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Der Fromme Dieb

Der Fromme Dieb

Titel: Der Fromme Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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das es gerichtet war, Anstoß daran nehmen konnte.
    »Ich bin meinem Abt gegenüber verantwortlich«, sagte Herluin, der hartnäckig versuchte, den Disput in andere Bahnen zu lenken, »verantwortlich für den Novizen, der mir anvertraut wurde, und deshalb muß ich, soweit es mir möglich ist, wenigstens Nachforschungen über ihn anstellen.«
    »Ich fürchte«, sagte Robert Bossu mit entwaffnender Liebenswürdigkeit, »dafür wird die Zeit zu kurz sein. Solltet Ihr beschließen, zu bleiben, um besagte Nachforschungen anzustellen, so seid Ihr bedauerlicherweise gezwungen, Eure Heimreise unter weit ungünstigeren Umständen anzutreten.
    Denn gleich nach der Morgenmesse versammeln wir uns zum Aufbruch. Ihr tätet gut daran, Euch unserer Gruppe anzuschließen, und das um so mehr, als Euch jetzt ein Mann fehlt.«
    »Wenn Eure Lordschaft bereit wäre, die Reise nur um wenige Tage zu verschieben…«, begann Herluin und wand sich dabei wie ein Aal.
    »Ich bedauere, nein. Ich muß mich auch um andere Übeltäter kümmern«, sagte der Graf überfreundlich und taktvoll. »Vor allem wenn solche Schurken und Vagabunden wie jene, die Euren Wagen überfallen haben, noch immer aus den Fens kommen und auf der Suche nach neuen Schlupfwinkeln durch meine Lande ziehen. Es ist höchste Zeit, daß ich mich auf den Heimweg mache. Ich habe meinen Anspruch auf die heilige Winifred verloren, aber ich hege deshalb keinen Groll, denn schließlich war ich es, der sie hierher zurückgebracht hat; und selbst wenn sie sich mir also entzieht, muß ich durch meine Tat ihren Willen wohl aufs genaueste befolgt haben und kann deshalb für meine Bemühungen gewiß mit ihrem Wohlwollen rechnen. Aber jetzt werde ich zu Hause gebraucht. Wenn die Messe beendet ist«, sagte er mit fester Stimme und machte Anstalten, sich zu erheben, »rate ich Euch, Vater Herluin, solltet Ihr Euch uns anschließen. Und folgt dem Rat des heiligen Benedictus und laßt den treulosen Bruder ziehen.«
    Die Abschiedsmesse begann früh und wurde knapp gehalten, denn der Graf, der begierig war aufzubrechen, übertrug seine Ungeduld auf alle, die ihn umgaben. Als sie ins frühe Morgenlicht traten, setzte sogleich reges Treiben ein, Pferde wurden gesattelt, die Wagen beladen. Auch der Diener Nicol und sein Gehilfe eilten herbei, um einem finsteren und schweigsamen Herluin aufzuwarten, der noch immer erzürnt darüber war, sein schwarzes Schaf aufgeben zu müssen, der aber auch nicht darauf erpicht war, länger zu bleiben und auf die Gelegenheit zu verzichten, sicher und bequem die erste Hälfte der Wegstrecke zurückzulegen und vielleicht ein Pferd für die zweite geliehen zu bekommen, denn Robert Bossu konnte zu Kirchenmännern großzügig sein, selbst zu einem, der ihm von Herzen zuwider war.
    Die Pferdeknechte zogen den schmalen Wagen, auf dem die Reliquien der heiligen Winifred zurück nach Shrewsbury befördert worden waren, aus dem Stall. Man hatte die bestickten Stoffe entfernt, die ihn auf dem Hinweg geschmückt hatten, und würde ihn jetzt als Gepäckwagen für die ganze Gesellschaft benutzen. Beladen mit dem Reisegepäck des Grafen und seiner Knappen, den Spenden, die Herluin in Worcester und Evesham gesammelt hatte, mit einem Großteil von Rémys Instrumenten und seinem nicht eben bescheidenen Hab und Gut, blieb dennoch genügend Platz für Nicol und seinen Gefährten, ohne daß es eine zu schwere Last für das Pferd gewesen wäre. Der Packesel, der das Gepäck des Grafen auf der Hinreise getragen hatte, war jetzt frei, um Herluin als Reittier zu dienen.
    Die beiden jungen Knappen führten die gesattelten Pferde aus dem Stall, und Bénezet folgte mit Rémys und seinem eigenen Tier, wiederum gefolgt von einem jungen Novizen, der mit Daalnys gedrungenem Pferd die Nachhut bildete. Das Tor stand bereits weit geöffnet, alles war, rasch und mit sachkundigen Händen erledigt, zur Abreise bereit. Sorgenvoll blickte Cadfael vom Kreuzgang aus zum offenen Tor, denn das alles war ihm etwas zu schnell gegangen. Es war noch zu früh für die Ankunft von Hugh und seinen Soldaten, andererseits würde die Abschiedszeremonie zweifellos noch eine Weile in Anspruch nehmen. Bis jetzt waren die Hauptpersonen noch nicht aufgetaucht, und mit Sicherheit würde der Graf nicht aufbrechen wollen, ohne Abschied von Hugh genommen zu haben.
    Die Brüder widmeten sich inzwischen wieder ihren unterschiedlichen Aufgaben, verweilten aber jedesmal, wenn sie sich dem großen Hof näherten, etwas länger als

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