat, nichts zu unternehmen, während er aus Rom fort ist. Vielleicht wollte er sie nur davon abhalten, zivilen Unfrieden zu stiften.« »Vielleicht hast du recht«, sagte ich, wohlwissend, daß dem nicht so war. Denn mir war bei der Lektüre des Briefes auf gegangen, daß jede Kleinigkeit des Planes Caesars Werk war.
    Nun gut, die Geschichte mit der weiblichen Verkleidung war vielleicht Clodius' Idee gewesen, es war die Art Tolldreistigkeit, die ihm gefallen würde, aber der Rest roch nach Caesar.
    Pompeius, den mächtigsten der drei, dazu zu bringen, vor seinem Triumph das Pomerium zu überschreiten, lieferte ihn seinen beiden Mitverschwörern aus. Das war eine Finesse Marke Caesar. Und Crassus dazu zu bewegen, eine Bürgschaft für seine Schulden zu hinterlegen, löste eine Reihe seiner privaten Probleme auf einen Streich.
    Vor allem aber hatte Caesar die beiden mächtigsten Männer der Welt an sich gebunden, sein Schuldenproblem gelöst, dafür gesorgt, daß Rom während seiner Abwesenheit ruhig bleiben würde, sich für seine Rückkehr ein Konsulat sowie die anschließende Statthalterschaft über eine reiche Provinz und dazu noch die Patronage der beiden anderen für seinen Lakaien Clodius gesichert, ohne selbst auch nur irgend etwas dazu beizutragen. Das war ein weiteres mir vertrautes Talent Caesars.
    Er konnte Menschen überreden, ihm zu geben, was er wollte, und ihnen gleichzeitig das Gefühl vermitteln, er täte ihnen einen Gefallen. Es hatte den Anschein, als verlangte er jetzt die ganze Welt, nur weil er Caesar war.
    Denn ich hegte keinen Zweifel über die Bedeutung all dessen.
    Diese drei Männer (Clodius und Faustus zählten nicht) hatten sich verschwörerisch getroffen, um die Welt unter sich aufzuteilen. Und über sturen und zu groß gewordenen jugendlichen Schlägern wie Pompeius und Crassus würde Caesar regieren wie ein alles überstrahlender Gott. Caesar war ein Schauspieler, und das war die ultimative Rolle für einen Schauspieler. Wenn der Senat dies zulassen würde, verdiente er jedes Schicksal, das ihn möglicherweise ereilte.
    »Ich werde das öffentlich machen«, gelobte ich. »Ich werde dies vor den Senat und das Volk bringen, und ich werde sie

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