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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Perspektiven so verschoben, dass sie jeden Betrachter völlig verwirrten. Was die Bildunterschriften und Erläuterungen zu den Zeichnungen anbetraf, insbesondere die für den Saal der Jahreszeiten, war es Brif nie gelungen, schlau daraus zu werden. Es hatte Storts genialer Begabung für Zahlen und Sprachen bedurft, um sie zu entschlüsseln, und nur seiner jahrelangen Arbeit war es zu verdanken, dass Brif heute wusste, wo der Saal lag, wie er betrieben wurde und, was am wichtigsten war, wie man in ihn hineingelangte.
    Trotzdem hatte er bis zum heutigen Tag nie versucht, ihn zu betreten.
    Nun aber musste es sein. Doch als sie vor dem Hauptaufzug anlangten und in den Saal hinauffahren wollten, sahen sie sich plötzlich Wachen gegenüber.
    Ein Kampf entbrannte, dem Jack und die anderen nur mit knapper Not entkamen. Keiner von ihnen blieb unverletzt.
    Brif brachte seine Freunde eilends zu einer ihm bekannten, freundlicheren Barmherzigen Schwester, die ihre Wunden versorgte. Anschließend führte er sie in die Küche der Residenz, wo sie erst nach langem Suchen den Lift fanden, den Parlance gewöhnlich benutzte.
    Zu spät bemerkten sie, dass sie verfolgt wurden. Es kam erneut zum Kampf mit den Fyrd, die versuchten, ihnen den Zugang zu dem kleineren Lift zu versperren.
    Mitten in diesem Durcheinander stieß Brif Jack in den Aufzug undschickte ihn mit dem Befehl, sein Möglichstes zu tun, nach oben ins Ungewisse. So gering seine Chancen auch sein mochten, unter den anständigen Brumer Bürgern würde sich herumsprechen, dass es dem Riesengeborenen bei aller Unerfahrenheit nicht an Mut fehlte.
    Während die Aufzugstür zuging, entriss Brif Jack den einfachen Knüppel und drückte ihm seinen eigenen in die Hand.
    »Er ist eine sehr mächtige Waffe, Jack, in deren Gebrauch man sich eigentlich jahrelang üben sollte. Vertrauen Sie ihm, so wird er für Sie tun, was er muss. Kämpfen Sie gegen ihn, so wird er gegen Sie kämpfen!«
    Dann schwebte Jack durch die Dunkelheit nach oben. Er spürte den Knüppel in seiner Hand, und er fühlte sich unnatürlich kühl an, wie ein Geschöpf, das Sonne und Wärme braucht, um wach zu werden. Er verströmte kein Licht, wie er es in Brifs starken Händen getan hatte.
    Plötzlich wurde es wieder hell um Jack. Zu seiner Überraschung sah er direkt vor sich einen Fyrd, der ihm den Rücken zukehrte. Zum Nachdenken war keine Zeit, jetzt musste gehandelt werden. Jack drückte ihm die Hand auf den Mund, riss ihn brutal nach hinten und stieß ihn in den Aufzug, der von allein sofort wieder nach unten in Richtung Küche sauste.
    Noch während dies geschah, bemerkte Jack, dass ihm Brifs Knüppel entglitten war. Doch zu seinem Erstaunen fiel der Knüppel nicht zu Boden, sondern drehte sich plötzlich und flog, als sei ihm Leben eingehaucht worden, direkt in seine rechte Hand zurück.
    Dann blickte er in den Saal, und das Bild, das sich ihm dort bot, war so seltsam wie das, das er selbst vor Sekunden noch Katherine geboten hatte.
    Ganz am anderen Ende stand ein stämmiger, kräftig aussehender Hydden mit breitem Bauerngesicht, aber scharfen, intelligenten Augen. Das musste Brunte sein. Neben ihm gewahrte er einen bärtigen Mann, den er von den Fotografien kannte, die er in Wollstone gesehen hatte. Arthur Foale.
    Und an seiner Seite hüpfte eine Gestalt umher, die auf dem Kopf die wohl größte Kochmütze der Hyddenwelt und wahrscheinlich auch der Menschenwelt trug. Sie kam ihm wie der kleinste Koch vor, den er je gesehen hatte.
    Dies alles war sonderbar. Noch sonderbarer aber war der unglaublichdicke Kerl, der, auf mächtigen Beinen wankend, bei ihnen stand. Er schien mit einem blassgrünen Seidenpyjama bekleidet zu sein, über den ein rosafarbener Morgenrock aus demselben Stoff geworfen war.
    Bei Jacks Erscheinen riss der Dicke wie alle anderen überrascht die Augen auf, aber nur für einen Moment. Dann blickte er kurz nach rechts, nach links und schließlich wieder zu Jack. Mit einem leichten Kopfnicken, als wollte er sagen: »Das kann ich tun, und ihr erledigt den Rest«, streckte er beide Arme aus, schlang sie um Streik und Feld und zog die beiden gewaltsam in sein weiches Fleisch. Von einem Moment auf den anderen wurden die beiden gefährlichen Fyrd zu einem hilflos zappelnden Knäuel aus Armen und Beinen, während sie drohten, in den parfümierten, fleischigen Falten von Festoons verwöhntem Leib zu verschwinden.
    Streik glaubte als Erster zu ersticken. Seine Füße hatten die Bodenhaftung verloren,

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