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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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plötzlich werde.
    Ich hole tief Luft. »Ich weiß, dass ich über ein Jahrzehnt lang keine Rolle in deinem Leben gespielt habe. Aber viele Jahre lang war ich ein Teil deines Lebens. Weißt du, wie viele Stunden wir zusammen in diesem Baumhaus zugebracht haben?«
    Marshall betrachtet immer noch das Gebäude auf der anderen Straßenseite und dreht sich nicht zu mir um. Aber er kontrolliert keine Fenster mehr.
    »Dieser Pastor.« Seine Stimme ist ganz ruhig. Marshall regt sich nie auf. »Der gestern Nacht in der Kirche gestorben ist«, fährt er schließlich fort. »Dem man die Kehle aufgeschlitzt hat.«
    »Ja und?«
    »Er war nicht der erste Pastor, der ermordet wurde. Es gab noch einen anderen. Einen vor ihm.«
    »Wovon redest du da?«, erkundige ich mich.
    »Vor zweieinhalb Wochen. Ein anderer Pastor ist gestorben. Genau das untersuche ich. Das hat mich nach St. John’s geführt.«
    Marshall setzt den Fuß auf den Boden und macht eine Bewegung, als würde er eine Zigarette austreten. Aber er tut es mit so viel Kraft, als wollte er sich durch den Zement bohren. Als ich diesen Blick das letzte Mal bei ihm gesehen habe, lief Urin über den Rollstuhl seines Vaters.
    »Warum interessiert dich der Mord an diesem anderen Pastor?«
    Er dreht erneut den Ballen auf dem Boden. Der Schnee ist fast weg. »Ich kannte ihn. Aus Sagamore.«
    »Moment mal. Du kanntest ihn von zu Hause?«
    Marshall nickt. »Du kanntest ihn auch.«

33. KAPITEL

    St. Elizabeths Hospital
Washington D. C.
    »Wie lange ist er schon so?«, wollte Pfleger Rupert wissen.
    »Seit fast zwanzig Minuten«, antwortete Schwester Karina und warf einen Blick auf das gepflasterte Labyrinth. Nico stand immer noch genau in der Mitte, die Hände flach an die Seiten gelegt. Wie ein Soldat.
    » Zwanzig Minuten? Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Schön wär’s.«
    »Karina, Sie wollen mir sagen, dass Sie die ganze Zeit zugesehen haben, wie Nico da steht, direkt hier, mitten in diesem albernen Irrgarten …!«
    »Es ist ein Labyrinth. Irrgärten haben Sackgassen.«
    »Sie sagen mir also, dass er seit zwanzig Minuten …« Rupert unterbrach sich. »Wenn Gosling das sieht …« Er unterbrach sich erneut. »Warum haben Sie nicht um Hilfe gerufen?«
    »Das mache ich ja gerade. Deshalb habe ich Sie gerufen«, gab sie zurück. Sie hatte Nicos in Leder gebundenes Buch immer noch unter dem Arm. »Tina hat gesagt, er würde Sie mögen.«
    »Von mögen kann da keine Rede sein. Aber Nico kommt besser mit männlichen Pflegern zurecht. Das war schon immer so.«
    »Mir wäre es auch egal, wenn er besser mit Transvestiten zurechtkäme. Als er sich das letzte Mal so abgekapselt hat, hat er Dr. Herthel einen Kugelschreiber ins Bein gerammt, hat Tina gesagt.«
    Rupert erinnerte sich an den Vorfall und die blutige Schweinerei, die das nach sich zog. Er riss Schwester Karina das Buch unter dem Arm heraus. Nico fand alle paar Monate ein neues Objekt, von dem er besessen war. Eine Weile war es der Redskins-Wandkalender. Davor sein Rosenkranz aus rotem Glas, davor eine Sonnenbrille, die ihn an einen Lastwagenfahrer erinnerte, dessen Kehle er durchlöchert hatte. Rupert kannte Nicos derzeitige Besessenheit.
    Er drehte sich zu dem Labyrinth um und winkte mit dem Buch. »Nico, ich hab dein Buch.«
    Nico antwortete nicht.
    »Ich weiß, dass du mich gehört hast!«, rief Rupert noch einmal. Er wollte sich dem Mann nicht nähern, bevor er nicht sicher wusste, dass es für ihn ungefährlich war.
    Nico stand einfach nur da, die Hände an der Hosennaht.
    Rupert holte tief Luft. Er war verärgert. Verflucht! »Nico, willst du ins Computerzimmer?«
    Nico drehte sich um. Er wusste, dass sie den Computer nur anboten, wenn sie verzweifelt waren. Deshalb war er ja auch in diesem Labyrinth stehen geblieben. Um auf genau dieses Angebot zu warten. Es wurde Zeit, die neue Nachricht des Ritters abzurufen. »Ist der Computerraum hier genauso wie der im alten Gebäude?«
    »Noch besser«, sagte Rupert. Er winkte Nico aus dem Labyrinth und steuerte ihn mit einem sanften Klaps zur Tür. »Komm mit, es wird dir gefallen.«
    »Kann ich mein Buch mitnehmen?«, erkundigte sich Nico mit einem Blick auf das Buch in Ruperts Händen. Das Buch, das der Ritter ihm geschickt hatte.
    »Selbstverständlich.« Rupert gab es ihm. »Du kannst mitnehmen, was du willst.«

34. KAPITEL
    Dr. Stewart Palmiotti hielt den Papierstreifen immer noch zwischen den Fingerspitzen, während er mit der freien Hand die Nummer des Präsidenten

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