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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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wählte. Wieder und wieder.
    Und noch mal.
    »Tut uns leid. Diese Nummer ist nicht vergeben. Bitte überprüfen Sie die Nummer und wählen Sie erneut.«
    Er zerknüllte den Glückskeksspruch, warf ihn aber nicht weg. Stattdessen steckte er ihn in die Tasche, ohne zu merken, dass er dabei mit den Zähnen knirschte.
    Links von ihm, ein paar Blocks vom Wok’n’Roll entfernt, ging eine Frau mit einem zerschlissenen roten Schal vorbei, die ihn anzustarren schien.
    Palmiotti senkte den Kopf und ging in die entgegengesetzte Richtung. Dabei hielt er den Kopf gesenkt.
    Die Frau mit dem Schal beobachtete ihn nicht mehr. Niemand beobachtet mich, sagte er sich.
    Und genau das war das Problem. Niemand beobachtete ihn. Niemand passte auf ihn auf. Trotz allem, was man versprochen hatte, trotz all der Versicherungen, die ihm der Präsident gegeben hatte, dass der Secret Service, dass alle auf ihn aufpassen würden …
    Stewart Palmiotti war hier draußen wirklich ganz allein.
    Oder …
    Vielleicht war auch das einfach nur ein Irrtum.
    Bei diesem Gedanken öffnete er seine verkrampften Hände.
    Eigentlich war es gar keine sonderlich verrückte Erklärung. Seit über drei Jahren hatte Präsident Wallace nicht mehr selbst für sich gekocht. Oder einen Anruf getätigt. Er hatte nicht einmal mehr eine  eigene Brieftasche bei sich. Konnte es also möglicherweisesein,  dass Wallace sich verschrieben hatte, als er die Nummer notierte?
    Möglich war es ganz gewiss.
    Oder etwa nicht?
    Außerdem, falls es einen richtigen Notfall gäbe, wusste er immer noch, wie er sich mit A. J. und dem Secret Service in Verbindung setzen konnte. Das wusste er. Es spielte keine Rolle, ob die Nummer richtig oder falsch war.
    Palmiotti und der Präsident waren gemeinsam auf die Grundschule gegangen. Sie hatten im Speisesaal ihr Frühstück getauscht. Sie hatten Wallaces Mutter begraben. Und Palmiottis Vater.
    Keine Frage, der Präsident würde immer auf ihn aufpassen. Er würde ihn immer lieben. Aber während er mit dem Daumen über die Tasten des billigen Wegwerf-Handys strich, wusste Palmiotti, dass es noch eine andere Person gab, die ihn liebte.
    Lydia. Die Frau, mit der er sich getroffen hatte, bevor all das losgegangen war.
    Sie liebte Palmiotti ebenfalls.
    Er lächelte, als er begann, ihre Nummer zu wählen. Er wollte eigentlich nicht mit ihr sprechen. Nein. Nicht einmal er war so dumm. Und selbst wenn er so dumm wäre, was sollte er sagen? Hey, Schatz! Ich bin nicht tot. Ich bin noch am Leben!
    Nein. Palmiotti wollte nichts weiter als ihre Stimme auf ihrem Anrufbeantworter hören. Der kleine Singsang, mit dem sie ihren Namen aussprach, als käme er aus einem Musical. Er wusste, dass sie nicht da war. Heute war ein Arbeitstag.
    Das Telefon klingelte einmal … zweimal … Nach dem Klick kam eine blecherne Pause, die einem sagte, dass der Anrufbeantworter gleich anspringen würde.
    Mehr brauchte Palmiotti nicht. Er wollte einfach nur ihre Stimme hören.
    »Hier spricht Lydia«, verkündete der Anrufbeantworter. Ihre melodiöse Stimme ließ ihm das Herz aufgehen. »Sie haben angerufen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.«
    Er legte auf, noch bevor der Piepton ertönte. Er genoss den irrationalenAnsturm von Gefühlen, die der Klang von Lydias Stimme in ihm ausgelöst hatte.
    Palmiotti schob das Handy wieder in die Tasche und sagte sich, dass er es nicht mehr brauchte. Er wollte nur ihre Stimme hören. Das war genug.
    Dann spürte er den Kloß in seinem Hals und die Beule in seiner Hose …
    Es war genug.
    Nein. War es nicht.

35. KAPITEL
    »Ich kenne wen?« Ich habe immer noch keine Ahnung.
    »Riis«, erwiderte Marshall.
    »Pastor Riis? Aus unserer Heimatstadt? Pastor Riis ist tot?«
    »Vor drei Wochen. Ein Schuss in die Brust mit einer merkwürdigen alten Pistole.«
    Er sagt noch etwas, aber ich höre es nicht. In Gedanken bin ich wieder in der Sonntagsschule, bei Riis’ Predigten in der Kirche. Ich denke daran, dass er immer nach Pfefferminz, Tic-Tacs und Sonnencreme roch. Und natürlich an diese Nacht im Keller, als Pastor Riis und Marshalls Mutter …
    »Sieh mich nicht so an, Beecher. Ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Das habe ich auch nicht sagen wollen.«
    »Glaubst du wirklich, ich würde diesen Blick nicht kennen? Schlag es dir aus dem Kopf, Beecher. Als Pastor Riis die Stadt verlassen hat …«
    »Er hat die Stadt nicht verlassen. Sie haben ihn aus der Stadt gejagt! Was er dir und deiner Mutter angetan hat …«
    »Sag es nicht«,

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