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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Schultern. Selbst die tote First Lady widersprach nicht.
    Rupert lächelte und steuerte ihn, immer noch die Hand um Nicos Oberarm, durch den Gang …
    »Was zum Teufel tun Sie da?« Die laute Stimme hinter ihnen hatte einen Südstaatenakzent.
    Rupert und Nico wirbelten herum und sahen sich einem großen Mann mit dichtem, schwarz gelocktem Haar und einem eleganten grauen Wollanzug gegenüber. Hier trugen nur Ärzte Anzüge. Und von allen Ärzten trug nur dieser eine Vintage-Krawatte aus den Fünfzigern mit King-Kong-Motiv.
    »Rupert, Sie haben eine halbe Sekunde Zeit, ihn loszulassen!«, blaffte Dr. Michael Gosling den Pfleger an.
    »Sir, Sie verstehen das nicht«, erwiderte Rupert flehentlich und ließ Nicos Oberarm los. »Ich wollte ihn gerade ins TLZ bringen …«
    Gosling packte Rupert und zog ihn zur Seite, sodass Nico sie nicht mehr hören konnte. »Hat er sich oder irgendjemand anderen gefährdet?« Goslings Stimme klang scharf und leise.
    »Darum geht es nicht.«
    »Genau darum geht es. Wir haben hier Regeln, Rupert. Und die erste Regel lautet, dass man die Patienten nicht anfasst … Vor allem die nicht, die echte Fortschritte zeigen.« Gosling drehte sich zu Nico herum und zwang sich zu einem Lächeln. »Alles okay, Nico?«
    »Ich will auf mein Zimmer.«
    Rupert konnte sich gerade noch zurückhalten, um nicht die Augen zu verdrehen. Jeder Arzt fasste Nico mit Samthandschuhen an, aber Gosling hatte ihm seine Karriere zu verdanken. Vor einem Jahrzehnt war Gosling das jüngste Mitglied in Nicos Team gewesen. Und jetzt war er der Arzt, der es geschafft hatte, Nico davon abzubringen, sich die Wimpern auszureißen und mit ihnen winzige Kreuze zu legen, die nur er sehen konnte.
    Mittlerweile war Gosling einer der höchsten Verwaltungsbeamten des Krankenhauses. Er war nicht nur für alle Bereiche des neuen Gebäudes verantwortlich, sondern auch dafür, dass die Eröffnung ohne jeden Zwischenfall über die Bühne ging. Und obwohl Gosling behauptete, seine Vintage-Film-Krawatten trügen dazu bei, für die Patienten erreichbar zu sein, wussten alle, dass er die King-Kong-Krawatte besonders liebte. Denn so sah er sich selbst: King Kong. Der Größte von allen.
    »Bringen Sie ihn in sein Zimmer, dann können Sie anschließend zum TLZ gehen«, befahl Gosling Rupert.
    »Ich will meinen Kalender und mein Buch«, sagte Nico. Er redete wieder mit seiner üblichen monotonen Stimme.
    »Wir bringen Ihnen beides«, versprach Gosling.
    »Er wird es tun« , sagte die tote First Lady. » Er meint es ernst.«
    Der Blick von Nicos schokoladenbraunen, extrem dicht zusammenstehenden Augen blieb auf Dr. Gosling gerichtet.
    »Machen Sie schön weiter mit Ihren Fortschritten«, fuhr Gosling fort, klopfte Nico auf den Rücken und ging weiter durch den Flur.
    »Du sollst mich jetzt auf mein Zimmer bringen«, sagte Nico zu Rupert.
    »Ich habe ihn gehört«, antwortete Rupert, während er Nico zu den Aufzügen brachte.
    »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie noch etwas brauchen!«, rief Dr. Gosling ihnen nach.
    Nico warf einen Blick auf seine Uhr. 9:25 Uhr. Genau um diese Zeit hatte Charles Guiteau Präsident Garfield erschossen.
    Nico lächelte unmerklich. Nach all den Jahren würde er endlich alles bekommen, was er brauchte.

13. KAPITEL

    Drei Minuten früher
Foundry Church
    Pastor Kenneth Frick hatte einen kleinen digitalen Schrittzähler auf seinem linken Schuh befestigt. Er brauchte zweihundertzwölf Schritte, um sich anzuziehen, sein aschblondes Haar zu kämmen und morgens seinen Smoothie mit Blaubeerjoghurt zu mischen. 23  Schritte waren es von seiner Küche zur Eingangstür seines kleinen Reihenhauses auf Capitol Hill. Dann benötigte er 1958 Schritte für den Weg vom Capitol Hill zum Hauptportal der Foundry Church, und das alles jeden Morgen. Im Unterschied zu St. John’s, das gegenüber vom Weißen Haus lag und Schauplatz des Mordes von letzter Nacht war, befand sich Foundry Church in einem zwielichtigen Viertel, durch das sich nicht viele Leute zu Fuß trauen würden.
    Der Schrittzähler war nicht die Idee von Pastor Frick gewesen, sondern von der Versicherungsgesellschaft der Kirche, die für jeden Schritt, die er oder seine Mitarbeiter machten, einen Wellness-Nachlass gab, bis hin zu zwanzigtausend Schritten pro Monat. Und schließlich musste der Pastor mit gutem Beispiel vorangehen, wenn er erwartete, dass seine Mitarbeiter es ihm nachtaten.
    Als Junge war er schon genauso gewesen. Er kam aus einer nicht übermäßig

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