Der Frühjahrsputz
und schaltete den Fön aus, bevor die Hinterpartie von Joans Frisur ganz trocken war. Soll sie doch eine Weile so herumlaufen.
»Du und Quinn könnt niemanden an der Nase herumführen«, meinte Joan, als sie aufstand. »Wir haben alle die Gerüchte gehört, und Corrie Gerber hat erzählt, dass Quinn es genau hier in diesem Stuhl zugegeben hat.«
»Was zugegeben hat?« wollte Darla wissen, aber in diesem Moment trat Max zu ihr und sagte: »Ich muss mit dir sprechen.« Sie ging in den Pausenraum, gefolgt von Max, während Joan sie beobachtete, begierig auf Neuigkeiten, die sie verbreiten konnte.
Max schloss die Tür hinter sich. »Wie lange willst du diesen Mist eigentlich noch durchziehen?«
»Welchen Mist?« fragte Darla. »Mit Quinn zusammenzuleben anstatt mit dir? Bis du mir einen guten Grund dafür gibst, nach Hause zu kommen.«
»Nun, ich habe einen für dich«, sagte Max. »Es geht das Gerücht um, dass du und Quinn miteinander schlaft.«
Darla musste lachen. Sie konnte nicht anders, weil er so empört aussah. »Also machst du dir Sorgen, dass wir das tatsächlich tun, oder bist du enttäuscht, weil wir es nicht tun?«
»Das ist nicht lustig.« Max funkelte sie an. »Du machst mich zum Gespött der Leute.«
»Ich wüsste nicht, wieso«, erwiderte Darla. »Eigentlich müsste man dir viel Sympathie entgegenbringen. Ich wette, dass all diese jungen Dinger schon in den Startlöchern sitzen.«
Max stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Glaubst du etwa wirklich, ich würde dich betrügen? Tust du das tatsächlich?«
»Nein«, sagte Darla. »Aber ich glaube wirklich, dass du es immer noch nicht kapiert hast.« Er sah so unglücklich aus, dass sie ihn am liebsten in die Arme genommen hätte, aber dann wäre sie nur wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt. »Wir brauchen eine Veränderung, Max. Wir müssen einander wirklich wieder sehen, Risiken eingehen, uns daran erinnern, wie es war, wirklich lebendig zu sein. Würde ich nach Hause zurückkommen, wäre alles wie immer, und das hielte ich nicht aus.« Sie brach ab, weil sie an seinem Gesichtsausdruck erkannte, dass er nichts von dem verstand, was sie sagte, sondern nur noch wütender wurde. »Vergiss es.« Sie wandte sich zur Tür. »Vergiss es einfach.«
»Okay, erklär mir schlicht, was du willst, und du kriegst es«, sagte er mit vor Erbitterung müder Stimme.
»Wenn ich es dir erkläre, nützt das gar nichts«, antwortete Darla. »Es ist nichts Spezielles. Ich will nur, dass du begreifst, dass wir uns zu Stein verwandeln, dabei sind wir noch nicht einmal vierzig. Ich habe versucht, ein wenig Abwechslung in unsere Beziehung zu bringen, aber du hast mir keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt bist du an der Reihe, dir etwas auszudenken. Überrasche mich. Zeig mir, dass wir noch leben.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du verdammt noch mal redest«, sagte er.
»Nun, genau aus diesem Grunde schlafe ich bei Quinn anstatt bei dir«, entgegnete Darla.
Später an diesem Nachmittag beugte sich Nick über Marcy Benbows Jeep und dachte an Quinn. Und an Sex. Die Vereinigung dieser beiden Vorstellungen in einem Satz behagte ihm gar nicht, aber er konnte sie einfach nicht aus seinen Gedanken verbannen. Vielleicht sollte er mit ihr darüber sprechen, es einmal zu tun, damit sie es abhaken und zum üblichen Gang der Dinge zurückkehren konnten. Einen einzigen Versuch, mehr wollte er nicht. Eine einzige Gelegenheit, ihr diese Unterwäsche vom Leib zu reißen und sie zu nehmen, um dann zu den guten alten Zeiten zurückzukehren. Ein flotter, verbotener Fick, und dann Draußen schlug eine Autotür zu, und Barbara Niedemeyer erschien in der Tür zur Werkstatt. Diesmal hatte sie den Camry ihrer Mutter mitgebracht, was Sinn machte, weil sie an ihrem eigenen Wagen jedes erdenkliche Teil repariert hatten. Nick duckte sich unter die Motorhaube des Jeeps, um den Anschein zu erwecken, für ein Gespräch zu beschäftigt zu sein. Seitdem er den Rest von Quinns Sicherheiten übernommen hatte, strahlte ihn Barbara genauso an wie Max. Sie war eine hübsche Frau, aber keine, mit der er etwas zu tun haben wollte. Insbesondere, seit ihm Quinn ständig im Kopf herumspukte und »Nick?« sprach sie ihn an, und er machte einen Satz, weil sie sich lautlos direkt rechts neben ihn gestellt hatte. Diese vermaledeite Frau bewegte sich wie eine Katze. »Ich muss mit dir reden.«
»Klar«, sagte er und richtete sich auf.
»Quinn weiß von dem Darlehen.« Barbara sah zugleich schuldbewusst und
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