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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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diesem Hause Sklaven peitschen, Herr. Cato ist zu alt, und du hast ein zu weiches Herz.«
    »Oh, laß uns wieder raus ins Atrium gehen«, sagte ich genervt. »Es wird langsam zu voll hier.« Ich hätte schwören können, daß Julia ein Lächeln unterdrückte. Ich betrachtete den Bronzezylinder. Das Wachssiegel war gebrochen. Zurück im Atrium nahmen Julia und ich Platz, während Hermes, vorübergehend begnadigt, nervös von einem Bein aufs andere trat.
    »Da bist du auch dran gewesen, wie ich sehe«, sagte ich, den Zylinder hochhaltend.
    »Ich dachte, es enthielte vielleicht etwas Wertvolles«, sagte Hermes. »Aber es war bloß eine Papierrolle.«
    »Das liegt daran, daß das ein Brief-Behälter ist. Hast du die Botschaft gelesen?«
    »Wie sollte ich? Ich kann nicht lesen.«
    »Und der Gedanke, daß Nero mich vielleicht gar nicht umbringen, sondern mir eine Nachricht bringen wollte, ist dir nie gekommen?«
    »Ist er dir gekommen?« fragte er unverschämt.
    Ich seufzte. »Ich muß mir wirklich dringend ein neues Flagrum kaufen, zusammen mit einem kräftigen, dummen und hartherzigen Sklaven.«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß die Nachricht für dich ist, Herr, hätte ich sie dir sofort gebracht«, murmelte Hermes.
    »Was steht denn drin?« drängte Julia ungeduldig.
    Ich holte das Papier aus der Röhre und entrollte es. Der Brief war mit feiner, aristokratischer Handschrift geschrieben, wie sie uns die Lehrer von frühester Jugend an einbleuen, aber einige Buchstaben sahen ein wenig wackelig aus, ein Zeichen dafür, daß der Schreiber sich in einem Zustand emotionaler Erregung befunden hatte. Grammatisch war der Brief absolut fehlerlos, aber der Ausdruck kam mir unbeholfen vor. Andererseits erwartete man von einem Claudier auch keine literarische Eleganz. Ich begann, den Brief laut vorzulesen.
    An den Senator Decimus (ein weitverbreiteter Fehler, da mein Praenomen im Gegensatz zu Decimus extrem selten ist) Caecilius Metellus den Jüngeren.
    Ich wage nicht, namentlich zu unterzeichnen, aber Du wirst wissen, wer ich hin. Als ich nach Rom übersiedelte, suchte ich lediglich die Unterstützung und Patronage meiner Familie, um meine Karriere zu verfolgen. Statt dessen bin ich in Angelegenheiten verwickelt worden, die mich erschrecken; Angelegenheiten, bei denen es um Mord, Verschwörung und, so glaube ich, Hochverrat geht.
    Bei meiner Ankunft bedrängte mich mein Verwandter Puhlius Clodius, schwärmte von einer strahlenden Zukunft und schlug mir vor, als einer seiner Anhänger in seine Dienste zu treten.
    Sehr geschmeichelt willigte ich ein. Er vertraute mir überaus heikle Angelegenheiten von zum Teil fragwürdiger Legalität an.
    Dabei versicherte er mir ständig, daß dies die übliche Methode sei, mit der die Dinge im modernen politischen Leben Roms geregelt würden.
    Seit etwa einem Monat machte Clodius Andeutungen über ein Treffen von entscheidender Bedeutung, das er vorzubereiten hatte. In dieser Zeit traf er sich häufig mit Gaius Julius Caesar, und Marcus Licinius Crassus Dives, und bei einigen Gelegenheit ten habe ich ihn zum Lager von Gnaeus Pompeius Magnus begleitet, wo er sich mit dem General beriet.
    Zu jener Zeit legte Clodius eine außergewöhnliche Fröhlichkeit an den Tag und führte sich auf, als würden diese bedeutenden Männer nach seinem Willen und seiner Macht agieren. »Ich werde sie alle kontrollieren, vertraute er mir mehr als einmal an. Wie er das erreichen wollte, konnte ich mir nicht vorstellen.
    Nach seinem letzten Treffen mit Pompeius kehrte Clodius sehr erregt zurück. Als ich ihn fragte, was ihn so aufrege, sagte er, der General habe von ihm verlangt, den Sohn des Censor Metellus umzubringen, der eben erst nach Rom zurückgekehrt sei. Ich hatte ihn oft mit großer Bitterkeit über diesen Mann sprechen hören und fragte ihn, warum er so ungehalten über diesen Auftrag wäre. Er sagte, das läge daran, daß die Tat Pompeius' Wunsch und nicht zu seiner eigenen Befriedigung ausgeführt werden solle. Pompeius halte es für erforderlich, die Tat mit Gift zu verüben, damit es den Anschein habe, sein Feind sei eines natürlichen Todes gestorben.
    »Hab ich's dir nicht gesagt«, rief Hermes.
    »Ruhe«, sagte ich und fuhr mit der Lektüre fort.
    Clodius schickte mich zu der Kräuterfrau Purpurea, das Gift zu erwerben. Man hatte mich schon einmal zu ihr geschickt, um ihr purpurnes Gewand auszuleihen. Du trafst mich, als ich ihren Stand gerade mit dem Gift verlassen hatte. Pflichtschuldig brachte ich

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