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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sind hier in Ankh-Morpork, Hauptmann, nicht in irgendeinem Bergwerk, und meine Aufgabe besteht darin, für Ordnung zu sorgen.
Dies
hier sieht mir nicht nach Ordnung aus, Hauptmann. Was sollen die Leute von Krawallen in den Straßen halten?«
    »Sie würden sagen: Dies ist ein weiterer Tag im Leben einer großen Stadt«, erwiderte Karotte steif.
    »Ja, ich nehme an, da hast du Recht. Allerdings…« Mumm hob einen stöhnenden Zwerg hoch. »Wer hat dich so zugerichtet?«, fragte er. »Und komm mir bloß nicht mit irgendwelchen Ausflüchten. Einen Namen will ich von dir hören!«
    »Agi Hammerklau«, brummte der Zwerg und zappelte.
    »Na schön.« Mumm ließ ihn los. »Schreib den Namen auf, Karotte.«
    »Nein, Herr«, sagte Karotte.
    »Wie bitte?«
    »Es gibt keinen Agi Hammerklau in der Stadt, Herr.«
    »Kennst du jeden Zwerg?«
    »Ich kenne viele von ihnen, Herr. Einem gewissen Agi Hammerklau kann man nur in Bergwerken begegnen, Herr. Er ist eine Art boshafter Geist, Herr. Wenn zum Beispiel jemand sagt ›Steck es dorthin, wo Agi seine Kohle aufbewahrt‹, so meint er damit…«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Mumm. »Soll das heißen, ein Phantom hat den Krawall begonnen?« Der Zwerg war klugerweise hinter der nächsten Ecke verschwunden.
    »Mehr oder weniger, Herr. Bitte entschuldige.« Karotte trat über die Straße und zog zwei weiße Paddel hinter dem Gürtel hervor. »Von hier aus kann man den Turm sehen. Ich schicke besser eine Nachricht.«
    »Warum?«
    »Weil wir einen Termin beim Patrizier haben und ihm mitteilen sollten, dass wir uns ein wenig verspäten.«
    Mumm holte seine Uhr hervor und starrte darauf hinab. Allem Anschein nach war es wieder einer von diesen Tagen… so wie man sie in letzter Zeit jeden Tag erlebte.
     
    Das ist die Natur des Universums: Eine Person, die einen stets zehn Minuten warten lässt, ist an jenem Tag, an dem man sich verspätet, zehn Minuten früher zugegen –
und vermeidet dann jeden Hinweis darauf.
    »Bitte entschuldige die Verspätung, Herr«, sagte Mumm, als sie das Rechteckige Büro betraten.
    »Oh, ihr seid zu spät?«, fragte Lord Vetinari und blickte von diversen Dokumenten auf. »Ich habe es gar nicht bemerkt. Der Grund ist hoffentlich nichts Ernstes?«
    »Ein Brand im Gebäude der Narrengilde, Herr«, sagte Karotte.
    »Viele Opfer?«
    »Nein, Herr.«
    »Nun, das freut mich«, entgegnete der Patrizier vorsichtig und legte seinen Stift beiseite.
    »Was gibt es zu besprechen…?« Er zog ein weiteres Dokument heran und las es rasch.
    »Ah, wie ich sehe, haben die Verkehrskontrollen den gewünschten Effekt.« Er deutete auf einen großen Stapel Papier. »Die Gilde der Fuhrleute und Kutscher beschwert sich dauernd. Gute Arbeit. Bitte richtet Feldwebel Colon und seinen Mitarbeitern meinen Dank aus.«
    »Ja, Herr.«
    »An nur einem Tag wurden Klammern an siebzehn Karren, zehn Pferden, achtzehn Ochsen und einer Ente angebracht.«
    »Sie parkte an einer verbotenen Stelle.«
    »Zweifellos. Das lässt ein sonderbares Muster erkennen.«
    »Herr?«
    »Viele der Fuhrleute sagten aus, sie hätten nicht in dem Sinne geparkt, sondern nur angehalten, während eine sehr alte und sehr hässliche Alte die Straße sehr langsam überquerte.«
    »Das behaupten sie, Herr.«
    »Sie wussten, dass es eine Alte war, weil sie dauernd ›Ach, meine armen alten Füße‹ und Ähnliches murmelte.«
    »Klingt tatsächlich nach einer alten Frau, Herr«, meinte Mumm mit hölzerner Miene.
    »In der Tat. Seltsam ist allerdings die Aussage einiger Zeugen, nach der die alte Frau anschließend ziemlich schnell durch eine Gasse davonging. Unter anderen Umständen würde ich solche Behauptungen einfach ignorieren, aber erstaunlicherweise hat man die Alte nur kurze Zeit später dabei beobachtet, wie sie ein ganzes Stück entfernt wiederum sehr langsam über eine Straße ging. Ein echtes Rätsel, Mumm.«
    Der Kommandeur hob kurz die Hand vor die Augen. »Ich bin fest entschlossen, es schnell zu lösen, Herr.«
    Der Patrizier nickte und schrieb eine kurze Notiz auf die Liste vor ihm. Dann legte er sie beiseite, und zum Vorschein kam ein wesentlich schmutzigeres und mehrfach zusammengefaltetes Stück Papier. Mit zwei Brieföffnern entfaltete er den Zettel und schob ihn Mumm zu.
    »Weißt du etwas davon?«, fragte Lord Vetinari.
    Mumm las die großen, runden, mit Buntstift gemalten Buchstaben:
    »LiBa Här, Es iSt aine SCHAnnde wiEh grAUsam Man dieh stREUnigenden HunDE in dIesER STatt beHANdelt, Wasse wiLl diE WacHE

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