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Der Friseur und die Kanzlerin

Der Friseur und die Kanzlerin

Titel: Der Friseur und die Kanzlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduardo Mendoza
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Entfaltung von Glamour zu stören, da ich wusste, dass bald ein Kollaps den ganzen Fleiß unterbräche, wenn es nicht schon vorher einen Kurzschluss wegen Überlastung des Netzes gäbe. Als beides gleichzeitig eintraf, drehte ich den Gashahn zu, öffnete das Fenster, damit Rauch und sonstige Ausdünstungen verschwänden, und sagte:
    «Cándida, ich bin gekommen, um dir ein höchst vorteilhaftes Angebot zu machen.»
    Wie zu erwarten war, weigerte sie sich rundweg, noch bevor sie sich überhaupt angehört hatte, was ich ihr vorzuschlagen hatte. Aufgeschreckt durch meine Stimme, kam mein Schwager aus dem Schlafzimmer. Mit einem Rülpser verscheuchte er die Wolke Fliegen, die seine angenehmen Züge verbargen, und verlangte mit einem Fausthieb aufs Büfett das Abendessen. Cándida, auf beiden Flanken angegriffen, verlor die Fassung.
    «Es ist Morgen, mein Täubchen.»
    «In meinem Haus befehle ich!», dröhnte Viriato. Und an mich gewandt: «Da ich bis jetzt noch nicht von der gestrigen Siesta aufgewacht bin, ist es für mich Abend, aber diese unnütze Person verdammt mich zur Unterernährung. Und du, was suchst du hier?»
    «Tag, Viriato», sagte ich. «Ich bin gekommen, um Cándida einen Vorschlag zu machen, aber sie zeigt sich unnachgiebig.»
    «Unnachgiebig? Na, du wirst sehen, wie ich sie im Handumdrehen gefügig mache. Weil, solange man mich gut behandelt, bin ich sehr gutmütig, aber wehe dem, der mir in den Weg kommt!»
    Nach einer halben Stunde ging ich wieder mit Cándidas formalem Versprechen, bei meinem Plan mitzuwirken.
    Im Salon traf ich den Swami, der von seiner Mission zurück war und jetzt angeregt mit Großvater Lin plauderte. Ersterer pries die Lehren des Konfuzius, und der naseweise Greis widersprach ihm.
    «Lassen Sie sich eines Besseren belehren, ehrwürdiger Swami, da, wo es einen Ortega y Gasset gibt, weg mit diesem gelben Gecken! Um Erfolg von chinesischen Warenhäusern zu verstehen, muss man Aufstand von Massen lesen.»
    Da sie mich nicht zur Kenntnis nahmen, gebot ich rücksichtslos Schweigen und fragte den Swami, wie es dem Dandy Morgan am Flughafen ergangen sei. Gut, sagte er. Anfänglich habe die Guardia Civil gegen die Anwesenheit einer lebenden Statue mitten im Terminal 1 Einwände vorgebracht, doch der Dandy Morgan habe eine Genehmigung des Kulturministeriums vorgewiesen, dank der er seine Passivität an jedem beliebigen Ort in Katalonien ausüben durfte, öffentliche Einrichtungen und Grünzonen eingeschlossen, sowie die Fotokopie eines Unesco-Diploms, in welchem Barcelonas lebende Statuen zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Sowohl die Genehmigung wie das Diplom seien plumpe Fälschungen, aber sie hätten Wirkung gezeitigt, und in ebendiesem Moment stehe der Dandy Morgan am Ausgang des Terminals mit seiner imposanten Erscheinung den Reisenden im Wege.
    Nach beendeter Berichterstattung verriet Großvater Lin den wirklichen Grund für sein Kommen: Als die Familie Lin feststellte, dass der Swami ein Auto besaß, hatte sie beschlossen, den freien Tag zu nutzen und mit uns oder doch wenigstens mit dem Besitzer des Wagens an den Strand zu fahren. Als Gegenleistung für den Transport würden sie Badehosen, Tücher, Schirm, Rettungsringe, Mützen, Sonnenbrillen, Ball, Eimer, Schaufel und Förmchen, einen aufblasbaren Hai, Bräunungscreme, Sonnenschutz und zwei tragbare Kühlschränke stellen, der eine von Lebensmitteln und der andere von Getränken überquellend. Und ein Lösungsmittel, um die Überreste des Teers aus Haut und Haaren zu entfernen. Der Swami war begeistert von dem Vorschlag. Das war genau die Zerstreuung, die ein sorgenbelasteter Mensch brauchte.
    Ich lehnte die Einladung ab und schützte Psoriasis und Wundrose vor, eine Folge meines Ausflugs an die Costa Brava von neulich, ermunterte sie aber, unverzüglich loszufahren und den wohlverdienten freien Tag zu genießen. Ehrlich gesagt kam es mir gerade recht, die Nervensäge von Swami und meine plappernden Nachbarn für einige Stunden los zu sein. Dem Swami nahm ich das Versprechen ab, um sieben Uhr wieder da zu sein, was er mir zusagte, und nach einer Weile sah ich den Peugeot 206 vor dem Warenhaus stehen und die Familie Lin sich damit abmühen, zunächst ihre Siebensachen und dann sich selbst ins Auto zu pferchen. Als es so weit war, setzte sich der muntere Trupp in Bewegung. Beim Vorbeifahren hupte der Swami mehrmals, und die anderen Insassen winkten mit bunten Fähnchen aus den Fenstern. Ich hielt am Himmel nach einer baldigen

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