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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ankh-Morpork um seine eigenen Kinder kümmern!«
     
    Es klopfte an der Tür, als Mumm frühstückte. Willikins führte einen kleinen, dünnen Mann in zwar ordentlicher, aber abgewetzter schwarzer Kleidung herein. Durch den übermäßig großen Kopf wirkte er wie ein Lutscher. Er trug eine schwarze Melone, auf die gleiche Weise wie ein Soldat seinen Helm, und er ging wie jemand, mit dessen Knien etwas nicht stimmte.
    »Es tut mir sehr Leid, Seine Gnaden zu stören…«
    Mumm legte das Messer beiseite. Er hatte gerade eine Orange geschält. Sybil bestand darauf, dass er Obst aß.
    »Nicht Seine Gnaden«, erwiderte er. »Einfach nur Mumm. Oder Sir Samuel, wenn du darauf bestehst. Du bist Vetinaris Sekretär, nicht wahr?«
    »Inigo Schaumlöffel, Herr. Mhm-mhm. Ich soll mit dir nach Überwald reisen.«
    »Ah, du wirst das Flüstern und Zwinkern übernehmen, während ich die Gurkenbrote verteile, stimmt’s?«
    »Ich werde versuchen, zu Diensten zu sein, Herr, obwohl ich nicht gut zwinkere. Mhm-mhm.«
    »Möchtest du was zum Frühstück?«
    »Ich habe bereits gegessen, Herr. Mhm-m, hm.«
    Mumm musterte den Sekretär von Kopf bis Fuß. Es war nicht nur, dass der Kopf zu groß wirkte. Jemand schien alles darunter zusammengequetscht und nach oben gedrückt zu haben. Außerdem ging ihm allmählich das Haar aus, und er hatte den Rest sorgfältig auf dem rosaroten Schädel verteilt. Sein Alter ließ sich nur schwer schätzen. Er konnte fünfundzwanzig und ein Schwarzseher sein – oder ein jung aussehender Vierziger. Mumm tippte auf die Erste der beiden Möglichkeiten. Irgendetwas an dem Mann wies darauf hin, dass er sein Leben damit verbracht hatte, die Welt über den Rand eines Buches hinweg zu beobachten. Und dann das – war es ein nervöses Lachen? Ein missglücktes Kichern? Eine seltsame Art des Räusperns?
    Und wie er ging… sonderbar.
    »Nicht einmal eine Frucht? Diese Orangen kommen frisch aus Klatsch. Ich kann sie sehr empfehlen.«
    Mumm warf dem Mann eine zu – sie prallte an seinem Arm ab. Schaumlöffel wich einen Schritt zurück und schien entsetzt zu sein von der Angewohnheit des Adels, mit Obst zu werfen.
    »Ist alles in Ordnung, Herr? Mhm-mhm.«
    »Entschuldige bitte«, erwiderte Mumm. »Ich bin von den Orangen einfach zu sehr begeistert.«
    Er warf die Serviette auf den Tisch, erhob sich und legte Schaumlöffel den Arm um die Schultern.
    »Ich führe dich in den Ein Wenig Gelben Salon«, sagte er, geleitete den Sekretär zur Tür und klopfte ihm dabei freundschaftlich auf den Arm. »Dort kannst du warten. Die Kutschen sind bereits beladen. Sybil verfugt die Fliesen im Bad, lernt Altklatschianisch und befasst sich mit den übrigen Dingen, die Frauen im letzten Augenblick erledigen müssen. Du fährst zusammen mit uns in der großen Kutsche.«
    Schaumlöffel schreckte zurück. »Oh, kommt nicht in Frage, Herr! Ich schließe mich deinem Gefolge an. Mhm-mhm. Mhm-mhm.«
    »Wenn du damit Grinsi und Detritus meinst… Die leisten uns ebenfalls Gesellschaft«, sagte Mumm und bemerkte, wie sich noch mehr Entsetzen im Gesicht des Sekretärs zeigte. »Für ein anständiges Kartenspiel brauchen wir vier Personen, und die meiste Zeit über soll die Straße unerhört langweilig sein.«
    »Und, äh, deine Diener?«
    »Willikins, die Köchin und Sybils Zofe reisen in der anderen Kutsche.«
    »Oh.«
    Mumm lächelte innerlich. Er erinnerte sich an die Redensart aus seiner Kindheit: zu arm, um zu malen, und zu stolz, um zu tünchen…
    »Eine schwere Wahl, nicht wahr?«, fragte er. »Ich schlage dir Folgendes vor: Du nimmst in unserer Kutsche Platz, und gelegentlich behandeln wir dich von oben herab, damit der Aufenthalt bei uns nicht zu angenehm für dich wird. Was hältst du davon?«
    »Ich fürchte, du machst dich über mich lustig, Sir Samuel. Mhm-mhm.«
    »Nein, aber vielleicht helfe ich dabei. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest… Ich muss noch schnell zur Wache, um einige Dinge zu klären…«
     
    Eine Viertelstunde später betrat Mumm den Umkleideraum der Wache. Feldwebel Starkimarm sah auf, salutierte und duckte sich dann, um der fliegenden Orange auszuweichen.
    »Herr?«, fragte er verwirrt.
    »Nur ein kleiner Test, Starkimarm.«
    »Habe ich ihn bestanden?«
    »O ja. Behalt die Orange. Sie ist voller Vitamine.«
    »Meine Mutter meinte immer, solche Dinge könnten einen umbringen, Herr.«
     
    Karotte wartete geduldig in Mumms Büro. Der Kommandeur schüttelte den Kopf. Er kannte alle knarrenden Stellen im

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