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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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dann jedoch. Das würde das Gespräch in völlig andere Bahnen lenken, wozu er keine Lust hatte. Sie hatten dieses Thema schon unzählige Male diskutiert, die Tatsache, dass er mit Frauen ausging, die zu jung für ihn waren, damit er sich nicht auf etwas Ernstes einlassen musste. Das stimmte zwar, aber es funktionierte schließlich - warum also darüber diskutieren? Zeit für einen Themenwechsel. »Also, was gibt‘s Neues? Ich habe heute den ganzen Tag niemanden zu Gesicht bekommen, weil ich bis sechs Uhr durchgearbeitet habe. Der Auspuff an Bucky Manchesters Chevy ist kaputt.«
    »Er kann sich wohl einen neuen leisten«, meinte Quinn. »Mama sagt, dass er sich in seinem Immobilienbüro dumm und dämlich verdient.« Sie nahm den ersten Schluck von ihrem Chivas und trank gleich die Hälfte davon.
    »Das ist auch gut so, weil Max und ich ihm einen Teil davon abknöpfen wollen.« Nick zeigte mit dem Finger auf sie. »Kipp das Zeug nicht so schnell hinunter. Du musst noch fahren.«
    »Nur nach Hause zu Bill.« Plötzlich wieder verdrossen nippte sie an ihrem Drink. »Weißt du, wenn er bei diesem Hund nicht nachgibt, werde ich ausziehen.«
    »Das solltest du dir gut überlegen«, erwiderte Nick, eindeutig nicht an einer Diskussion über Bill interessiert. »Wie läuft‘s in der Schule?«
    »Schule?« Mit einem Stirnrunzeln versuchte Quinn, dem plötzlichen Themenwechsel zu folgen. »Wie immer. Edie hat wieder das Theaterstück übernommen, und sie bringt Bobby damit zur Weißglut. Alles, was nicht Sport heißt, interessiert ihn nicht. Sie möchte, dass ich die Bühnenbilder und Kostüme mache, aber ich habe abgelehnt. Ich brauche nicht noch mehr Kopfschmerzen. Außerdem treibt Bobby auch Greta zum Wahnsinn, aber wir setzen unser ganzes Geld auf sie, weil sie seit Ewigkeiten die Schulsekretärin und er noch ganz neu ist. Ohne sie kann er die Schule nicht leiten.«
    »Du redest ihn mit Bobby an?«
    »Nein. Noch nicht einmal im Lehrerzimmer nennen wir ihn Bobby. Als er im November anfing, hat Edie ihn Boy Principal getauft, und jetzt nennt ihn jeder BP Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum er sie nicht leiden kann.«
    »Kann ich mir denken«, meinte Nick, hauptsächlich, damit sie weiterredete. Quinn pflegte mit ihrem ganzen Körper zu sprechen; Arme, Augen, Schultern, Mund waren ständig in Bewegung. Sie bot eine so lebendige Vorstellung, dass er manchmal eine Diskussion mit ihr anfing, nur um sie erröten und gestikulieren zu sehen.
    Mit unverhohlener Schadenfreude in der Stimme fuhr Quinn fort: »Ja, und außerdem hat er, glaube ich, irgendwann nach einer seiner Moralpredigten gehört, wie sie sagte -«, Quinn verstellte die Stimme, um Edies hellen und leisen Sopran zu imitieren, diesen leichten Südstaaten-Singsang, aber giftig wie der Stachel eines Skorpions, »›ich finde, es ist viel einfacher, Robert zu mögen, wenn er nicht da ist.‹«
    Nick musste grinsen, und Quinn fügte abschließend hinzu: »Nun ja, ich glaube, der BP fand das gar nicht lustig.«
    »Keinen Sinn für Humor«, meinte Nick.
    »Keinen Verstand«, sagte Quinn. »Diese aufgeblasene kleine Null glaubt, alles zu wissen. Ich habe ja schon Harvey für eine Pfeife gehalten, aber nun, seit er pensioniert ist und uns der BP vor die Nase gesetzt wurde, wird mir klar, wie gut wir es mit jemandem hatten, der Greta die Schulleitung überließ. Bobby ist wie besessen davon, alles zu verändern, und schafft damit nur überall ein riesiges Durcheinander, aber wenn wir ihn auf seine Fehler aufmerksam machen, will er nichts davon hören. Bill ist der einzige, dem er überhaupt zuhört, aber auch nur, weil er ihn anhimmelt wegen all dieser Meisterschaften. Wenn Bill dieses Frühjahr den Baseball-Cup gewinnt, wird der BP ihn wahrscheinlich bitten, ihn zu adoptieren. Aber was soll‘s - meiner Meinung nach haben sie einander verdient.«
    Wieder legte sich ein Schatten auf ihr Gesicht, und Nick fühlte sich unwohl. »Sieh mal, Bill kann nicht so blöd sein und riskieren, dich wegen eines Hundes zu verlieren«, meinte er schließlich. Er wollte nicht in diesen Streit hineingezogen werden, andererseits hatte er das Bedürfnis, sie zu trösten. »Wenn er sieht, wieviel dir das Tier bedeutet, wird er nachgeben.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Quinn. »Manchmal habe ich das Gefühl, er sieht mich gar nicht. Ich glaube, er sieht nur das Bild, das er sich von mir gemacht hat. Weißt du, was ich meine? Die Person, mit der er zurechtkommt. Weil mein

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