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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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warnt er mich, und ich spüre, wie Wut in ihm aufsteigt. Er starrt weiterhin über die Straße und umklammert den Pfosten der Markise, als wollte er ihn aus seiner Verankerung reißen. Hinter uns verlassen zwei Gäste das Restaurant und schlagen einen großen Bogen um uns. Sie spüren Marshalls Wut.
    »Du weißt nicht, was damals passiert ist, Beecher. Weder mit mir noch mit meiner Mutter. Du weißt überhaupt nichts über das, was in dieser Nacht passiert ist.«
    »Deine Mutter ist gestorben, Marshall! Sie hat sich eine Pistole in den Mund gesteckt und abgedrückt! Was müssen wir noch …?«
    Er fährt mit erhobenen Fäusten zu mir herum.
    Ich springe zurück und hebe die Hände, um mein Gesicht zu schützen. Aber er lässt seine Fäuste wieder sinken.
    »Glaubst du wirklich, ich würde dich schlagen?«, fragt er mich gereizt.
    »Du hast mich gewürgt.« Als er darauf nicht reagiert, spreche ich weiter. »Es tut mir leid, dass ich die Sache mit deiner Mutter wieder angesprochen habe.«
    Er grinst, aber seine Haut ist steif und wenig geschmeidig. Als würde er eine Plastikmaske von sich selbst tragen. Aber in seinen Augen liegt echtes Gefühl.
    »Und es tut mir auch leid, dass ich das von Pastor Riis gesagt habe«, setze ich hinzu.
    »Ich habe ihn schließlich zuerst erwähnt«, erinnert er mich. »Und, Beecher, hätte ich dir von Pastor Riis erzählt, wenn ich derjenige wäre, der ihn ermordet hat?«
    »Ich will ja nur sagen, ich weiß, dass er nicht irgendein Kerl ist, der dir nichts bedeutet.«
    »Genau deshalb habe ich mir die Sache näher angesehen. Zuerst den Mord an Riis und dann die Morde an den beiden anderen.«
    »Zwei? Welche zwei? Es gibt Riis, und es gibt den Pastor, der in St. John’s getötet wurde …«
    »Und dann gibt es noch den von heute Morgen«, sagt er und beobachtet mich genau. Er testet mich, um herauszufinden, ob ich davon schon weiß. Das Problem ist, dass ich nicht sicher bin, ob ich den Test bestanden habe oder durchgefallen bin. Sollte ich davon wissen oder nicht?
    »Heute Morgen ist noch jemand getötet worden?«, frage ich zurück.
    »Pastor Kenneth Frick. Man hat ihn in den Büros in der Foundry Church gefunden, in der 16 th Street. Er hat einen Schuss in den Rücken abbekommen. Die Ärzte meinen, er werde überleben …«
    »Moment mal. Noch einmal, du hast gesagt, man hätte ihn in den Rücken geschossen?«
    »Ja. Warum? Was ist am Rücken so besonderes?« Marshalls Blick wirkt bei dieser Frage nicht kalkulierend und anders als vorhin.
    Ich antworte nicht, während ich noch einmal die Tatsachen durchgehe.
    »Sag mir, was du denkst, Beecher.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwidere ich, obwohl ich eine ziemlich klare Vorstellung habe. Im Jahre 1881 wurde der zweite amtierende Präsident James Garfield getötet. Er wurde von einer Kugel tödlich verletzt … Im Rücken.
    Letzte Nacht war es Abraham Lincoln, und jetzt ist es James Garfield. Zwei tödliche Attentate, die innerhalb von vierundzwanzig Stunden neu inszeniert wurden. Ich weiß, dass wir es mit einem Nachahmungskiller zu tun haben. Aber der hier versucht nicht nur, John Wilkes Booth nachzumachen. Er ahmt bis ins letzte Detail die schlimmsten Morde in der Geschichte der Vereinigten Staaten nach. Das Einzige, was da keinen Sinn ergibt …
    »Wie passt das alles zu Pastor Riis?«, will ich wissen.
    »Drei Morde. Und alle drei Opfer waren Geistliche.«
    Ich nicke. Natürlich sieht er das so. Er hat noch nicht erkannt, dass alle diese Morde Nachahmungen waren. Er sieht nur die toten Pastoren. Aber dann gehe ich die Tatsachen noch einmal durch. St. John’s ist als die Kirche der Präsidenten bekannt. In der Foundry Church haben, da bin ich mir ziemlich sicher, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill zusammen Gottesdienste besucht. Außerdem war Lincoln dort Gemeindemitglied. Das bedeutet, beide Kirchen haben Verbindungen zu unserem Staatsoberhaupt. »Wie war das mit Riis?«, frage ich erneut, als ich versuche, mir einen Überblick zu verschaffen. »Wo ist er gestorben?«
    Marshall legt seinen Kopf auf die Seite, und seine tätowierten Augenbrauen versuchen, sich zu vereinigen. »Du siehst einen Zusammenhang zwischen diesen Morden, hab ich recht?«
    »Du hast mir doch gerade erst davon erzählt. Was kann ich schon darüber wissen?«
    Er sieht wieder zu den Fenstern auf der anderen Straßenseite hinauf.
    Ich trage einen Schlüssel an einem Band um den Hals. Ich habe ihn in Wisconsin gefunden, als ich dort in Farris

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