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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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zumindest führe ich nicht mehr dieses eintönige Leben wie zuvor. Ich denke nicht mehr unaufhörlich daran loszubrüllen. Es macht dir doch nichts aus, wenn ich hier bleibe, oder?«
    »Nein«, sagte Quinn. »Ist doch lustig. Außerdem führe ich ja sowieso kein eigenes Leben. Ich werde wohl doch noch wie meine Mutter werden; sie hat Edie, und ich habe dich. Natürlich mit einem kleinen Unterschied.«
    »Das kann man nie wissen«, sagte Darla. »Vielleicht geht uns nach zehn oder zwanzig Jahren des Zusammenlebens ein Licht auf.«
    Nicht, dass Edies und Meggys Leben perfekt war.
    »Edie ist so still«, beklagte Meggy sich bei Quinn, als sie Edie zur Theaterprobe absetzte. Sie vergewisserte sich, dass Edie am anderen Ende der Bühne außer Hörweite war, bevor sie hinzufügte: »Sie geht immer ins Schlafzimmer und schließt die Tür, und wenn ich hineinkomme, liest sie.«
    »Sie ist Englischlehrerin«, meinte Quinn. »Die machen so was.«
    »Sie ist einfach daran gewöhnt, zuviel alleine zu sein«, sagte Meggy. »Arme Edie.«
    Quinn dachte an ihr eigenes Haus, durch das nun den ganzen Tag ESPN schallte, seitdem Joe das Kabel angemeldet hatte, und in das jeden Abend Darlas Söhne zum Abendessen einfielen, gefolgt von Darlas Mutter, die sehen wollte, ob Darla ihren Verstand endlich wiedergefunden habe und zu Max zurückgekehrt sei, der ein guter Ernährer war. »Ja, arme Edie.«
    Später an diesem Abend zog Edie sie in eine Ecke und sagte: »Deine Mutter macht mich wahnsinnig. Ständig bringt sie mir irgendwelche Sachen, fragt mich, was ich zum Abendessen möchte, und will, dass ich mein Buch weglege, um mit ihr fernzusehen.«
    »Ich bin sicher, dass ihr nur eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht«, sagte Quinn. »Ihr wohnt doch erst seit zwei Wochen zusammen. Sie hat nahezu vierzig Jahre mit Daddy verbracht, und du hast immer alleine gelebt. Da sind kleine Anpassungsschwierigkeiten vorprogrammiert.« Sie dachte an Joe, der sich sein Leben in der Apple Street eingerichtet hatte in dem Glauben, es sei vorübergehend, und mit der Überzeugung, bis zum Beginn der World Series zu seinem großen Fernsehbildschirm zu Hause zurückzukehren.
    »Mir hat es sehr gut gefallen, alleine zu leben«, sagte Edie.
    »Warum bist du dann zu ihr gezogen?« fragte Quinn ärgerlich und zugleich schuldbewusst, weil sie ärgerlich war.
    »Weil sie von der Idee so begeistert war«, antwortete Edie kläglich. »Sie sagte immer wieder, wie toll es sei, dass wir endlich zusammenleben könnten, wie hätte ich da sagen können, ›Mir gefällt es, alleine zu leben‹? Das wäre entsetzlich gewesen.«
    Unwillkürlich musste Quinn an den Gesichtsausdruck denken, mit dem ihre Mutter sie alle an jenem Abend in der Küche angestrahlt hatte. »Du hast recht. Ich hätte es ihr auch nicht abschlagen können.«
    »Ich werde mich daran gewöhnen«, meinte Edie. »Verflucht, ich verwende soviel Zeit auf dieses Theaterstück, dass ich sowieso kaum dort sein werde.«
    Bill hingegen war ständig in der Nähe und suchte Quinn in ihrem Klassenzimmer auf, um über Jasons Teilnahme zu diskutieren, obgleich sie ihm immer und immer wieder gesagt hatte, dass sie an einer Unterhaltung mit ihm nicht interessiert sei. »Ich mache mir doch nur Sorgen, dass er überlastet sein könnte«, sagte Bill, womit er sie offenbar ermuntern wollte, sich mit ihm zu sorgen.
    »Das ist Jasons Sache«, entgegnete Quinn und kehrte ihm den Rücken zu, um mit ihrem Unterricht fortzufahren.
    Der BP war nicht annähernd so taktvoll wie Bill. »Du ruinierst das Team«, sagte er zu ihr, als er sie am letzten Mittwoch im März zu sich zitierte, die fünfte Vorladung, mit der er sie in diesem Monat zu sich rief. »Jason Barnes‘ Disziplin ist komplett den Bach hinuntergegangen, und Corey Mosserts Einstellung wird bald genauso schlecht sein. Du wirst sie aus der Schauspielgruppe hinauswerfen, oder ich selbst werde es tun.«
    »Dann wirst du das wohl machen müssen«, antwortete Quinn. »Sie sind achtzehn, Robert. Sie sind in der Lage, ihre eigenen Entscheidungen über außerplanmäßige Aktivitäten zu treffen.«
    »Baseball ist keine außerplanmäßige Aktivität.« Bobbys Augen sprühten vor religiöser Inbrunst.
    »Stimmt«, bestätigte Quinn und floh ins Vorzimmer. »Ist er noch mehr übergeschnappt, oder liegt das an mir?« fragte sie Greta.
    »Das liegt an dir«, sagte Greta, ohne von ihrer Schreibmaschine aufzublicken. »Er war immer schon ein Mistkäfer.«
    Und sofern dies noch nicht genug

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