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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Metalltreppe führt mindestens zwei Stockwerke in die Tiefe.
    Das hier ist kein Sicherheitsraum. Oder ein SCIF. Es ist nicht mal ein Keller.
    Hierhin hat man Präsident Bush nach dem 11. September gebracht. Es ist einer der sichersten Orte in den gesamten Vereinigten Staaten. Der geheime Tunnel unter Camp David.

98. KAPITEL

    Achtzehn Jahre früher
Sagamore, Wisconsin
    Mittlerweile funktionierte es wie ein Uhrwerk.
    Die Schulglocke läutete um 15:00  Uhr, und die meisten Kinder standen um 15:05 Uhr auf dem Schulhof. Selbstverständlich gab es immer irgendwelche Trödeleien, ein kurzes Schlagball-Spielchen oder Ähnliches und dann die Verzögerung, die es kostete, alle auszusortieren, die nach der Schule noch Verpflichtungen hatten, seien es Stunden beim Tutor oder Klavierunterricht.
    Um 15:20 war die Gruppe fertig. Es gab zwar manchmal ein paar Abweichungen, aber wie in jeder Kiezkneipe waren die Stammkunden eben die Stammkunden: Marshall, Beecher, Paglinni, Lee Rosenberg, Paul Mackles und der Rest. Jeden Tag versammelten sie sich um Marshall und warteten ungeduldig summend, bis sie genug waren, um endlich aufzubrechen und den achtminütigen Weg sechs Blocks zu ihrem Endziel zurückzulegen: Marshalls Baumhaus. Es gab kein Vertun, der Wachturm machte endlich seinem Namen alle Ehre.
    »Dibs auf den Sitzsack!«, rief Paglinni.
    »Ich nehme den andern!«, erklärte Paul Mackles, während sich die anderen verteilten. Sie setzten sich auf die Klappbetten, auf den Boden oder, wie Lee Rosenberg in seinen Lee Jeans, immer alleine auf die Milchkisten.
    Ansonsten gab es keinerlei Streit, wenn Marshall die Pornos aus dem Versteck holte, aus der Lucky-Charms-Schachtel unter der Matratze in dem Klappbett. Er verteilte die Exemplare, und sie alle konnten rechnen. Es gab insgesamt sieben Magazine, also teilte sich die Gruppe friedlich und ohne Streit stumm in sieben Grüppchen. Paglinni bekam normalerweise sein eigenes Magazin ebenso wie Mackles und jeder der älteren Jungen, wenn welche dabei waren. Der Rest teilte sich eins.
    Nachdem sie sich mittlerweile zwei Wochen lang mit ihrer verbotenen Beute vergnügt hatten, hatte jedes Mitglied der Gruppe die Fotos Hunderte von Malen gesehen. Was nicht bedeutete, dass sie ihrer überdrüssig waren. Wie pubertierende Geier, die sie nun einmal waren, durchsuchten sie jede einzelne Seite immer wieder nach etwas Neuem, etwas, das sie bisher übersehen hatten. Sie lasen die Artikel, die Werbung, die Interviews, selbst die Leserbriefe, in der Hoffnung, dass sie darin ein neues Stück verbotener Informationen fanden.
    An diesem Tag fiel Eddie Williams auf, dass in Chic am Ende von jedem Leserbrief an den Sexperten der volle Name und die Adresse des Absenders abgedruckt waren. Paglinni fragte sich, was wohl passieren würde, wenn sie Coco Bean einen Brief schreiben würden.
    »Wir sollten ihr sagen, dass wir groß sind. Sie mag große Männer«, erklärte Paul Mackles.
    »Bist du blöd?«, fragte Paglinni mit einem Lachen. »Sie mag große Männer. Wenn sie groß sagt, dann meint sie nicht lang. «
    »Was meint sie denn …? Ah. Ach so«, meinte Mackles, während sich anderen ausschütten wollten vor Lachen. Das Gelächter hallte durch das Baumhaus. Und um Punkt 17:15 kam Marshalls Mutter von der Arbeit in der Kirche nach Hause und schrie zum Baumhaus hinauf, dass es allmählich für alle Zeit wurde, nach Hause zu gehen.
    Aber in dieser Nacht arbeitete Marshalls Mutter länger. Also lachten sie bis weit in die Dunkelheit hinein, worüber auch immer. Beecher lachte. Paglinni lachte. Selbst Lee Rosenberg, der immer noch seine Lee-Jeans trug und alleine auf einer Milchkiste in der Ecke saß, lachte.
    In den letzten zwölf Jahren hatten die meisten von ihnen nichts gemeinsam gehabt, aber in dieser Nacht waren sie eine Einheit. Und in der Mitte von ihnen allen, endlich der Herr in der Manege, genoss Marshall jede Sekunde. Selbst Beecher sah die unverhohlene Freude, die das pummelige Gesicht seines Freundes erleuchtete.
    Sie hatten Pornos, sie hatten Freunde, sie hatten Gelächter.
    Und morgen Nacht würde all das verschwunden sein.

99. KAPITEL

    Heute
Camp David
    Es klappert ziemlich laut, als wir die Stahltreppe hinuntergehen. Als wären wir in einem Unterseeboot.
    Agent Reed geht voraus, gefolgt von mir und Palmiotti. Hinter uns ertönt erneut ein lauter Knall, als der Agent mit den kleinen Ohren die Stahltür hinter sich schließt und sie wieder verriegelt. Dann gehen wir zu den

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