Der Frühjahrsputz
hochhob, und sie hörte ihn sagen: »Diese Thea, die hat was. Warum ist sie mir bisher noch nicht aufgefallen?«
»Sie wird dir auch weiterhin nicht auffallen.« Jason stellte den verbeulten Stamm in die Mitte der fahrbaren Platte, auf der sie ihn bewegen würden, und begann, ihn festzuschrauben. »Vergiss sie.«
»Hast du ein Auge auf sie geworfen?« fragte Corey.
»Nee. Nicht mein Typ.«
Jason, du Armleuchter. Wieder benahm er sich genau wie Nick.
»Alles klar hier?« erkundigte sich Quinn.
»Bestens.« Jason steckte seine Hand in den Stamm, um die Beule herauszudrücken.
»Okay«, sagte Quinn und zog sich zurück, um die Bäume zu prüfen, die sie bereits befestigt hatten. Sie befand sich immer noch in Hörweite, als Corey sich nach Thea umsah, die sich über die Bühnenkante beugte, um einem der Techniker eine Rolle Klebeband zu reichen. »Mein Typ ist sie. Sieh dir bloß diesen Hintern an.«
»Nein«, sagte Jason, der immer noch mit dem Festschrauben beschäftigt war. »Nicht dein Typ.«
Ärgerlich sah Corey ihn an. »Wenn sie nicht deiner ist, kann sie ja wohl meiner sein.«
»Sie ist der Typ von niemandem.« Jason stand auf. »Sieh dir lieber die zweite Stiefschwester an. Sie ist in unserem Chemiekurs. Die ist dir bisher auch nicht aufgefallen.«
»Welche meinst du?«
»Die mit den dicken -«
»Schon verstanden.« Corey sah sich noch einmal nach Thea um.
»Nein«, sagte Jason. »Frag die aus der Chemie um Hilfe bei deinen Laborversuchen. Die könntest du jedenfalls gebrauchen.«
Corey zuckte mit den Schultern, meinte: »Was soll‘s« und ging zu dem Chemiemädchen hinüber.
Sie schien verblüfft und erfreut, ihn zu sehen.
»Willst du mir erklären, was das gerade sollte?« fragte Quinn und trat hinter dem Baum hervor.
»Nö.« Jason griff nach dem Technikplan, um ihn Thea zu bringen.
»Es ist ihr nicht verboten auszugehen, weißt du«, sagte Quinn.
»Aber nicht mit Corey«, sagte Jason. Plötzlich fuhren sie beide zusammen, als hinter ihnen Bills Stimme ertönte: »Quinn?«
»Hey, Coach«, begrüßte Jason ihn und verzog sich sogleich quer über die Bühne zu Thea.
Sehr feinfühlig , dachte Quinn und drehte sich zu Bill um.
»Ich dachte, ich könnte vielleicht helfen«, meinte er zu ihr. »Du weißt schon, noch ein Paar helfende Hände.«
»Nein«, sagte Quinn und legte soviel Endgültigkeit wie möglich in dieses Wort.
»Quinn, wir gehören zusammen.« Bill lächelte sie mit demselben alten Lächeln an, das besagte, Ich weiß es am besten. Quinn spürte die Wut in sich aufwallen.
»Ich kann das nicht noch deutlicher machen«, sagte sie. »Es ist mir egal, ob du Gerüchte über Jason und mich in die Welt setzt -«
»Das habe ich nicht getan«, widersprach Bill empört.
»- es interessiert mich nicht, was du tust, wir sind nicht mehr zusammen und werden es auch nie wieder sein.«
»Ich habe dieses Gerücht nicht gestreut«, verteidigte sich Bill. »Ich schwöre —«
»Ich glaube dir«, sagte Quinn. »Das war der BP, unter Garantie. Aber genug davon. Lass mich in Ruhe. Geh jetzt.«
Er machte Anstalten, noch etwas zu sagen, zuckte dann jedoch nur mit den Achseln.
»Vielleicht später«, sagte er, und sie presste die Zähne zusammen, als er von der Bühne schlenderte und ihr Schuldgefühle vermittelte, die dann in Ärger umschlugen, weil sie sich schuldig fühlte. Es war nicht ihre Schuld. Es war ihr gutes Recht, einen Mann zu verlassen, den sie nicht wollte.
Und einen zu verführen, den sie wollte.
Um neun Uhr an diesem Abend, nachdem der letzte Schüler gegangen war und sie die Bühnentür kontrolliert hatte, um sicherzugehen, dass sie abgeschlossen war, zog Quinn ihren Büstenhalter aus und fuhr zu Nicks Wohnung. Sie fröstelte und fühlte sich unwohl, weil sie nervös war und keinen BH trug. Sie wusste immer noch nicht, was genau sie ihm sagen sollte - sie hatte hundert verschiedene Konversationen durchgespielt, aber keine einzige erschien ihr besser als schlecht -, daher hoffte sie, dass die fehlende Stütze unter ihrem Pullover eine lange Unterhaltung sowieso überflüssig machen würde.
Sie stieg die Stufen auf der Rückseite der Werkstatt hinauf, die zu seiner Wohnung führten, und als er die Tür öffnete und offenbar verdutzt war, sie zu sehen, sagte sie nur, »Ich habe von dem Bankdarlehen erfahren« und schob sich an ihm vorbei, wobei sie ein Stoßgebet gen Himmel schickte, er möge aufgeben und so schnell über sie herfallen, dass sie ihre Nervosität vergessen
Weitere Kostenlose Bücher