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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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über die Schulter und flüsterte:
    »Nick.«
    »Nick ?«
    »Schhhh!«
    »Jetzt gehen wir erst recht gemeinsam zu Mittag essen«, sagte Quinn grimmig.
    Eine halbe Stunde später hatte Quinn im Anchor Inn, über eine französische Pastete gebeugt, immer noch mit der Absurdität der Situation zu kämpfen. Mit ihr sprechen wollte Nick nicht, er zögerte jedoch nicht, die Hälfte der Anzahlung für ihr Haus auf den Tisch zu legen. Welcher konkrete Gedankengang ihn dazu bewogen haben mochte, war ihr nicht ganz klar, aber sie wusste, dass sie zugleich dankbar und auch wütend war - dankbar, weil er so besorgt war, und wütend, weil er es getan hatte. Bill hatte hinterhältig dafür gesorgt, ihren Kredit platzen zu lassen, davon war sie überzeugt, und nun hatte auch Nick hinter ihrem Rücken gehandelt, um sie zu retten, so als sei sie ein kleines Kind.
    »Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte sie zu Barbara.
    »Ich finde das toll«, meinte Barbara. »Er kümmert sich um dich. Du hast vielleicht ein Glück.«
    »Ich bevorzuge es, mich selbst um mich zu kümmern«, erwiderte Quinn. »Er sollte mich lieber so behandeln, als könne ich mich um mich selbst kümmern.«
    »Warum?« Barbara sah sie so verständnislos an, dass Quinn hinzufügte: »Ich kapiere dich nicht. Du machst eine tolle Karriere bei der Bank, und du verdienst gut. Warum bist so derart darauf fixiert, einen Mann zu finden, der dich unterstützt?«
    Barbara lehnte sich zurück. Auf ihren Wangen brannten zwei rote Flecken. »Ich brauche keinen Mann, der mich unterstützt. Ich würde mich nie von einem Mann aushalten lassen.«
    »Oh.« Quinn nahm sie ins Visier. »Warum gehst du dann ständig mit verheirateten Männern aus?«
    »Das tue ich gar nicht«, stritt Barbara ab. Der Kummer auf ihrem Gesicht war echt. »Das tue ich wirklich nicht. Ich gehe nie mit ihnen aus, bevor sie sich nicht getrennt haben. Weißt du, es ist einfach nur so schwierig, jemanden zu finden, der sich um einen sorgt. Wenn du einen guten Handwerker gefunden hast, weißt du, dass du Glück gehabt hast.«
    Quinn dachte an die Reihe von Männern, die bei all diesen Inspektionen durch ihr Haus getrampelt waren. Sie hatte jeden einzelnen betrachtet und gedacht: Willst du mich übers Ohr hauen? Ich habe nämlich nicht den blassesten Schimmer, wovon du sprichst. »Okay, soweit gebe ich dir recht, aber dann ziehen sie bei dir ein, Barbara.«
    »Nur drei von ihnen«, korrigierte Barbara sie.
    »Du bist erst achtundzwanzig«, sagte Quinn. »Drei verheiratete Männer bis achtundzwanzig ist statistisch gesehen nicht zu verachten.«
    »Ich gehe nicht mit ihnen aus, solange sie verheiratet sind«, beharrte Barbara. »Ich habe mich noch nie mit einem verheirateten Mann getroffen. Es ist nur einfach so, dass ich sehr viele Aufgaben habe, wenn ich jemanden finde, der wirklich gut ist und Sachen reparieren kann.«
    »Also kommt er dann häufig zu dir.« Quinn nickte, um sie zum Weitersprechen aufzufordern.
    »Und dann fragen sie mich irgendwann, ob ich mal mit ihnen ausgehen möchte«, erzählte Barbara weiter. »Aber ich sage ihnen immer, dass ich, auch wenn ich ihnen wirklich dankbar bin für die harte Arbeit, die sie geleistet haben, und ich sie wirklich ganz toll finde, weil sie das tatsächlich sind, ich unmöglich mit einem verheirateten Mann ausgehen könne. Ich könnte das wirklich nicht.«
    »Und dann verlassen sie ihre Ehefrauen«, sagte Quinn und begann langsam zu verstehen. Sie konnte sich bestens vorstellen, wie Matthew nach zig langen Jahren mit der zeternden Lois auf eine junge, hübsche Blondine reagierte, die ihm erzählte, er sei toll.
    »Und dann ist es eine Weile einfach wundervoll«, sagte Barbara wie zu sich selbst. »Ich fühle mich dann so geborgen, und ich weiß, wer ich bin, weil ich mit diesem wunderbaren Mann zusammen bin, der alles weiß.« Sie kam wieder auf den Boden zurück und fuhr fort: »Aber dann stellt sich heraus, dass es ein Trugschluss war. Es ist so enttäuschend, weil sie immer behaupten, alles zu wissen, verstehst du? Aber das tun sie nicht, und schließlich kann man ihnen gar nicht mehr trauen.«
    »Ich denke, du solltest sie um ihrer selbst willen lieben«, sagte Quinn.
    »Das tue ich ja auch«, sagte Barbara. »Bis sie mich enttäuschen.«
    Quinn kehrte zu den wesentlichen Dingen zurück. »Warum willst du unbedingt einen Mann haben, der seine Frau sitzengelassen hat?«
    Barbara sah verständnislos drein. »Alle Welt lässt sich scheiden. Nick ist auch

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