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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Überwald wird Politiker brauchen. Ah, ich glaube, wir sind da«, fügte Lady Margolotta hinzu, obwohl Mumm schwören konnte, dass sie nicht aus dem Fenster gesehen hatte.
    Die Tür öffnete sich.
    »Wenn mein Igor noch da ist… Sag ihm, dass ich ihn unten in der Zwergenstadt erwarte. Freut mich sehr, dich kennen gelernt zu haben. Bestimmt sehen wir uns wieder. Und bitte richte Lord Vetinari herzliche Grüße von mir aus.«
    Die Tür schloss sich hinter Mumm, und die Kutsche rollte davon.
    Er fluchte leise.
    Die Botschaft war voller Igors. Einige von ihnen berührten ihre Stirnlocken – oder zumindest die dortige Naht –, um ihm Reverenz zu erweisen. Sie trugen schwere unterschiedlich große Metallbehälter, auf denen Raureif lag.
    »Was ist das?«, fragte Mumm. »Igors Bestattung?« Dann begriff er. »Oh, bei den Göttern… Sie sind mit Partytüten gekommen, denn jeder von ihnen kann etwas von den Resten mit nach Hause nehmen…«
    »Ja, fo könnte man ef aufdrücken, Herr«, sagte ein Igor. »Aber wir finden ef ziemlich scheuflich, Leichen im Boden zu verscharren. All die Würmer und fo.« Er klopfte auf den Metallkasten unter seinem Arm. »Auf diefe Weife ift er bald wieder unter unf«, fügte er zufrieden hinzu.
    »Reinkarnation auf Raten, wie?«, erwiderte Mumm schwach.
    »Fehr luftig, Herr«, sagte der Igor ernst. »Ef ift erftaunlich, waf die Leute fo allef brauchen. Herf, Leber, Hände… Wir führen eine Bedarfflifte. Heute Abend wird ef einige fehr glückliche Perfonen in diefem Teil def Landef geben…«
    »Und diese Teile stecken dann in den glücklichen Personen, nicht wahr?«
    »Aufgefeichnet, Herr. Fweifellof bift du fehr geiftreich. Und einef Tagef wird irgendjemand eine fehr ernfte Gehirnverletfung erleiden, und dann…« Erneut klopfte er auf den kalten Behälter. »Dann schlieft fich der Kreif.«
    Er nickte Grinsi und Mumm zu. »Ich muff jetft gehen, Herr. Ef gibt fo viel fu tun, du weift ja, wie daf ift.«
    »Ich kann’s mir vorstellen«, sagte Mumm und dachte: die Axt meines Großvaters. Man verändert das eine oder andere, aber es bleibt immer ein Igor.
    »Eigentlich sind es sehr selbstlose Leute, Herr«, meinte Grinsi, als der letzte Igor fortgehumpelt war. »Sie leisten viel gute Arbeit. Äh, sie haben sogar seinen Mantel und die Stiefel genommen, weil sie für jemanden nützlich sein könnten.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber…«
    »Ich verstehe, Herr. Die anderen sind im Salon. Lady Sybil war sicher, dass du überlebst. Sie meinte, jemand mit einem solchen Blick kehrt zurück.«
    »Wir nehmen an der Krönungszeremonie teil. Um alles hinter uns zu bringen. Wirst du dabei diese Kleidung tragen, Grinsi?«
    »Ja, Herr.«
    »Aber das ist… gewöhnliche Zwergenkleidung. Eine Hose und so.«
    »Ja, Herr.«
    »Aber Sybil erwähnte ein hübsches grünes Kleid und einen Helm mit einer Feder.«
    »Ja, Herr.«
    »Du kannst anziehen, was du willst, das weißt du.«
    »Ja, Herr. Aber dann dachte ich an Dee. Und ich habe den König beobachtet, als er mit dir sprach, und… Nun, ich
kann
anziehen, was ich will, Herr. Und genau darum geht es. Ich
muss
das Kleid nicht tragen, und ich sollte es nicht allein deshalb anziehen, weil andere Leute
nicht
wollen, dass ich es trage. Außerdem sehe ich in dem Ding aus wie ein dummer Kopfsalat.«
    »Für mich klingt das alles ziemlich kompliziert, Grinsi.«
    »Vermutlich ist es eine Zwergenangelegenheit, Herr.«
    Mumm öffnete die Tür des Salons. »Es ist vorbei«, sagte er.
    »Hast du jemanden verletzt?«, fragte Sybil.
    »Nur Wolfgang.«
    »Er wird zurückkehren«, sagte Angua.
    »Nein.«
    »Hast du ihn getötet?«
    »Ich habe ihn
unschädlich
gemacht. Wie ich sehe, bist du wieder auf den Beinen, Hauptmann.«
    Karotte erhob sich ein wenig unbeholfen und salutierte. »Tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen konnte, Herr.«
    »Du hast den falschen Zeitpunkt gewählt, um fair zu kämpfen. Geht es dir gut genug, um mitzukommen?«
    »Äh, Angua und ich möchten hier bleiben, wenn du nichts dagegen hast, Herr. Wir müssen über gewisse Dinge reden. Und… äh… nicht nur reden.«
     
    Es war die erste Krönungszeremonie, an der Mumm teilnahm. Er hatte sie sich anders vorgestellt, seltsamer und voller… Glorie.
    Stattdessen war sie ziemlich langweilig. Aber wenigstens handelte es sich um
große
Langeweile, die man über Jahrtausende hinweg destilliert und kultiviert hatte, bis sie einen beeindruckenden Glanz bekam, so wie sogar Dreck, wenn man ihn lange genug putzt.

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