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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz
Autoren: Jennifer Crusie
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jung für Alkohol.«
    »Ich bin fünfunddreißig.« Quinn ließ sich auf dem Teppich neben dem Hund nieder. Nicks Blick fiel auf ihre langen Beine und ihr schimmerndes Haar. Sie trug einen Pullover mit Farbflecken und Jeans. »Ich kann tun und lassen, was ich will.« Sie hielt inne, als habe sie sich selbst etwas Radikales anstatt Sarkastisches sagen hören, und zuckte dann mit den Schultern. »Okay, das Schlimmste ist, dass ich mich mit Bill gestritten habe.«
    Einen Augenblick lang erfreute sich Nick an dem Farbenspiel - dem Kupferton ihrer Haare, der Honigfarbe des Eichenfußbodens, dem blassen Blau ihres Pullovers und dem verblichenen Grün des Teppichs -, am meisten jedoch am Anblick von Quinn, wie sie in ihrer Natürlichkeit dort inmitten all dieser Wärme zu glänzen schien. Plötzlich registrierte er, was sie gesagt hatte. »Was?«
    »Ich habe mich mit Bill gestritten. Zumindest glaube ich, dass es ein Streit war. Schwer zu sagen, weil er nie aus der Fassung zu bringen ist. Ich habe ihm erklärt, dass ich diesen Hund behalten werde, aber er war strikt dagegen. Er tat gerade so, als sei ich ein kleines Kind.«
    Quinn war so aufgeregt und schaute ihn mit ihren großen haselnussbraunen Augen auf eine Weise an, dass er unwillkürlich grinsen musste. »Nun ja, manchmal benimmst du dich wirklich wie ein kleines Kind. Du wohnst in einer Mietwohnung. Wo willst du denn da einen Hund unterbringen?«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr Haar schwang wie kupferfarbene Seide hin und her. »Darum geht es doch gar nicht. Der springende Punkt ist, dass ich ihn haben will und er nein gesagt hat.«
    »Er will ihn einfach nicht.« Nick machte es sich in seinem Ledersessel gemütlich, fest entschlossen, sich nicht in Quinns Streitereien hineinziehen zu lassen und sich auch keine Gedanken darüber zu machen. Er konnte darauf verzichten, in Quinns Leben verwickelt zu werden. Er konnte nur nicht auf ihre Gesellschaft verzichten. »Er sollte nicht mit einem Tier leben müssen, wenn er das nicht will.« Der Hund bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick, den er ignorierte.
    Quinn schüttelte den Kopf. »Und ich sollte nicht ohne eines leben müssen.«
    »Einer von euch wird schon nachgeben«, meinte Nick. » Ihr werdet eine Lösung finden.« Er bemerkte, wie sie trotzig ihr Kinn vorschob, und dachte, Bill, du bist gerade zum Hundeliebhaber geworden. Er kannte Quinn, seit sie fünfzehn war, und wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte niemand sie davon abbringen.
    »Es gibt nur eine Lösung«, sagte Quinn. »Ich behalte Katie.«
    »Wen?«
    »Katie. So heißt sie.«
    Quinn zog den Hund auf ihren Schoß und streichelte ihm über den Kopf. Nick betrachtete ihn genauer und versuchte, ihn mit Quinns Augen zu sehen. Mit dem glatten Fell und dem klapperdürren Körper sah er aus wie eine Ratte auf Stelzen, und seine großen dunklen Augen machten Nick nervös. Rette mich , schien er zu sagen. Kümmere dich um mich. Sei immer für mich da. Er schüttelte den Kopf. »Hättest du dir nicht einen tausendmal weniger netten Namen als Katie ausdenken können?«
    »Wenn du einen eigenen Hund haben und ihn Killer nennen willst, bitte schön«, antwortete Quinn. »Das hier ist mein Hund, und sie heißt Katie.« Plötzlich nachdenklich sah sie ihn an. »Ich finde, ein Hund täte dir gut.«
    »Nein.« Nick rutschte tiefer in den Sessel. »Eine Etagenwohnung ist ein lausiger Ort für einen Hund. Außerdem brauche ich nicht noch eine Verpflichtung.«
    Quinn betrachtete ihn mit liebevoller Geringschätzung. »Ein Hund wäre nicht noch eine Verpflichtung, weil du gar keine andere Verpflichtung hast. Er wäre deine erste Verpflichtung. Es wäre ein Anzeichen, dass du endlich reif wirst.«
    »Ich sehe an mir genügend Anzeichen für meine Reife«, grummelte Nick. »Meine Haare werden grau.«
    »Ich weiß«, sagte Quinn trocken. »Aber nur an den Schläfen. Sieht übrigens sehr attraktiv aus, schreckt aber vielleicht die Teenies ab, die du ständig verführen willst.«
    »Ich verführe keine Teenager.« Nick bedachte sie mit einem grimmigen Blick. Nein, er verführte keine Teenager. Schließlich hatte auch er moralische Grundsätze.
    »Ach, nein? Wie alt ist Lisa denn? Zwölf?«
    »Zweiundzwanzig«, antwortete Nick. »Glaube ich jedenfalls.«
    »Eine unreife Zweiundzwanzigjährige«, meinte Quinn. »Und du wirst vierzig.«
    »Achtunddreißig.« Nick dachte daran, ihr zu sagen, dass er Lisa seit Weihnachten nicht mehr gesehen hatte, schwieg
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