Der Frühling - Hyddenworld ; 1
genau ist … ich meine, wo liegt dieses Brum? Was hat es damit auf sich? Und Ihr geschnitzter Knüppel. Wie funktioniert er? Das würde ich auch gern erfahren.«
»Aha!«, sagte Brif unverbindlich.
Pike lag bereits gemütlich und gut zugedeckt auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen.
»Hm«, brummte Brif schläfrig.
Jack rollte nun seinerseits seine Decke aus, schlüpfte aus seiner Jacke, damit er etwas Brauchbares hatte, worauf er seinen Kopf betten konnte, und sagte: »Und noch etwas, Master Brif … Wer bin ich?« Brif setzte sich sofort auf. Pike öffnete die Augen wieder.
»Nun?«, fragte Jack.
»Das ist die Art von Frage, die Sie stellen sollten!«, erwiderte Brif. »Habe ich nicht recht, Pike?«
»Das ist nie verkehrt«, antwortete Pike. »›Wer bin ich?‹ ist immer eine gute Frage.«
»Und wie lautet die Antwort?«
»Am ahäm!«, sagte Brif, womit er wohl, sofern diese Äußerung überhaupt etwas bedeutete, zu verstehen geben wollte, dass er keine Antwort parat hatte.
Pike schüttelte einfach nur den Kopf und schloss wieder die Augen.
»Morgen«, murmelte Brif und legte sich zurück. »Lassen Sie uns morgen über diese kniffligen Fragen sprechen, einverstanden?«
»Na ja, ich würde aber schon gern …«
Doch Brifs Atem ging bereits ruhiger, und seine Glieder zuckten. Er schnaubte, schnarchte ein wenig, und gleich darauf war er fest eingeschlafen.
»Mister Pike? Sind Sie noch wach?«
»Nein«, kam die Antwort.
Jack legte sich hin und drehte sich auf die Seite, sodass er Barklice, der als Einziger noch nicht schlief, im Blick hatte. »Ich nehme an, Sie wissen nicht zufällig, wer ich bin?«, fragte Jack sehr schläfrig.
»Ich?«, erwiderte Barklice. »Aber natürlich weiß ich es, jeder weiß es. Master Brif ist nur manchmal etwas schwierig.« Doch Jack, der keine vernünftige Antwort erwartet hatte, hörte schon nicht mehr hin, und Barklice sagte auch nichts mehr zu diesem Thema, denn er sah, dass Jack die Augen schloss, die Glieder streckte und schließlich ebenfalls einschlief.
So murmelte Barklice stattdessen etwas von der Liebe und den Sternen.
Dann verstummte er und grinste nur noch in die Nacht. Nach einer Weile wechselte er abermals das Thema und sagte: »M-meine Herrschaften … ich habe Ihnen eine M-mitteilung zu machen! Ich habe ein großes Licht gesehen!«
Aber niemand hörte zu.
Er verstummte wieder, schüttelte den Kopf und unternahm keinen Versuch mehr, Gehör zu finden.
Was schade war, denn in gewisser Weise hatte er recht. Er hatte tatsächlich ein Licht gesehen, wenngleich es nicht von den Sternen, sondern vom gegenüberliegenden Seeufer kam. Das Licht leuchtete erneut auf, und dann noch einmal.
»Stort?«, murmelte er schläfrig. »Sind das vielleicht Sie?« Dann schlief auch er ein.
55
DER ÜBERTRITT
B edwyn Stort war es in der Nacht schlecht ergangen, allerdings nicht so schlecht, wie seine tief erschütterte Freunde glaubten.
Wie bei so vielen seiner Vorhaben hatte alles in der besten Absicht und mit der strengsten Logik des Gedankens begonnen. Aus der Schnur, dem Schlauch und den Styroporstücken, die er gefunden hatte, hatte er im Handumdrehen einen Atmungsapparat gebaut und den Schlauch mit Hilfe der Schnur so an seinem Körper befestigt, dass er dicht am Mund anlag.
Er wollte mit dem Kopf unter Wasser schwimmen und den Versuch unternehmen, jene Teile der Quoits aufzuspüren, die jetzt überflutet waren, um sich ein Bild von ihrer Lage und Größe zu machen.
Der Umstand, dass er nicht schwimmen konnte, hielt ihn nicht davon ab. Er überlegte sich, dass er nur etwas Auftrieb benötigte, und es lagen überall Styroporstücke herum, die ihn genau damit versorgen konnten. Er brauchte sich nur einige mit Schnur und Isolierband an die verschiedenen Gliedmaßen zu binden, dann würde es schon klappen.
So ausgerüstet, watete er durch die seichte Uferzone in den See. Das Wasser war deutlich kälter, als er erwartet hatte, aber für jemanden wie Stort, der nach neuen Erkenntnissen strebte, stellte dies nur eine geringfügige Unannehmlichkeit dar. Die Fröstelphase ging vorüber, und nachdem er gelernt hatte, seine Gliedmaßen mehr oder weniger wie Paddel einzusetzen, tauchte er den Kopf unter Wasser und stellte zur seiner Freude fest, dass seine neueste Erfindung tadellos funktionierte.
Er konnte sich fortbewegen, leidlich gut sehen und gut genug schwimmen, um am Leben zu bleiben. So paddelte er eine Weile umher und machte sich mit seiner Ausrüstung
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