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Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Titel: Der Fuenf-Minuten-Philosoph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Benedict
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»Nur wenige bewahren sich die Eigenschaft eines jungen Geistes, … eines Geistes, den die Wechselfälle und Missgeschicke des Lebens nicht beeinträchtigt haben … ein junger Geist entscheidet immer aufs Neue.«
Wird Intelligenz überbewertet?
    Was Intelligenz ist und wie sie arbeitet, gibt nach wie vor Rätsel auf und wird gewöhnlich kontrovers diskutiert. Generell bezeichnet der Begriff unsere Fähigkeit, Erkenntnisse zu gewinnen und Wissen zu erwerben und anzuwenden. Diese weite Definition wurde allerdings inzwischen auf einen Aspekt eingeengt, der sich mit dem Begriff »Verstand« umreißen ließe. Der Verstand bezeichnet gewöhnlich unsere Fähigkeit zum logischen und rationalen Denken: Er ist – im Gegensatz zu unserem subjektiven Gefühl – unser objektbezogenes Verständnis der Dinge und ist somit eine geistige Fähigkeit. Die Stärke unseres Verstandes gilt als Gradmesser unserer Intelligenz. Eine intelligente Person ist demnach eine verständige Person, wozu allerdings noch mehr zu sagen ist.
    Intelligenz wird gemessen, um die Leistungsfähigkeit eines Gehirns zu bestimmen, und zwar mit Intelligenztests, anhand derer nach einer festgelegten Skala die Höhe des Intelligenzquotienten (IQ) einer Person ermittelt wird. Ein besonders verbreiteter Intelligenztest stammt von der Gesellschaft »Mensa« , die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Hochbegabte in der Bevölkerung ausfindig zu machen und zusammenzubringen. SolcheTests sind insofern problematisch, als sie keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben können: Stimmungslagen und Einstellungen der Testpersonen können die Ergebnisse verfälschen. Auch berücksichtigen sie die jeweils individuell besondere Art des Denkens und der Wahrnehmung der Testpersonen möglicherweise nur unzulänglich. Trotzdem gelten sie als nützlicher Indikator für geistige Fähigkeiten. Problematischer ist dagegen, wie diese Tests eingesetzt werden, wenn sie beispielsweise dazu dienen, eine »Elite« unter Kindern auszusieben oder den geeignetsten Bewerber für eine Stelle zu ermitteln. Die Normalverteilung der IQ-Werte in der Bevölkerung lässt sich mit einer Glockenkurve darstellen, in der sich die kleinen zufälligen Unterschiede durch genetische und umweltbedingte Einflüsse widerspiegeln. Das 1994 erschienene Buch ›The Bell Curve‹ löste heftige Debatten aus, weil die Autoren Richard Herrnstein und Charles Murray darin behaupteten, es gebe bei der Intelligenz rassisch bedingte Unterschiede. Sie sahen es »als hochwahrscheinlich an, dass sowohl Gene wie auch die Umwelt etwas mit rassischen Unterschieden zu tun haben«. Weniger provokant hoben sie in dem Buch hervor, dass in den USA die Intelligenz die eigene Schichtzugehörigkeit stärker bestimme als die soziale Herkunft. Sie sei so der bessere Indikator für einen möglichen gesellschaftlichen Aufstieg. Der Psychologe Arthur Jensen (1923–2012) kam bei seinen Forschungen zu dem Ergebnis, dass Intelligenz zu 40–80   Prozent erblich sei. Auch wenn sich diese Studien auf die amerikanische Gesellschaft beziehen, sind ihre Methoden generell übertragbar.
    Interessanter wohl, aber nicht minder umstritten, ist die Theorie der multiplen Intelligenzen Howard Gardners (*   1943), eines Professors für Kognitionspsychologie und Erziehungswissenschaften an der Graduate School of Education der Harvard University. Nach seiner Theorie gibt es verschiedene Arten von Intelligenz. Wenn wir Intelligenz als Fähigkeit definieren, Wissen und Können zu erwerben und anzuwenden, dann ließen sichnach Gardner daraus acht verschiedene Formen von Intelligenz ableiten: eine sprachliche, musikalische, logisch-mathematische, räumliche, körperlich-kinästhetische, naturalistische, interpersonale (soziale) und intrapersonelle Intelligenz. Anstatt von einer alles beherrschenden Intelligenz angetrieben zu werden, entwickelt jeder von uns entsprechend seiner Persönlichkeit, seinen Erbanlagen, seinen Umwelteinflüssen usw. eine dieser »Intelligenzen« bis zur Dominanz über die anderen weiter. Dabei können sie sich natürlich auch gegenseitig beeinflussen.
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    »Nur durch seine Intelligenz wird der Mensch zum Menschen, aber Mensch ist er nur durch sein Herz.«
    Henri-Frédéric Amiel (1821–1881)
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    Richtig gedeutet, kann Intelligenz ein nützliches Kennzeichen für die Fähigkeiten einer Person sein. Allerdings dauert die Debatte darüber an, ob Intelligenz wie der Genbestand in Nutzpflanzen so manipuliert werden kann, dass sich

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