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Der Fruehling des Commissario Ricciardi

Der Fruehling des Commissario Ricciardi

Titel: Der Fruehling des Commissario Ricciardi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurizio de Giovanni
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sich nach etwas um, das sie ihrem Mann entgegenschleudern konnte.
    Ruggero lächelte bitter.
    »Bespitzeln? Geld ausgeben für etwas, das alle dir umsonst anbieten, obwohl du nicht danach gefragt hast? Alle, sage ich dir: Freundinnen, Freunde, sogar der Pförtner. Du hast deine Liebschaft ja offen zur Schau gestellt, dich vor niemandem versteckt – wie ein billiges Flittchen. Und da wunderst du dich noch? Erspar mir deine Wut und gib dich mit dem zufrieden, was du bis jetzt erreicht hast.«
    Emma wurde blass. Sie streckte die Hand aus und fand tastend das schmutzige Taschentuch, das sie sich zum Mund führte, um einen Brechreiz zu unterdrücken.
    »Ich habe mich von ihm getrennt. Wir werden uns nicht wiedersehen.«
    »Ich weiß.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an.
    »Woher willst du das wissen? Du kannst es nicht wissen.«
    »Das ist jetzt nicht wichtig. Wir haben ein größeres Problem. Beziehungsweise du hast es. Aber zu deinem Glück bist du immer noch meine Frau, eine Serra di Arpaja, deshalb hör mir gut zu.«
XLVI
    Als Ricciardi den Wechsel zur Hand nahm, fielen ihm gleich die blutigen Fingerabdrücke neben der Angabe des Betrags in Ziffern und der Unterschrift auf. Es sah aus, als ob Iodice die ausgefüllten Abschnitte mit seinem Finger, an dem noch das Blut der Calise klebte, nachgezogen hätte, wie um sicher zu gehen, dass es sich auch wirklich um das richtige Papier handelte. Er hob den Blick und sah Concetta an.
    »Er war’s nicht«, sagte sie sofort.
    Ricciardi schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, dass Sie davon überzeugt sind. Sonst hätten Sie mir diesen Wechsel bestimmt nicht gegeben. Sie müssen allerdings zugeben, dass es nicht leicht ist, den möglichen Tathergang zu rekonstruieren, ohne in Erwägung zu ziehen, dass ihr Mann die Calise getötet hat.«
    Concetta tat einen Schritt nach vorn. Ihre Stimme war brüchig.
    »Ich weiß, dass er es nicht war. Ich bitte Sie, Commissario, beantworten Sie mir doch eine Frage: Warum hätte er den Wechsel behalten sollen? Er hätte ihn zerrissen und behauptet, das Geld ordnungsgemäß zurückgezahlt zu haben. Und selbst wenn sein Name irgendwo aufgetaucht wäre – bei all den Leuten, die der Calise Geld schuldeten. Nein, Sie wissen genauso gut wie ich, dass er es nicht war. Er hat sie tot aufgefunden, den Wechsel genommen und ist gegangen. Sie müssen den wahren Mörder finden. Damit zwei Menschen in Frieden ruhen können.«
    Ricciardi und Maione schauten sich unsicher an. Was Concetta da vorbrachte, waren bloß Mutmaßungen, alles andere als Beweise.
    Iodices Mutter tat ebenfalls einen Schritt nach vorn.Ihre Stimme war leise und durch das lange Schweigen und ihren Schmerz rau geworden; es war offensichtlich, dass sie Mühe hatte, anders als in ihrem Dialekt zu reden.
    »Commissario, Brigadiere, erlauben Sie, dass ich auch etwas sage. Ich bin eine einfache Frau und kann mich nicht gut ausdrücken. Mein Leben lang hab’ ich hart gearbeitet; unsereins bleibt nichts anderes übrig: Wir arbeiten, damit die Kinder es besser haben. Tag für Tag, Jahr für Jahr hab’ ich meinen Sohn aufwachsen sehen. Ich hab’ ihn weinen und lachen sehen, zuerst ihn und später dann seine Kinder, die meine Schwiegertochter hier, ein tüchtiges Mädchen, zur Welt gebracht hat. Ich kannte ihn so gut, wie nur eine Mutter ihren Sohn kennt, und deshalb sage ich Ihnen: Tonino hat niemanden umgebracht. Und erst recht keine alte Frau, jemanden wie seine Mutter. Unmöglich. Glauben Sie meiner Schwiegertochter, glauben Sie uns bitte. Lassen Sie den wahren Mörder nicht frei herumlaufen, lassen Sie nicht zu, dass unser Name beschmutzt wird, nur weil es bequem wäre, nicht weiterzusuchen.«
    Ricciardi sah die Frau eindringlich an.
    »Signora, bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass wir nicht vorhaben, die Schuldigen ungestraft zu lassen. Ich verspreche Ihnen, wir werden die Ermittlungen fortsetzen. Trotzdem muss ich Ihnen sagen, dass es im Moment so scheint, als ob Ihr Sohn der Mörder ist. Sie können gehen, Maione wird Sie zum Ausgang begleiten. Und nochmals mein herzliches Beileid.«
    Die Frauen nickten zum Abschied mit dem Kopf und gingen in Richtung Tür. Bevor sie den Raum verließen, drehte sich Iodices Mutter noch einmal zu Ricciardi um.
    »Für alles, was man tut, zahlt man früher oder späterauch die Rechnung. Oder man wird dafür belohnt. Vergessen Sie nicht: Der Herrgott ist kein Händler, der seine Schulden samstags zahlt. «

    Als Maione zurückkam, nachdem er die

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