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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Eigentlich handelte es sich um die gleiche Spezies. Eine verräterische Stimme flüsterte in Gaspode: Vielleicht waren nicht Gaspode und Karotte in Schwierigkeiten, sondern nur Karotte.
Hallo, Brüder! Lass uns gemei
n
sam im Mondschein toben! Doch zuerst verspeisen wir diesen Affen!
    Andererseits…
    Er litt an so vielen Hundekrankheiten, dass man neue Namen für sie erfinden musste, und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Wölfe sagten:
He, er ist einer von uns!
    Außerdem hatte er gebettelt, gekämpft, betrogen und gestohlen, aber war nie ein
böser Hund
gewesen.
    Man musste ein einigermaßen begabter theologischer Disputant sein, um eine solche Aussage zu akzeptieren, vor allem dann, wenn man an die große Anzahl von Würsten und Steaks dachte, die ein nach Toilettenvorlegern riechender grauer Schemen von Metzgerplatten verschwinden ließ. Aber für Gaspode bestand kein Zweifel daran, dass er immer nur
unartig
gewesen war. Nie hatte er in die Hand gebissen, die ihn fütterte. 13 Nie hatte er
es
auf dem Teppich gemacht. Nie hatte er sich vor einer Pflicht gedrückt. Er mochte ein Mistkerl sein, aber das entsprach gelegentlich der Natur eines Hundes.
    Gaspode jaulte, als sich die dunklen Schemen näherten.
    Augen glühten.
    Er jaulte erneut und knurrte, als ihn der mit Reißzähnen ausgestattete Tod umgab.
    Er beeindruckte niemanden, nicht einmal sich selbst.
    Nervös wedelte er mit dem Schwanz. »Bin nur auf der Durchreise!«, behauptete er mit erstickt-fröhlicher Stimme. »Will niemanden stören!«
    Er hatte den unangenehmen Eindruck, dass sich den Schemen jenseits der Schneeflocken weitere Schatten hinzugesellten.
    »Äh, habt ihr schon Urlaub gemacht?«, quiekte Gaspode.
    Auch diese Worte schienen nicht sehr freundlich aufgenommen zu werden.
    Nun, das war’s also. Jetzt stand der Berühmte Letzte Kampf bevor. Tapferer Hund Verteidigt Sein Herrchen. Was für ein
braver Hund.
Schade, dass niemand überleben würde, um die Geschichte zu erzählen…
    Er bellte: »Er gehört mir, mir!« Dann fletschte er die Zähne und sprang dem nächsten Schemen entgegen.
    Eine riesige Pfote schlug ihn aus der Luft und presste ihn in den Schnee. Gaspode streckte alle viere von sich.
    Er sah auf, blickte an weißen Reißzähnen und einer langen Schnauze vorbei in Augen, die vertraut erschienen.
    »Er gehört
mir
«, knurrte der Wolf. Es war Angua.
     
    Die Kutschen rollten im Schritttempo über einen Weg; unter dem Schnee lauerten viele Schlaglöcher – jedes Einzelne war im Dunkeln eine Falle, die ein Rad brechen lassen konnte.
    Mumm nickte sich selbst zu, als er einige Meilen weiter vorn am Pass Lichter neben der Straße sah. Zu beiden Seiten bildeten Erdrutsche Geröllhänge, über die sich der Wald ausgedehnt hatte.
    Er kletterte hinten an der Kutsche herab und verschwand in den Schatten.
    Die erste Kutsche hielt vor einem Baumstamm, der quer über dem Weg lag. Es gab Bewegung – der Kutscher sprang in den Matsch und sprintete über den Pass zurück.
    Gestalten kamen hinter den Bäumen hervor. Eine von ihnen blieb an der Tür der ersten Kutsche stehen und streckte die Hand nach dem Griff aus.
    Für einen Augenblick hielt die Welt den Atem an. Die Gestalten schienen das zu spüren, denn der Mann sprang bereits zur Seite, als es klickte. Etwas verwandelte die Tür und ihren Rahmen in einen durch die Nacht rasenden Splitterregen.
    Nur ein Narr trat zwischen ein Feuer und einen Troll, der eine Armbrust mit einer Zugkraft von zweitausend Pfund trug, fand Mumm. Es war nicht etwa die Hölle losgebrochen – Detritus hatte nur den Abzug durchgezogen. Wenn man in der Nähe stand, machte das kaum einen Unterschied.
    Eine andere Gestalt griff nach der Tür der zweiten Kutsche, als Mumm aus der Dunkelheit schoss und die Schulter des Mannes traf. Dabei erklang ein Geräusch, wie man es häufig in einer Metzgerei hören konnte. Einen Sekundenbruchteil später sprang Inigo durchs Fenster, rollte geschickt, wie man es ganz und gar nicht von einem Sekretär erwartete, auf dem Boden ab, kam vor einem Räuber auf die Beine und schlug mit der Handkante nach dem Hals des Mannes.
    Mumm sah diesen Trick nicht zum ersten Mal. Normalerweise ließ er die Betroffenen sehr zornig werden. Gelegentlich sank jemand ins Reich der Träume.
    Diesmal löste sich der Kopf.
    »Keiner rührt sich!«
    Sybil wurde aus der Kutsche gestoßen, und hinter ihr trat ein weiterer Mann nach draußen. Er war mit einer Armbrust bewaffnet.
    »Euer Gnaden Mumm!«,

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