Der Frühjahrsputz
verteidigte Quinn sich. »Er mag ein lieber Junge sein, aber er ist schließlich noch ein Kind.«
»Ihr führt lange Gespräche und lacht miteinander.« Bobby sah sie finster an. »Er läuft dir überall hinterher, und du ermutigst ihn auch noch dazu, so dass er sich nicht mehr auf das Team konzentriert. Mir ist die Art aufgefallen, wie du -«
»Ich verstehe.« Quinn verschränkte die Arme und sah ihn von oben herab an. »Du bist ›die Leute‹, und du bist verärgert, weil du Jason von dem Stück abziehen und mich wieder hinter Bills Herd stehen sehen willst.« Am liebsten wäre sie dieser miesen Filzlaus hinter dem Schreibtisch an die Gurgel gesprungen; was bildete er sich ein, dieses üble Spiel mit ihr spielen zu wollen?
»Andere werden es auch bemerken«, sagte Bobby. »Man wird wahrscheinlich -«
»Ja, nachdem du alle darauf aufmerksam gemacht hast, wird es wohl schon als Annäherungsversuch ausgelegt, wenn ich dem Jungen Hausaufgaben gebe.« Fassungslos schüttelte Quinn den Kopf. »Du wirst mich nicht mit meinem Ruf erpressen, Robert. Ich kann nicht glauben, dass du und Bill so unter die Gürtellinie zielt. Ihr solltet euch schämen.«
»Es gibt nichts, dessen ich mich schämen müsste«, polterte Bobby los. »Mich wird jedenfalls niemals jemand beschuldigen können, zu engen Kontakt zu einer Studentin zu pflegen -«
Das war verdammt sicher, weil ihn alle für eine Null hielten.
»- also sollte dir allein die Tatsache, dass du angreifbar bist, zu denken geben.« Blasiert legte er eine Pause ein, und sie hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst, weil er recht hatte. »Du solltest es eigentlich besser wissen. Lehrer müssen über jeden Verdacht erhaben sein. Du wirst Jason sagen, dass er nicht mehr länger an dem Stück mitwirken kann. Schick ihn zu Bill zurück, dorthin, wo er hingehört.«
»Ich werde Jason ausrichten, dass du und Bill euch über sein Krafttraining Sorgen macht«, sagte Quinn. »Alles andere liegt bei euch. Aber eines verspreche ich dir« - vor lauter Zorn beugte sie sich weit über den Tisch - »solltest du irgendwelche Gerüchte über Jason und mich in die Welt setzen, werde ich eine Beschwerde über dich einreichen, die dich in Carl Brookners Augen wie der letzte Dreck dastehen lassen wird.«
Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht, und vor Wut zog er die Augenbrauen zusammen. Damit konnte sie besser umgehen. Es war die Blasiertheit, die sie zur Raserei brachte.
»Solange du gegenüber niemandem eine Bemerkung fallen lässt«, fügte Quinn ruhig hinzu, »bist du auch nicht angreifbar. Und wenn du deinen Mund hältst, wird es auch keine Schwierigkeiten geben, weil die einzige Person weit und breit, die niederträchtig genug ist zu glauben, ich hätte ein Verhältnis mit einem Schüler, du selbst bist.«
»Sei vorsichtig«, sagte Bobby. »Sei bloß vorsichtig. Die Leute werden es bemerken. Und die Leute reden. Dass du verrückt geworden bist, denken sowieso schon alle, weil du ins Tierheim eingebrochen bist, um einen Hund herauszuholen.«
Kopfschüttelnd verließ Quinn das Büro. Auf dem Weg nach draußen blieb sie kurz im Vorzimmer stehen und sagte zu Greta: »Ich glaube, jetzt dreht er völlig durch.«
»Da bin ich sicher«, erwiderte Greta. »Übrigens, da war ein Anruf von der Bank für dich. Irgend etwas wegen deines Kredits.« .
»Oh, Mist«, sagte Quinn, aber als sie zurückrief, erklärte Barbara ihr: »Ich wollte dir nur mitteilen, dass dein Kredit genehmigt ist. Du kannst jederzeit herkommen und die Papiere unterschreiben.«
Quinn verstand die Welt nicht mehr. »Mein Kredit? Welcher Kredit? Ich dachte, ich müsste eine höhere Anzahlung leisten.«
»Er ist genehmigt«, wiederholte Barbara freundlich. »Du kannst jederzeit herkommen.«
Es paßte nicht zur Bank-Barbie, einer Frage in Finanzangelegenheiten auszuweichen. »Ich werde in meiner nächsten Freistunde kommen«, sagte Quinn. »Dann können wir uns schön lange unterhalten.«
Barbara wirkte ein wenig nervös in ihrem eleganten grauen Gabardine-Kostüm, als Quinn die Bank betrat. »Ich habe in fünf Minuten Mittagspause«, sagte sie zu Quinn und schob ihr die Unterlagen quer über den Schreibtisch zu. »Wenn du einfach nur hier unterschreibst -«
Quinn nickte. »Gut. Ich begleite dich.«
»Nun ...« Barbara schien das nicht zu behagen.
»Ich will wissen, was passiert ist«, sagte Quinn.
Barbara wurde rot. »Ich habe ihm versprochen, nichts zu verraten.«
»Ihm? Wem ihm?«
Barbara warf einen Blick
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