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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erwiderte Mumm. »Die Frage lautet: Wirst du es
versuchen

    »Nein. Ich bin zu deinem Schutz hier, mhm, mhm.«
    »Vetinari hat dich geschickt, stimmt’s?«
    »Es ist uns verboten, den Namen unseres Auftraggebers zu nennen…«
    »Ja, natürlich. Was das angeht, seid ihr ja so
ehrenwert
.« Mumm spuckte dieses Wort aus.
    Beide Männer entspannten sich ein wenig.
    »Du hast mich allein zurückgelassen, von Feinden umgeben«, sagte Inigo, doch seine Stimme klang nicht sehr vorwurfsvoll.
    »Warum sollte ich mich darum scheren, was mit einer Räuberbande geschieht?«, erwiderte Mumm. »Du bist ein Assassine.«
    »Wie hast du es herausgefunden, Mmph?«
    »Ein Polizist achtet darauf, wie die Leute gehen. Bei den Klatschianern heißt es, das Bein eines Mannes sei sein zweites Gesicht. Wusstest du das? Und deine Ich-bin-nur-ein-harmloser-Sekretär-Gangart ist zu perfekt, um echt zu sein.«
    »Du meinst, allein die Art meiner
Bewegungen
…«
    »Nein. Du hast die Orange nicht aufgefangen«, fügte Mumm hinzu.
    »Ich bitte dich…«
    »Andere Leute fangen sie entweder oder zucken zusammen.
Du
hast sie als ungefährlich erkannt. Und als ich dich am Arm berührte, habe ich Metall unter deiner Kleidung gespürt. Um Gewissheit zu erlangen, schickte ich eine Anfrage mit deiner Beschreibung nach Ankh-Morpork.«
    Mumm ließ Inigo los und ging zur Kutsche, kehrte dem Assassinen dabei den ungeschützten Rücken zu. Er holte etwas aus dem Gepäckkasten, kehrte dann zurück und winkte mit einem ganz bestimmten Objekt.
    »Ich weiß, dass dies dir gehört«, sagte er. »Ich hab’s aus deinem Koffer genommen. Wenn ich jemanden mit so einem Ding in Ankh-Morpork erwische, mache ich ihm das Leben so zur Qual, wie es nur ein Polizist kann. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Wenn du jemanden mit einem solchen Ding in Ankh-Morpork erwischst, Euer Gnaden, mhm, so kann der Betreffende von
Glück
sagen, dass du ihn vor der Assassinengilde entdeckt hast, mmph. Solche Dinge stehen auf unserer Verbotsliste für das Stadtgebiet. Aber hier sind wir ziemlich weit von Ankh-Morpork entfernt. Mmph, mmph.«
    Mumm drehte den Apparat hin und her. Er hatte gewisse Ähnlichkeit mit einem Hammer, der über einen besonders langen Stiel verfügte. Man konnte ihn auch für ein sonderbar konstruiertes Teleskop halten. Im Grunde genommen war es eine Feder. Was auch für eine Armbrust galt.
    »Es ist verdammt schwer zu laden«, sagte Mumm. »Ich hätte mir fast was ausgerenkt, als ich das Ding an einem Felsen spannte. Man hat nur einen Schuss.«
    »Aber es ist ein Schuss, mit dem niemand rechnet, mhm, mhm.«
    Mumm nickte. Man konnte dieses Ding sogar in der Hose verbergen, obgleich der Gedanke an so viel geballte Kraft Nerven wie Stahl und vermutlich auch andere Teile aus Stahl erforderte, wenn man genauer darüber nachdachte.
    »Dies ist keine Waffe«, sagte er. »Solche Apparate sind dafür bestimmt, Personen zu töten.«
    »Äh, das ist bei den meisten Waffen der Fall«, meinte Inigo.
    »Nein. Die meisten Waffen werden konstruiert, um
nicht
damit töten zu müssen. Ihr Zweck besteht vor allem darin,
gesehen
zu werden. Sie dienen der
Abschreckung.
Bei dieser Vorrichtung liegt der Fall ganz anders. Man versteckt sie und holt sie nur hervor, um jemanden im Dunkeln umzubringen. Und wo ist das andere Ding?«
    »Euer Gnaden?«
    »Versuch nicht, mir was vorzumachen. Ich meine den versteckten Dolch.«
    Inigo zuckte mit den Schultern, und bei dieser Bewegung sauste ein silbern glänzender Gegenstand aus seinem Ärmel: eine sorgfältig gestaltete Klinge, auf der einen Seite gepolstert. Sie glitt dem Assassinen in die Hand, und irgendwo in der Jacke klickte es.
    »Bei den Göttern«, hauchte Mumm. »Weißt du, wie oft Leute versucht haben, mich umzubringen?«
    »Ja, Euer Gnaden. Neun Mal. Die Gilde hat das Honorar für dich auf 600 000 Ankh-Morpork-Dollar festgesetzt. Als sich das letzte Mal ein Interessent an uns wandte, war kein Gildemitglied bereit, den Auftrag zu übernehmen. Mhm, mhm.«
    »Ha!«
    »Übrigens, und natürlich ganz inoffiziell… Wir wären dir sehr dankbar für Informationen über den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Ehrenwerten Eustachius Bassinglan-Gohr, mhm, mhm.«
    Mumm kratzte sich an der Nase. »Meinst du den Assassinen, der versucht hat, meine Rasiercreme zu vergiften?«
    »Ja, Euer Gnaden.«
    »Nun, wenn er nicht zufälligerweise ein außergewöhnlich guter Schwimmer ist, befindet er sich noch immer an Bord eines Schiffes, das nach

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