Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
Antiquariat gearbeitethabe. Er war in einem alten Wörterbuch versteckt, und an dem Tag, an dem ich ihn fand, ist etwas Gutes passiert. Und zwar etwas, das mir geholfen hat, aus unserer kleinen Stadt zu entkommen. So verrückt das auch klingen mag, seit dieser Zeit trage ich diesen magischen Schlüssel an einem dünnen Lederriemen um den Hals. Er fällt mir nur noch auf, wenn ich sehr stark schwitze und er mir an der Brust klebt. So wie jetzt.
»Erzähl mir mehr über Riis«, bitte ich ihn. »Wie hast du herausgefunden, dass er ermordet worden ist?«
»Jeremy Phillips Vater hat mich angerufen«, sagt er. Das ist ein Name aus unserer Vergangenheit.
»Und hatte Riis …?«
»Riis hat nicht in Washington gearbeitet. Und er hatte nichts mit irgendeiner Kirche in D. C. zu tun, falls du auf die Idee kommen solltest, danach zu fragen. Er lebte draußen in North Carolina. Er ist schon vor Jahren pensioniert worden. Soweit ich weiß, ist das Einzige, was diese beiden Pastoren mit ihm gemeinsam haben könnten, dass Riis ein paar Jahre in Tennessee gelebt hat. Er hat an der Vanderbilt Divinity School in Nashville unterrichtet. Und als ich mir die Vergangenheit des Pastors angesehen habe, der gestern Nacht in St. John’s getötet wurde …«
»Er hat auf der Vanderbilt sein Examen gemacht, auf der Divinity School. Ich habe das Diplom gesehen, als wir gestern in seinem Büro gewesen sind.«
Marshall blickt immer noch über die Straße, aber das, was ich sage, erregt seine Aufmerksamkeit. »Was denn, immer noch dieses verblüffende Gedächtnis, Beecher, stimmt’s? Dir entgeht nicht die kleinste Einzelheit.« Er lächelt, und das fühlt sich fast freundlich an.
»Als du gestern in der Kirche warst«, sage ich, »hast du eigentlich dort deine eigenen Nachforschungen angestellt.«
»Das ist mein Beruf. Es ist legale, gute Regierungsarbeit. Aber das hier, die Sache mit Riis und was auch immer ihm vor all den Jahren passiert ist, wie du glaubst … Niemand verdient es, so zu sterben. Also, ja, ich mache das hier auf eigene Faust. Aber falls du zusätzliche Ressourcen einbringen kannst, bist du herzlich eingeladen mitzumachen.Was auch immer das für eine Organisation sein mag, bei der du arbeitest.«
»Und was passiert, wenn du ihn erwischst?«
Endlich dreht er sich zu mir herum. Aber der Blick seiner hellen Augen ist undurchdringlich, als er mich ansieht. »Das habe ich dir gesagt. Ich nehme mir ein Steakmesser und schneide ihm die Luftröhre heraus.«
Er blinzelt nicht. Aber nach gut zehn Sekunden verziehen sich seine Lippen zu einem schmalen Grinsen.
»Ich mache einen Witz, Beecher. Verstehst du keine Scherze?«
Ich denke an die Abraham-Lincoln-Maske, die ich in seiner Wohnung gefunden habe. Und daran, dass er bereits heute Morgen von diesem sogenannten »frischen« Mord wusste. Aber vor allem denke ich an diese Nacht im Keller und an den wirklichen Grund, warum Marshall so viel Hass auf Pastoren hat. Und auf mich.
»Ich mag solche Witze nicht.« Forschend betrachte ich sein Gesicht. »Beantworte mir nur eine Frage: Clementine Kaye. Erinnerst du dich wirklich nicht an sie?«
Er tippt mit dem, was von seiner Zunge noch übrig ist, von hinten an seine Zähne. »Kurzes schwarzes Haar. Sie trug immer ziemlich kurze Röcke. Glaubst du wirklich, ich hätte deine erste große Liebe vergessen, Beecher? Ich habe Nachforschungen über sie angestellt, nachdem du meine Wohnung verlassen hattest. Sie haben sich wirklich Mühe gegeben, die Sache unter Verschluss zu halten. Ich musste sämtliche Verbindungen spielen lassen, die ich zur Verfügung habe, um den Bericht lesen zu können. Aber wirklich, Nico Hadrians Tochter? Sie hat dich doch ziemlich fertiggemacht, stimmt’s? Du hattest noch nie ein glückliches Händchen bei Mädchen.«
Ich schüttle den Kopf. »Warum lügst du?«
»Dafür, dass du so ein kluger Junge bist, weißt du nur sehr wenig. Also, dann sage ich jetzt Folgendes: Nur weil du einem Teufel aus deiner Vergangenheit begegnet bist, bedeutet das noch lange nicht, dass du es jetzt mit zweien zu tun hast.«
Bevor ich antworten kann, vibriert das Handy in meiner Hosentasche. Ich weiß, wer das ist.
Totte fängt an zu reden, bevor ich auch nur Hallo sagen kann. »Bist du immer noch mit Marshall zusammen?«
»Bin ich. Alles okay?«
»Ich bin mir nicht sicher«, erwidert er. Ich kenne diesen Tonfall. »Wir haben einen weiteren Mord. Irgendein Priester, dem man in den Rücken geschossen hat. Wie Präsident
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