Der Frühjahrsputz
wahres Ich zu problematisch und schwierig ist.«
Nick schüttelte den Kopf. Bill konnte nicht ernsthaft so dämlich sein, nicht zu verstehen, wer Quinn war und was sie ihm bedeutete. Sie beugte sich vor und drückte den Hund noch fester an sich; ihr Haar, wie kupferfarbene Seide, bildete im Lampenlicht einen schimmernden Kontrast zu ihrem goldfarbenen Teint.
Man musste wirklich ein absoluter Idiot sein, um Quinn nicht zu sehen.
»Na los, erzähl mir, wo du diese Ratte gefunden hast«, sagte er, nur um ihre Augen aufblitzen zu sehen, und als sie den Kopf hochriss und ihm einen bösen Blick zuwarf, musste er lachen.
Die gute, alte, verlässliche und berechenbare Quinn.
Als Bill sich am nächsten Morgen herumwälzte, hatte sich Katie zwischen ihm und Quinn auf die Bettdecke gekuschelt. Jetzt lag dieser verdammte Hund also mit ihnen im Bett, trotz seiner Pläne mit der Zeitung im Badezimmer. Quinn hatte dies mit einem knappen »Nein« abgelehnt und eine Decke neben dem Bett ausgebreitet. Klar, dass der Hund in der Nacht ins Bett gekrochen war. Ein Wunder, dass er nicht hineingepinkelt hatte. Er spürte den Ärger in sich aufsteigen und besänftigte sich, wie er das immer tat - tief durchatmen und klar denken. Quinn war einfach nur durcheinander. Am vorigen Abend war sie spät nach Hause gekommen und hatte nur den Kopf geschüttelt, als er versuchte, mit ihr zu reden. Sie hatte sich auch geweigert, das Stroganoff zu essen, das er für sie aufwärmte, und sich statt dessen mit dem Hund ins Schlafzimmer verzogen. Sie führte sich auf wie ein Kind, aber schließlich war er den Umgang mit Kindern gewöhnt. Er war Lehrer. Geduld war alles.
Nachdem sie am Abend zuvor aus der Wohnung gerauscht war, hatte er darüber nachgegrübelt, wo das Problem liegen mochte, bis ihm plötzlich klar wurde, dass sie vermutlich nur so verstimmt war, weil sie - genau wie er - heiraten und Kinder haben wollte. Er hatte natürlich noch eine Menge Zeit, Vater zu werden, aber sie war fünfunddreißig und wurde schließlich nicht jünger. Und nun war sie enttäuscht, weil er nicht von Heirat sprach und sich voll auf die Saison konzentrierte.
Also musste er nur den Hund aus dem Weg räumen und ihr schnell einen Antrag machen, und dann würden sie heiraten und die Kinder bekommen, die sie sich wünschte, und er würde morgens aufwachen und Bill Junior zwischen ihnen liegen sehen. Bei diesem Gedanken wurde ihm warm ums Herz. Ein kleiner Junge mit seiner Kraft und Aufrichtigkeit und Intelligenz, gepaart mit Quinns sanftem Wesen. Er musste nur Geduld haben und den Hund loswerden, dann würde sich alles wie von selbst ergeben.
Der Hund streckte seine dünnen Beine und seinen mageren Körper, um sich dann enger an Quinns Rücken zu schmiegen.
»Runter hier«, zischte Bill so streng er konnte, ohne Quinn aufzuwecken.
Der Hund schlug die Augen auf und starrte ihn an.
Mit der Hand schob Bill das Hinterteil des Hundes beiseite. »Runter.«
Der Hund hob eine Lefze und begann, tief in der Kehle bösartig zu knurren, um seinen Anspruch auf Quinn zu verteidigen.
Bill zog seine Hand zurück.
»Was machst du da?« murmelte Quinn schläfrig über ihre Schulter.
»Der Hund hat mich angeknurrt.«
»Wahrscheinlich hast du sie geweckt.« Quinn gähnte und klopfte auf ihrer anderen Seite auf das Bett. »Komm her, Katie.«
Langsam stand Katie auf, streckte sich provozierend und kletterte dann über Quinns Hüfte, um sich triumphierend an ihrem Bauch einzurollen. Unbekümmert legte Quinn ihren Arm über den Rücken des Hundes und streichelte ihn ein wenig, bevor sie wieder in den Schlaf sank.
Bill atmete noch ein paarmal tief durch und musste niesen. Wahrscheinlich war er gegen Stress mit Hunden allergisch.
Dieser Hund gehörte der Vergangenheit an.
»Ist Max hier?« Nick streckte seinen Kopf unter der Haube von Mary Galbraiths altem Civic hervor und fragte »Bitte?«, aber er hatte die Stimme bereits erkannt, bevor er die schlanke Blondine in dem marineblauen Kostüm vor sich stehen sah.
Die Barbie aus der First National Bank, hatte Darla sie getauft, und das war weitaus netter als der Spitzname, mit dem Lois Ferguson sie bedachte. Sie sah tatsächlich so unecht aus, dass es schwerfiel zu glauben, sie könne es auf Max abgesehen haben. Dennoch stand sie nun vor ihm. »Hi, Barbara. Nein, er ist gerade unterwegs. Alles klar mit deinem Wagen, hoffe ich?«
»Oh, er hat tolle Arbeit geleistet.« Barbara sah unsicher aus, völlig fehl am Platze in der
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