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Der Friseur und die Kanzlerin

Der Friseur und die Kanzlerin

Titel: Der Friseur und die Kanzlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduardo Mendoza
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setzten uns auf die Rückbank des Peugeot 206 und fuhren mit Vollgas davon. Nachdem der Swami bei der Schranke das Ticket in den Schlitz gesteckt hatte, entfernten wir uns ohne weitere Zwischenfälle. Nach kurzer Zeit befanden wir uns bereits auf der Autobahn von Castelldefels. Insgesamt hatte die Operation schöngerechnete anderthalb Minuten gedauert. Gemäß meiner Prognose musste sich in diesem Moment die Demonstration bereits aufgelöst haben, und die Polizei, die Leibwache der Kanzlerin und das Flughafenpersonal bedachten die arme Candida mit Stockhieben.
    Im fließenden Verkehr verschanzt, drosselte der Swami bei der Einfahrt in die Ronda die Geschwindigkeit und nutzte die relative Ruhe, um der illustren Wageninsassin höflich die interessantesten Punkte des Strecke zu erläutern.
    «Voilà Pronovias. Voilà der Corte Inglés von Cornellà. Und dort in der Ferne das neue Stadion des Espanyol. Hier alles Barça-Barça, aber ich zeitlebens Espanyolanhänger.»
    Seine Bemühungen blieben ohne Echo. Angela Merkel starrte weiterhin mein plebejisches Profil an, ohne Überraschung, Angst oder Empörung zu bekunden.
    So gelangten wir vor den Eingang des Restaurants Hund zu verkaufen.

14
DER PLAN SCHEITERT
    Señor Armengol erwartete uns in einer schmutzigen Schürze voller Flicken im Restauranteingang und winkte uns mit einem Fähnchen des FC Bayern München zu. Angela und ich stiegen aus, und der Swami fuhr den Peugeot 206 ins Parkhaus. Das war eine außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahme – vielleicht war das Auto fotografiert oder das Nummernschild registriert worden, und wenn wir auf offener Straße parkten, konnte die Polizei es aufgrund dieser Angaben finden, sei es von einem Helikopter, sei es von einem Satelliten aus. Wenn die Behörden es allerdings darauf abgesehen hatten, uns aufzuspüren, war natürlich jede Sicherheitsvorkehrung lang-, mittel- und sogar kurzfristig unnütz; aber es ging wie gesagt nur darum, die nötige Zeit verstreichen zu lassen, um das Attentat zu verhindern und Alí Aarón Pilila davon zu überzeugen, möglichst schnell das Weite zu suchen und nicht länger zu nerven. Dann könnten wir Angela dahin zurückbringen, wo sie erwartet wurde, erzählen, was geschehen war, und, je nach der unvorhersehbaren Beurteilung von denen da oben, die Belohnung oder Strafe entgegennehmen, die unsere Handlungsweise verdiente.
    Wir traten also ins Restaurant, und Señor Armengol verfügte sich eiligst in die Küche, aus der eine stinkende Rauchwolke ins Lokal quoll. Zur Bewirtung eines so außergewöhnlichen Gastes hatte er Würste zu braten begonnen; dann hatte er in der Tür auf unser Kommen gewartet, aber die Herdflamme zu löschen vergessen, und so waren die Würste eine nach der anderen zuerst angeschwollen und dann explodiert und hatten dabei Gase und eine mutmaßliche Fleischfüllung verspritzt, die sich mühelos der Schicht aus Rückständen, Fett und Ruß an Wänden und Decke der Küche und des Speiseraums einfügte.
    «Ach!», rief Angela, als wir allein waren und uns an einen Tisch gesetzt hatten und nachdem sie einen tiefen Seufzer ausgestoßen hatte, und fuhr in gebrochenem Spanisch fort: «Du großer Spinner, Manolito. Ich dir schon gesagt, dass Beziehung zwischen uns nicht möglich. Aber du stur wie ein Esel, Manolito.»
    Ganz offensichtlich verwechselte sie mich mit jemandem, und wegen dieser Verwechslung war sie auf dem Flughafen auch so gutwillig mit mir geflohen. Jetzt hingegen war es sinnlos, sie in ihrem Irrglauben zu belassen, und ich wollte sie eben aufklären, als Señor Armengol mit verrußtem Gesicht erneut erschien.
    «Der Juli hat vom Flughafen angerufen. Anscheinend ist was schiefgelaufen. Mehr wollte er nicht sagen, ohne vorher mit dir gesprochen zu haben. Du sollst ihn in der Apotheke des Terminals anrufen. Er hat mir die Nummer gegeben.»
    Ich stand auf und ging in die Küche.
    «Bin gleich wieder da, Angelinchen», sagte ich und zog damit die Täuschung in die Länge, gegen meinen Willen, aber von den Umständen dazu gezwungen.
    Ich schloss die Tür, um nicht gehört zu werden, und ertastete im Dunkeln ein Wandtelefon. Der Hörer war so schmierig, dass er mir mehrmals entglitt, bis ich auf die Idee kam, ihn in eine Serviette zu wickeln. Ich wählte die Nummer, und auf mein inständiges Bitten, mir den Juli zu geben, antwortete eine zitternde Frauenstimme, den habe eben eine Zweierstreife der Guardia Civil in Handschellen abgeführt. Den Grund für die Festnahme konnte sie

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