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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mikroskopisch genau. Jenseits davon verdienten seine Kenntnisse die Bezeichnung »mikroskopisch klein«.
    Er nickte zaghaft.
    »Nun, eigentlich ist Überwald gar kein Land in dem Sinne«, sagte Vetinari. »Es…«
    »Es ist ein Gebiet in einem Stadium, bevor es ein richtiges Land ist«, sagte Karotte. »Überwald besteht größtenteils aus befestigten Städten und Lehnsgütern ohne echte Grenzen und mit viel Wald dazwischen. Immer findet irgendwo eine Fehde statt. Gesetze gibt es nur dort, wo lokale Regenten sie durchsetzen, und an Banditen aller Art herrscht kein Mangel.«
    »Also herrschen dort ganz andere Verhältnisse als in unserer Stadt«, kommentierte Mumm leise. Der Patrizier bedachte ihn mit einem gelassenen Blick.
    »In Überwald haben Zwerge und Trolle ihren alten Zwist noch nicht überwunden«, fuhr Karotte fort. »Große Bereiche werden von feudalen Vampir- oder Werwolf-Clans kontrolliert. An vielen Stellen ist die gewöhnliche Hintergrundmagie stärker als andernorts. Eine wahrhaft chaotische Region, in der man kaum glauben könnte, dass wir im Jahrhundert des Flughunds sind. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Dinge bald bessern und Überwald sich frohgemut der Staatengemeinschaft anschließt.«
    Mumm und Vetinari wechselten einen Blick. Manchmal klang Karotte wie ein Staatsbürgerkunde-Aufsatz, geschrieben von einem verträumten Chorknaben.
    »Das hast du gut ausgedrückt«, sagte der Patrizier schließlich. »Aber bis zu jenem freudigen Tag bleibt Überwald ein Geheimnis innerhalb eines Rätsels, umhüllt von einem Mysterium.«
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte Mumm. »Überwald ist wie ein großer Talgpudding, den plötzlich alle bemerkt haben, und die Krönung dient uns nun als Vorwand dafür, mit Messer, Gabel und Löffel loszueilen, um uns möglichst viel auf den Teller zu schaufeln.«
    »Dein Verständnis der politischen Realität ist meisterhaft, Mumm. Nur dein Vokabular lässt zu wünschen übrig. Ankh-Morpork muss natürlich einen Repräsentanten schicken. Einen Botschafter, um ganz genau zu sein.«
    »Du denkst dabei doch nicht etwa an mich, oder?«, fragte Mumm.
    »Oh, ich könnte auf keinen Fall den Kommandeur der Stadtwache entsenden«, erwiderte Lord Vetinari. »In den meisten Ländern von Überwald gibt es die moderne, zivile Truppe zur Friedenssicherung nicht einmal als Konzept.«
    Mumm entspannte sich.
    »Stattdessen schicke ich den Herzog von Ankh.«
    Mumm saß kerzengerade.
    »Wir haben es dort zum größten Teil mit Feudalsystemen zu tun«, fuhr Vetinari fort. »Sie messen dem Rang große Bedeutung bei…«
    »Ich lasse mir nicht befehlen, nach Überwald zu reisen!«
    »Befehlen, Euer Gnaden?« Vetinari wirkte schockiert und besorgt. »Meine Güte, da muss ich Lady Sybil falsch verstanden haben… Gestern meinte sie, ein Urlaub weit von Ankh-Morpork entfernt wäre ein echter Segen für dich.«
    »Du hast mit Sybil
gesprochen

    »Beim Empfang für den neuen Präsidenten der Schneidergilde. Du bist früh gegangen, wenn ich mich recht entsinne. Wegen irgendeines Notfalls. Lady Sybil erwähnte zufälligerweise, dass du dauernd bei der Arbeit bist, wie sie es ausdrückte. Eins führte zum anderen. Oh, ich hoffe, ich habe keinen Ehestreit verursacht…«
    »Ich kann die Stadt
gerade jetzt
nicht verlassen!«, brachte Mumm verzweifelt hervor. »Es gibt so viel zu tun!«
    »Sybil ist der Ansicht, dass du die Stadt gerade deshalb verlassen solltest«, sagte Vetinari.
    »Aber das neue Ausbildungszentrum…«
    »Inzwischen läuft dort alles reibungslos, Herr«, warf Karotte ein.
    »Im Brieftaubensystem herrscht heilloses Durcheinander…«
    »Wir haben das Problem mit neuem Futter aus der Welt geschafft, Herr. Außerdem funktionieren die Nachrichtentürme recht gut.«
    »Die Flusswache muss eingerichtet werden…«
    »Erst nach der Bergung des Bootes, was ein oder zwei Wochen dauern dürfte…«
    »Die Abflussrohre der Wache in der Kröselstraße…«
    »Die Klempner sind bereits bei der Arbeit, Herr.«
    Mumm wusste, dass er verloren hatte. Er hatte in dem Augenblick verloren, als Sybil an der Sache beteiligt wurde, denn sie war eine Belagerungsmaschine, gegen die seine Wehrwälle nichts ausrichten konnten. Aber er wollte nicht kampflos untergehen.
    »Du
weißt,
dass ich mit diplomatischem Gerede nicht gut zurechtkomme«, sagte er.
    »Ganz im Gegenteil, Mumm«, widersprach Lord Vetinari. »Das diplomatische Korps hier in Ankh-Morpork hast du sehr überrascht. Dort ist

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