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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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behalten.
    Als Nero auftauchte, töteten sie ihn.«
    »Warum haben sie den Behälter mit dem Brief nicht gefunden?« fragte Julia.
    »Es ist wieder dasselbe Problem, unfähige Untergebene.
    Clodius ist wie die anderen ein Verschwörer mit langjähriger Erfahrung. Solche Männer wissen, daß es die oberste Regel jeder Intrige ist, nichts Schriftliches zu hinterlassen. Die Idee, daß der kleine Idiot einen Brief deponieren könnte, anstatt die Nachricht persönlich zu überbringen, ist ihm nie gekommen. Er hat seinen gedungenen Mördern bloß aufgetragen, den Jungen umzubringen, nicht jedoch, ihn auf belastende Dokumente zu durchsuchen.«
    »Und die Kräuterfrau?«
    »Ein paar Spuren verwischen. Sie wußte von dem Gift; sie wußte, daß man ihr Gewand ausgeliehen hatte, damit irgend jemand an den Mysterien teilnehmen konnte. Als es dann eine Ermittlung gab, war das bereits zuviel, also wurde sie eliminiert.« Julia schauderte. »Was für brutale Zeitgenossen.«
    »Ich kann dir versichern, daß das gemessen an den Maßstäben dieser Männer geringfügige Unartigkeiten sind. Normalerweise entvölkern sie ganze Länder, um ihre Ziele durchzusetzen. Nicht daß ich etwas dagegen hätte, den Barbaren hin und wieder eins auf die Mütze zu geben, wenn das römische Wohl es verlangt; aber es ist falsch, gegen ein Volk einen Krieg anzuzetteln, nur damit jemand seinen Karriereschub bekommt.«
    Während ich sprach, hatte ich meine Waffen begutachtet.
    Mein Gladius war die Standardgröße der Le gion, ein bißchen groß, um es versteckt zu tragen, aber mit solchen Feinheiten hielt ich mich längst nicht mehr auf. Ich vergewisserte mich, daß man mit seiner Klinge noch immer einen Strohhalm spalten konnte, und legte es dann mit einem Gürtel an. Ich verstaute meinen Dolch am gewohnten Platz und versteckte diesmal für alle Fälle beide Caesti anstatt wie sonst nur einen unter meinem Gewand.
    »Halt dich vom Fluß fern«, warnte mich Julia. »Wenn du reinfallen solltest, wirst du mit Sicherheit untergehen, bei all dem Metall, das du mit dir herumträgst.«
    »Deine Sorge ehrt mich«, sagte ich.
    »Ich möchte dich daran erinnern«, sagte Julia, während sich auf ihren Wangen ungemein bezaubernde, rote Flecken zeigten, ,,daß ich mit der erklärten Absicht hierher gekommen bin, dich unter nicht unerheblicher Gefährdung meiner eigenen Person zu warnen, weil dein Leben in Gefahr ist. Wie ich hinzufügen konnte, ist es meinem Ruf bestimmt nicht förderlich, ohne Begleitung zum Haus eines unverheirateten Mannes zu kommen und, unter den Augen von Spionen, dort weiß der Kuckuck wie lange zu bleiben. Sollte ich je lebend in das Haus meines Onkels zurückkehren, wird mich meine Großmutter zähneknirschend erwarten. Sie wird zweifelsohne meine Auspeitschung befehlen, und glaub mir, sie weiß, wo die Familienpeitsche aufbewahrt wird. Danach wird man mich auf eine dieser öden ägäischen Inseln verbannen, wo ich büßen muß für die Schande, die ich über den Namen der Familie gebracht habe.«
    »Oh. Es tut mir wirklich leid, und ich kann meiner Dankbarkeit auch nicht in angemessener Form Ausdruck verleihen, aber ich werde ganz bestimmt alles mit deinem Vater klären...« Diese Frau brachte mich ins Stottern.
    »Mein Vater")« kreischte sie jetzt beinahe. »Du willst mit meinem Vater reden? Es würde mich erstaunen, solltest du an der nächsten Straßenecke noch einen Atemzug tun!«
    Ich wußte, daß sie in Tränen ausbrechen würde.
    »Oh, keine Angst. Mit ein paar von Milos Gorillas im Rücken, mache ich mir um ein paar verabscheuungswürdige Etrusker mit Dolchen und Hämmern keine Sorge.«
    »Du Idiot!« rief sie und klang ähnlich wie mein Vater.
    »Clodius weiß auch, daß Milo dein Freund ist. Er wird seine ganze Bande auf dich ansetzen. Wenn es sein muß, besorgt er sich Verstärkung von Pompeius! Du bist verloren, und ich bin es auch!« Und dann fing sie wirklich an zu weinen.
    »Bitte, versuch das Ganze doch nicht so emotional zu sehen«
    bat ich sie. Sie fiel mir schluchzend in die Arme. Über das Folgende werde ich den Schleier wohlerzogener Anständigkeit legen und lediglich feststellen, daß es uns an Gelegenheit mangelte etwas wirklich Ernsthaftes anzufangen.
    »Herr«, sagte Cato wenig später. »Dein Freund ist hier.«
    Wir gingen hinaus und fanden das Atrium völlig überfüllt vor Milo war da, groß wie ein Haus, und mit ihm zwanzig weitere Männer, die genauso kräftig waren wie er, nur viel, viel häßlicher. Ich stellte

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