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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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als einer Stunde schuldig gesprochen. Da die Wissenschaft damals der Meinung war, dass man den Wahnsinn einer Person an seinem Gehirn erkennen kann, haben die Ärzte seinen ganzen Körper seziert, nachdem Guiteau gehenkt worden war. Sie versuchten, die Theorie zu beweisen, der zufolge der Wahnsinn bei den Menschen dadurch verursacht wird, dass die grauen Zellen in ihren Gehirnen degenerieren. Sie finden dieselbe Hirnstruktur heute bei Menschen, die zu lange in Nervenanstalten weggesperrt wurden, und sogar in ihren Nachkommen.«
    Totte wirft mir einen verstohlenen Blick zu.
    »Sie sprachen gerade über die Körperteile von Guiteau, die gestohlen wurden …«, unterbreche ich Dales Ausführungen.
    Sie nimmt ein Farbfoto aus ihrem Ordner, es ist das letzte, das ein flaches Stück verblichenes braunes Leder zeigt. Es ist zerknickt und verblasst, als hätte es zu lange in der Sonne gelegen. Und in der Mitte befindet sich ein Bild von …
    Die Linien der Zeichnung sind ein bisschen verwischt, und die Farben sind ein helles Rot und ein helles Blau, aber der von Hand gezeichnete Schild mit den drei Spitzen und der amerikanischen Fahne darauf ist trotzdem nicht zu verkennen. Auf dem oberen Rand hockt ein Adler, der sich mit seinen Krallen daran festhält. Er hat die Schwingen weit gespreizt und senkt den Kopf. Genauso wie der Adler auf dem Paket mit Spielkarten in Marshalls Wohnung.
    »Das ist keine Leinwand, habe ich recht?«, erkundige ich mich.
    »Es ist Haut. Menschliche Haut«, erwidert Dale.
    Natürlich! Die verschwommenen Linien und die verblichene Farbe. Es ist eine Tätowierung.
    »Das hat er gestohlen?«, erkundigt sich Totte. »Ich wusste nicht einmal, dass Guiteau eine solche Tätowierung hatte, geschweige denn, dass man sie aufbewahrt hat.«
    »Was ist mit dem Symbol?« Ich starre auf den Adler und den Schild. Mir ist klar, dass das da nicht der Adler vom Staatssiegel ist. Der offizielle Adler hat den Kopf hoch erhoben, hält Pfeile und den Olivenzweig in seinen Krallen und stammt ungefähr aus dem Jahr 1782. Aber dieser Adler, der seinen Kopf zum Angriff senkt, ist ein hübscher, typischer Adler aus dem späten achtzehnten, frühen neunzehnten Jahrhundert.
    »Man sieht ihn auf Porzellan und als Dekoration auf einigen Antiquitäten. Selbst das Footballteam der Philadelphia Eagles benutzt einen ganz ähnlichen Adler für sein Logo«, meint Dale. »Aber zu Guiteaus Zeit war das offenbar das Symbol einer Gruppe.«
    »Welcher Gruppe?«, frage ich.
    Dale spitzt die Lippen. »Ich hatte noch nie von ihnen gehört, bis ein Kollege sie nach dem Einbruch erwähnt hat. Man nannte sie die Ritter … Die Ritter in dem …«
    »Die Ritter des Goldenen Zirkels«, fällt Totte ihr kalt ins Wort. Er starrt immer noch auf die rot-blaue Tätowierung.

45. KAPITEL
    »St. John’s? Sie meinen die Kirche da unten am Weißen Haus?« Pastor Frick ging langsam in einem engen Kreis in der Kapelle herum. »Ich habe gehört, dass man dort einen schönen Gottesdienst feiert, aber es ist nun mal so, dass wir Methodisten sind und sie …«
    »Man hat den Pastor von St. John’s letzte Nacht ermordet aufgefunden«, unterbrach ihn A. J. »Es war heute Morgen in den Nachrichten, aber es ist zu spät passiert, als dass die Zeitungen die Geschichte schon hätten bringen können.«
    »Mein … Meine Güte! Ich hatte keine …! Oh!« Das bleiche runde Gesicht des Pastors wurde noch blasser. Er ging wieder zu seinem Rollstuhl zurück und stützte sich schwer auf die Handgriffe. »Sie glauben, dieselbe Person, die für diesen Mord verantwortlich ist, könnte auch diejenige sein, die auf mich geschossen hat?«
    Das ist die entscheidende Frage, dachte A. J. Zwei Kirchen, zwei Pastoren, zwei Orte, durchdrungen von Geschichte. »Pastor Frick, hat Ihre Kirche irgendwelche Verbindungen zu Abraham Lincoln?«
    Der Pastor schien nachdenklich. »Lincoln war Methodist. Damals, als Präsident, war er sogar ein aktives Mitglied unserer Kirche.«
    »Also hat er Zeit hier verbracht?«
    »Selbstverständlich, viel Zeit sogar. Aber nichts davon … In unserem Viertel hatten wir schon immer viel zu viele Raubüberfälle und Diebstähle. Doch zum Glück nichts wirklich Gewalttätiges. Das gehört dazu, wenn man einer weniger wohlhabenden Bevölkerung dient. Das erklärt allerdings nicht …«
    »Sir, ich habe gesehen, dass der reguläre Pastor, Pastor Phelps, jetzt seit über vier Monaten in Neuseeland weilt«, unterbrach ihn A. J. »Gibt es einen besonderen

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