Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
hatten.
    »Die blaue Sonde zeigt die genaue Bahn der Kugel«, setzt Dale hinzu und reicht mir den Würfel. »Viele glauben, dass dieser Schuss ihn erledigt hat.«
    »Das ist also das kostbarste Stück der Sammlung«, erklärt Totte.
    »Ganz genau. Und wie schon zuvor haben die Diebe, statt das kostbarste Artefakt zu nehmen, das hier gestohlen …« Sie nimmt aus ihrem Aktenordner die Farbkopie eines dunkelgrauen Wirbels, der auf einem runden hölzernen Ständer montiert ist.
    »Booths Halswirbel. Dort wurde er ebenfalls getroffen«, sage ich. Mir fällt auf, an welchen Stellen der Knochen spitz und scharfkantig ist.
    »Gab es irgendwelche Anzeichen für einen Einbruch?«, erkundigt sich Totte.
    »Das ist ja das Verblüffende«, antwortet Dale. »Keine zerschlagenen Fenster, keine aufgetretenen Türen, keine Fingerabdrücke, rein gar nichts. Als wäre ein Geist hereingekommen und mit seiner Beute hinausspaziert.«
    Totte sieht zu mir hin. Er braucht Marshalls Namen gar nicht zunennen. Wem sonst wären wir auch in den letzten achtundvierzig Stunden begegnet, der wüsste, wie man in eine militärische Einrichtung einbrechen kann?
    »Aber etwas ergibt einfach keinen Sinn«, sagt Dale. »Warum hat die Person, die hier eingebrochen ist, einen Halswirbel von Booth gestohlen, aber den weit kostbareren Beweis für den tödlichen Schuss zurückgelassen?«
    »Und warum hat er eine nachgemachte Maske von Lincoln gestohlen und nicht die Kugel, die ihn getötet hat?«, erkundigt sich Totte.
    »Er will sie lebend«, rufe ich.
    Die beiden drehen sich zu mir herum.
    Ich starre auf den Plastikwürfel und das Stück vom Rückgrat, das darin aufbewahrt wird.
    »Ich kann dir nicht folgen«, sagt Totte.
    »Sie sagten, das hier wäre der tödliche Schuss gewesen, richtig?« Ich halte den Würfel hoch.
    Dale nickt. Sie ist ebenfalls verwirrt.
    »Und in ihrem Schaukasten liegt die Kugel, mit der auf Lincoln geschossen wurde. Das war auch der tödliche Schuss, richtig? Die Kugel aus Lincolns Gehirn.«
    »Er hat beide Gegenstände hier gelassen«, sagt Totte, dem allmählich dämmert, worauf ich hinauswill.
    »Aber diese Gipsmaske, auch wenn es eine Replika ist, wurde hergestellt, als Lincoln noch lebte«, erkläre ich. »Und genauso verhält es sich damit.« Ich deute auf die Fotografie von Booths gestohlenem Halswirbel. »Booth lebte noch, als er dort getroffen wurde.«
    »Du glaubst also, wer hier eingebrochen ist, hat absichtlich die Stücke des toten Lincoln und des toten Booth ignoriert«, sagt Totte.
    »Stattdessen hat er etwas von ihnen gestohlen, das für die lebenden Personen steht«, erkläre ich.
    Totte bohrt seine Zunge in die Wange. Er ist noch nicht ganz überzeugt, aber er ist kurz davor. »Und warum?«
    »Abgesehen von der Tatsache, dass man vollkommen schwachsinnig sein muss, um Körperteile von toten Menschen zu stehlen? Denk an gestern, in der Kirche«, fahre ich fort. Ich beziehe mich auf dieganze Arbeit, die der Mörder sich gemacht hat, um Booths Verbrechen nachzustellen. »Vielleicht kopierte er Booth nicht nur einfach. Vielleicht, ich weiß nicht … Was wäre, wenn er Booth wieder zum Leben erwecken will?«
    »Oder so sein will wie er«, meint Totte.
    »Oder so sein will wie sie alle.«
    Als ich das sage, höre ich ein schwaches Geräusch von draußen, von außerhalb des Raumes.
    Ich richte mich auf und drehe mich zu dem Geräusch herum.
    Totte wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Er hat es auch gehört.
    »Das ist nur unsere Klimaanlage«, beruhigt Dale uns und lacht, um ihre Worte zu bekräftigen. »Sie macht das jedes Mal, wenn jemand eine alte Schauergeschichte erzählt.«
    Es ist ein netter Scherz, der uns beruhigen soll. Aber er verhindert nicht, dass ich das Gefühl habe, als würde sich eine Schlange um mein Rückgrat winden und langsam, aber stetig zu meinem Halswirbel hinaufkriechen. Es ist eine Sache, John Wilkes Booth zu kopieren, aber eine andere, wenn man dieses Monster wirklich sein will. Ich weiß nicht, was mir mehr Kopfzerbrechen bereitet: der Gedanke, dass jemand krank genug sein könnte, um sich so etwas auch nur vorzustellen, oder die Vorstellung, dass diese Person Marshall sein könnte.
    »Bei Guiteau verhält es sich genauso«, fährt Dale fort. Sie redet von dem Attentäter, der Präsident Garfield erschossen hat.
    »Wie bitte?«, erkundigt sich Totte.
    »Sie sagten doch, dass jemand diese besonderen Stücke von Booth und Lincoln gestohlen hat. Wer auch immer das war, er hat es bei Guiteau

Weitere Kostenlose Bücher