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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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wie möglich hinter Stort die Böschung hinunter.
    Die Fyrd waren sichtlich überrascht, als sie Stort sahen. Offensichtlich hatten sie keine Ahnung, das noch mehr Hydden in der Nähe waren, und diesen Überraschungsvorteil wollte Pike so lange wie möglich bewahren.
    Während die Fyrd überlegten, wie sie mit Master Stort verfahren sollten, konnte Pike sie unbemerkt genauer in Augenschein nehmen. Sie waren nur zu dritt, aber sie sahen respekteinflößend aus, so viel war sicher. Und sie trugen, wie bei den Fyrd üblich, wenn sie im militärischen Einsatz waren, robuste dunkle Kleidung, durchwirkt mit jenem hellen Kunststofffaden, der ihre Umrisse verschwimmen und ihre Gestalt schemenhaft erscheinen ließ.
    Pike erkannte den Anführer sofort – in Brum hatte er schon des Öfteren mit solchen Leuten zu tun gehabt. Er war großgewachsen, von aristokratischem Gebaren, selbstbewusst, gleichgültig gegen Untergebene und voller Verachtung für gewöhnliche Zivilisten, aber eigentlich viel zu jung für eine solche Stellung.
    Es sei denn …,
sagte sich Pike,
er gehört der Führungsschicht der Sinistral an, verfügt über gute Beziehungen und ist auf dem Weg nach Brum, um einen Posten anzutreten, der es ihm ermöglicht, die nötige Erfahrung für einen schnellen Aufstieg zu sammeln.
    Pike vermutete, dass ein höhergestellter Angehöriger der Sinistral-Sippe den Einsatz befehligte, jemand, der von der Fahrt des Jungen erfahren hatte.
    Dies sagte einiges aus über das Geheimdienstnetz der Fyrd und darüber, was sie hier in der Gegend zu leisten imstande waren. Und es verriet Pike zudem, dass sie in eine gefährliche Situation geraten waren, deren Bedeutung und Tragweite er und die anderen gar nicht ganz ermessen konnten.
    Der zweite Mann hinter dem Fyrd-Offizier war einer von der gewöhnlichen Sorte, ein Soldat durch und durch: kräftig, von gepflegtem, ordentlichem Äußeren, das Haar sehr kurz geschnitten. Die Sorte, die darauf gedrillt war, Befehle zu empfangen und auch innerhalb ihrer Befugnisse welche zu erteilen. Leute wie er hatten die Fyrd zu der überaus erfolgreichen Besatzungstruppe gemacht, die sie waren.
    Der Dritte war von kräftiger Statur und sah aus, als stamme er irgendwo aus Osteuropa, wo die Fyrd einen Großteil ihres Nachwuchses für Armee und Verwaltung rekrutierten, da ihr Stammland am Rhein nicht mehr genug hervorbrachte, seit das Reich expandierte. Viele waren von dort nach Brum gekommen und dienten in der Besatzungstruppe der Sinistral, meist, indem sie untergeordnete Tätigkeiten ausübten.
    Alles in allem schienen die drei Fyrd für Pike und seine Mannen keine allzu große Herausforderung darzustellen, aber sie hatten wahrscheinlich auch keinen Widerstand erwartet.
    »Folgt mir auf dem Fuß«, flüsterte er den anderen zu, froh, dass Brif und die Händlerin so vernünftig waren, in Deckung zu bleiben. »Ihr Anführer ist nur mit einem Knüppel und einer Armbrust bewaffnet, und die ist nicht geladen, wohl weil sie nicht mit Schwierigkeiten gerechnet haben. Ich übernehme den links neben Stort, du den jüngeren, der rechts vor ihm kniet. Dann mal los. Wollen sehen, was sie zu ihrer Verteidigung vorzubringen haben.«
    Pike trat zusammen mit den anderen aus dem Schatten der Böschung, ganz langsam, um nicht allzu bedrohlich zu wirken und dadurch einen Angriff zu provozieren.
    »Die Junge steht unter unserem Schutz«, rief er.
    Der junge Fyrd schnellte in die Höhe und wich zurück.
    Sein Vorgesetzter, ebenso gelassen wie Pike, deutete ein Grinsen an und sagte: »Wenn dem so ist, habt ihr eure Sache nicht besonders gut gemacht. Er ist so gut wie tot, scheint mir.«
    Es war ein denkbar ungeeigneter Moment für Bedwyn Stort, abermalsdrohend die Fäuste zu heben, doch genau dies tat er. Wären Pike und seine Mannen nicht gewesen, hätte es böse für ihn ausgehen können, so aber reagierte der lächelnde junge Fyrd gelassen.
    Er hielt ihn mit einer Hand im Zaum, zückte jedoch mit der anderen ein Messer, um zu zeigen, dass er nicht spaßte.
    Der große Fyrd lachte laut und gekünstelt. »Diese alberne Komödie droht in eine Tragödie umzuschlagen, würden Sie also bitte Ihren Hund zurückpfeifen, bevor mein Gehilfe Brunte ihn tötet? Er mag den Geschmack von Blut, daher würde ich Ihnen nicht raten, ihn unnötig zu reizen.«
    Pike sah Brunte an und zweifelte nicht daran, dass mit ihm trotz seiner Jugend nicht zu spaßen war.
    »Master Stort …«, knurrte er warnend.
    Bedwyn Stort zog sich brav zurück,

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