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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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abschicken!«, rief Guiteau aus. Das waren seine ersten Worte. Innerhalb weniger Sekunden hatten ein Schalterbeamter und ein Wachmann vom Bahnhof Guiteau überwältigt und drückten den Mann zu Boden, der eben den Präsidenten erschossen hatte.
    Jim, Garfields jüngerer Sohn, saß weinend im Bahnhof, während der ältere versuchte, ihn zu trösten. Menschen schrien, riefen nach einem Arzt, während das Blut des Präsidenten auf den Bahnhofsboden sickerte.
    Bis zum Mittag desselben Tages, als die Nachricht von den Schüssen sich verbreitet hatte, war aus Präsident Garfield, der noch vor wenigen Monaten aufgrund eines politischen Kompromisses ins Amt gehievt worden war, plötzlich ein Führer von enormer Bedeutung geworden.
    Die Nation betete, dass Garfield das Attentat überlebte, was er auch tat. Allerdings erholte er sich nicht mehr. Präsident Garfield magerte von einhundert Kilo auf sechzig Kilo ab und starb zwei Monate später im Bett.
    Damals behaupteten einige Leute, dass Gott die Nation gerichtet habe. Andere meinten, Guiteau sei Teil eines größeren Planes, um die Macht zu ergreifen.
    Der Attentäter selbst machte aus dem Motiv für seine Tat kein Geheimnis. Guiteau sagte, er habe versucht, einen weiteren Bürgerkrieg abzuwenden. Niemand glaubte ihm.
    Aber er hatte recht – und er selbst drückte es auch am besten aus. »Gott macht keine Fehler. Er wählt immer den richtigen Mann für den richtigen Ort aus; und so kann Er immer wieder erfolgreich den Teufel schachmatt setzen.«
    John Wilkes Booth hatte seine Arbeit als Ritter der Pik getan. Und jetzt hatte der Ritter des Karos seine Aufgabe erfüllt.

11. KAPITEL

    Heute
Washington, D. C.
    Heute war ein idealer Tag, um einen Präsidenten zu töten.
    Der Ritter wusste es, als er in der Kälte an der Ecke 16 th und P Street stand. Er ignorierte die Autos der Pendler und starrte auf die hölzernen Doppeltüren seines nächsten Zieles, der gewaltigen, neogotischen Burg, die als Foundry United Methodist Church bekannt war. Das hier würde besser laufen als dieser Mist letzte Nacht in St. John’s.
    Zweifellos hätte er warten können, er hätte sein Vorhaben einen Tag aufschieben können … Aber jetzt … Da Beecher bereits darin verwickelt war  … Nein. Die Geschichte war bereits geschrieben. Nichts konnte sie verändern.
    Präsident Garfield war genau um 9:25 Uhr erschossen worden.
    Der Ritter warf einen Blick auf seine Uhr. Noch weniger als eine Stunde.
    So stand es geschrieben.
    So musste es enden.
    Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite näherte sich ein lang aufgeschossener Schwarzer in einem dicken schwarz-roten Wintermantel dem gewaltigen, 1904 erbauten Granitgebäude mit seinem Kalksteinstuck und den Holzfenstern. Als er die Vordertür erreichte, zog er einen Schlüsselring heraus. Es war der Küster, und er war auf die Minute pünktlich.
    Der Ritter schob ein Toffee mit der Zunge von der linken in die rechte Backe und beobachtete, wie der Küster durch den rechten Türflügel die Kirche betrat, so wie er es jeden Morgen machte. Er würde mindestens zehn Minuten brauchen, um den PIN-Code einzugeben, den Alarm auszuschalten, durch das Gebäude zu gehen und die Lichter einzuschalten. Die Foundry Church war jetzt geöffnet.
    Der Ritter ging ruhig über die Straße und bewunderte unwillkürlich den Bau vor sich. Eine Gießerei ist eine Fabrik, in der Metall verarbeitet wird. Genau das hatte Henry Foxall gemacht, als er Anfang des neunzehnten Jahrhunderts Kanonen und Gewehre für die amerikanische Regierung herstellte. Aber erst im Krieg von 1812 erlebte Foxall seinen göttlichen Moment. Als die Briten das Weiße Haus in Schutt und Asche legten, gingen die Gerüchte um, ihr nächstes Ziel sei Foxalls Munitionsfabrik. Also legte Foxall an diesem Tag ein Gelübde ab: Wenn Gott seine Fabrik verschonte, würde er, Foxall, etwas zu Ehren Gottes bauen.
    In dieser Nacht erhob sich ein heftiger Gewittersturm wie aus dem Nichts und hinderte die Briten daran, weiter vorzurücken. Zwei Jahre später wurde die Foundry Church vollendet.
    Dorthin nahm Präsident Roosevelt Winston Churchill im Jahre 1941 zum Weihnachtsgottesdienst mit, und später war sie das Methodistenheim für Bill Clinton während seiner Präsidentschaft. Bis zum heutigen Tag jedoch war sie vor allem die Kirche von Abraham Lincoln.
    Da St. John’s unmittelbar gegenüber des Weißen Hauses lag, nutzte Lincoln die Kirche, um zu einem raschen Gebet dort einzutreten. Aber es war die

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